Ein Oberberger ist Deutscher Cocktailmeister 2025. Jakob Schröders Erfolgsgeschichte beginnt in Hülsenbusch und führte ihn von der Schulbank direkt hinter den Tresen einer Kölner Bar. Dort, im „Toddy Tapper“ im Agnesviertel, hat der gebürtige Gummersbacher seinen ganz eigenen, kreativen Stil gefunden.

Bei der 39. Deutschen Cocktailmeisterschaft im „Pallas“ in Hamburg setzte sich Schröder mit seinem Drink „Slow Motion“ gegen zehn Finalistinnen und Finalisten durch. Die Mischung aus „Milky Oolong“-Tee, Cognac, Rhum Agricole und Orangenlikör serviert er nicht im Kristallglas, sondern in einer schlichten Teeschale – daneben ein selbst gebackener Glückskeks.

„Wenn ich mir Drinks ausdenke, stelle ich mir immer zuerst eine Geschichte vor“, sagt der 25-jährige. Bei „Slow Motion“ sei das der Stress in der Gastronomie gewesen und der Wunsch, einmal bewusst auf Pause zu drücken. Der Tee stehe dabei im Mittelpunkt. Milky Oolong ist für Schröder ein Entschleuniger. Genau dieses Gefühl wollte er in den Wettbewerb tragen. „Tee ist für mich etwas, um runterzukommen“, erklärt er, „also habe ich den Rest um den Tee herum gebaut.“ Keine üppige Deko auf dem Drink, keine Show – nur die Teeschale, der selbst gebackene Keks und die Einladung, langsamer zu werden. Die kleine Botschaft im Glückskeks hat er selbst formuliert: „Nimm dir Zeit, genieße den Moment.“.

Viel selbst beigebracht

Jakob Schröder zog es direkt nach der Schule nach Köln –   mit klarer Richtung: Gastronomie. Seit sechs Jahren arbeitet er in der Branche, seit rund zweieinhalb Jahren gehört er zum Team des „Toddy Tapper“, einer kleinen Bar, in der südostasiatische Aromen auf minimalistische Präsentation treffen. „Ich habe gelesen, ausprobiert und mir ganz viel selbst beigebracht“, sagt er. Eine klassische Ausbildung zum Barkeeper gibt es in Deutschland nicht, oft führt der Weg wie bei ihm über die Gastronomie und den Sprung hinter die Bar.

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Zur Deutschen Cocktailmeisterschaft kommt man nicht über Vorentscheidungen, sondern über eine Online-Bewerbung: Wer teilnehmen will, reicht vorab sein eigenes Rezept ein. Die Jury der Deutschen Barkeeper-Union mischt die eingereichten Rezepte   nach, probiert sie und wählt daraus die zehn Finalplätze. Bei der Ausscheidung in Hamburg mussten die Kandidatinnen und Kandidaten dann ihren eingereichten Drink live vor der fünfköpfigen Jury zubereiten,   in zehn Minuten, inklusive Geschichte, Präsentation und einem sauberen, technischen Ablauf.

Wie lange Schröder braucht, bis ein neues Rezept steht, variiere stark, sagt der junge Barkeeper. Manche Ideen funktionieren fast beim ersten Anmixen, andere offenbaren im Probe-Schluck, dass sie noch nicht ausgereift sind. Für „Slow Motion“ brauchte es vor der Einsendung zur Meisterschaft etwa zwei Wochen intensiver Feinarbeit, bis der Cocktail perfekt war.

Kein Stress!

Auf die Frage nach seinem Lieblingscocktail muss Schröder nicht lange überlegen: Er ist bekennender Rum-Fan, ein klassischer Daiquiri gehört für ihn zu den perfekten Genüssen. Unter seinen Eigenkreationen liegt ihm besonders der „Under the Clouds“ am Herzen, ein aromenreicher Signature-Drink mit Frucht, Kräutern und Whisky.

Als Hauptpreis erhält Jakob Schröder einen Spirituosenkurs des „Wine and Spirit Education Trusts“ in London, inklusive Destilleriebesichtigung. Die Fortbildung ist anspruchsvoll und endet mit einer Prüfung – darauf will er sich in Ruhe vorbereiten. Stress macht er sich dennoch nicht: Ganz im Sinne von „Slow Motion“ möchte er sich die Zeit nehmen, der er braucht.

Cocktail-Rezepte:

Slow Motion

1. 4,5 cl Milky Oolong Cordial

1. 2 cl Rémy Martin V.S.O.P

1. 2 cl Scaramanga Rhum Agricole

1. 1 cl Cointreau Noir

Daiquiri

1. 60ml weißer Rum

1. 25ml Limette

1. 15ml Zuckersirup

Under The Clouds

1. Weinbergpfirsich

1. Jägermeister

1. Zitrus

1. Minz-Espuma

1. schottischer Whisky