Gummersbacher FeuerwehrWehrführer Frank Raupach über das Jahr 2020

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Wehrführer Frank Raupach hat sein Hobby zum Beruf gemacht.

Wehrführer Frank Raupach hat sein Hobby zum Beruf gemacht.

Gummersbach – Zwei Ereignisse haben das Jahr 2020 der Gummersbacher Feuerwehr vor allem geprägt: Personell gesehen war es der Wechsel an der Spitze von Detlef Hayer auf Frank Raupach. Einsatztechnisch war der Waldbrand auf dem Gummersbacher Hömerich das Ereignis, das auch über das Jahr 2020 hinaus noch lange nachwirken wird und als eine der größten Brandkatastrophen in die Geschichte der Gummersbacher Wehr eingehen dürfte.

Frank Raupach erinnert sich noch gut an den 20. April 2020. Er habe mit Detlef Hayer eher zufällig über das Thema Waldbrände und deren Gefahren auch für das Oberbergische gesprochen. „Mitten in die Unterredung kam dann die Alarmierung für den Hömerich“, erinnert sich der Wehrführer.

Der Großbrand auf dem Gummersbacher Hömerich war das herausragende Ereignis bei den Einsätzen der Gummersbacher Feuerwehr im vergangenen Jahr.

Der Großbrand auf dem Gummersbacher Hömerich war das herausragende Ereignis bei den Einsätzen der Gummersbacher Feuerwehr im vergangenen Jahr.

Hayer und er hätten dann die Einsatzstelle von zwei Seiten aus angefahren. „Da war das Feuer noch sehr begrenzt, doch eine einzige Windböe hat dann alles verändert und wir mussten uns erst einmal in Sicherheit bringen, denn auf einmal rieselte es brennende Tannennadeln und wir hatten ein ausgewachsenes Wipfelfeuer“, schildert Raupach die dramatischen Szenen am Einsatzort. Mit den Monaten des Abstands sagt er, dass er sich das Ausmaß eines solchen Feuers nie hätte ausmalen können. Und mit den lokalen Einheiten allein wäre das Feuer auch nicht zu bekämpfen gewesen.

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Zur Person

Frank Raupach trat im Jahr 1991 der Feuerwehr in Berghausen bei, nachdem dort eine Scheune lichterloh brannte und die Wehr massive Personalprobleme gehabt habe, wie er berichtet. 2001 wurde Raupach dort Einheitsführer, ehe er im Jahr 2008 Zugführer der Einheiten Berghausen, Gelpetal, Hülsenbusch und anfangs auch Strombach wurde. Beim Gruppenführerlehrgang im Jahr 2002 habe er derart viel Spaß an der Arbeit gehabt, dass er sich für eine Ausbildung zum Berufsfeuerwehrmann entschloss. Raupach war bis dahin technischer Angestellter bei Rüggeberg. Nach verschiedenen Stationen bei der Berufsfeuerwehr in Köln kehrte Raupach im Jahr 2015 nach Oberberg zurück, um bei der Leitstelle des Oberbergischen Kreises anzufangen. Zur hauptamtlichen Wache in Gummersbach kam er dann am 1. Januar 2019. „Was gibt es schöneres, als sein Hobby zum Beruf zu machen?“, ist Raupach auch 30 Jahre nach seinen Eintritt in die Feuerwehr von der Arbeit und den Aufgaben immer noch begeistert.

Neben den benachbarten Wehren hätten auch die Flugfeldlöschfahrzeuge vom Kölner Flughafen sowie die Polizei-Kollegen der am Düsseldorfer Flughafen stationierten Hubschrauberstaffel mit ihrem Löschgerät (Bambi-Bucket) wichtige und wertvolle Unterstützung geleistet.

Das zweite herausragende Ereignis aus Sicht der Gummersbacher Feuerwehr sei im August der neuerliche Brand beim Entsorger Remondis gewesen, berichtet der Wehrführer. Hierbei habe es sich zwar um ein deutlich lokaleres Ereignis gehandelt, dennoch fordere so ein Einsatz eine Vielzahl organisatorischer Maßnahmen. „So muss unter anderem dafür gesorgt werden, dass das Löschwasser zurückgehalten wird“, erläutert der Berufsfeuerwehrmann.

In Gummersbach, so sagt der neue Wehrchef, sei die Feuerwehr gut aufgestellt. „Wir sind im Oberbergischen Kreis und der Region die mit Abstand größte Wehr. Wir sind in der Lage, ein hohes Maß an Sicherheit zu garantieren“, so Raupach.

Auf den Lorbeeren ausruhen könne sich Gummersbach deswegen aber keineswegs. Immer wieder gelte es, neue Mitglieder zu werben, denn Menschen und damit auch Kameraden würden sich heute früher beruflich verändern und dann hier vor Ort fehlen. Obwohl die hauptamtliche Wache mit 22 Kameraden besetzt sei, würden die Ehrenamtler mehr denn je benötigt. „Ohne die Freiwilligen Kameraden kann selbst eine Stadt wie Köln ihren Brandschutz nicht gewährleisten“, weiß der Profi.

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Von den 540 Einsätzen im Jahr 2020 machten technische Hilfeleistungen das Gros aus. Mit 283 Wasser-und Sturmschäden haben sie mit 87 Einsätzen den größten Anteil. Menschen in Notlage sorgten für 68 Einsätze. Auffällig ist die Zahl der Fehleinsätze. Sie liegt mit 136 knapp über der der eigentlichen Brandeinsätze (115). Frank Raupach bestätigt, dass immer wieder die Brandmeldeanlage im Kreiskranhaus auslöse. Böswillige Alarmierungen indes gebe es zum Glück nur wenige. Von den 735 Mitgliedern der Gummersbacher Wehr sind 430 im aktiven Dienst.

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