Polnische Fußball-LigaTomek Kaczmarek aus Gummersbach feierte als Danziger Trainer Erfolge

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Der Gummersbacher Tomek Kaczmarek steht als Fußballtrainer am Spielfeldrand und zeigt mit dem Finger nach rechts.

Der Gummersbacher Tomek Kaczmarek feierte als Danziger Trainer Erfolge und sucht jetzt eine neue Aufgabe.

Tomek Kaczmarek aus Gummersbach hat sich als Cheftrainer von Lechia Danzig einen Namen in der polnischen Fußball-Ekstraklasa gemacht.

Als Cheftrainer von Lechia Danzig sorgte Tomek Kaczmarek in der vergangenen Saison für Furore in der Ekstraklasa, der höchsten Spielklasse im polnischen Fußball. Am Ende stand ein hervorragender vierter Platz zu Buche, der zur Teilnahme an den Playoffs zur Conference League berechtigte. Es war einer der größten Erfolge in der Geschichte des Clubs aus Danzig. Doch Ende August war plötzlich Schluss für den 38-jährigen Gummersbacher. Die Qualifikation für die Conference League wurde knapp verpasst und nach einer kurzen Schwächephase in der Liga musste Kaczmarek schon früh in der Saison gehen.

Der Blick zurück fällt trotzdem positiv aus. „Wir haben richtig guten Fußball gespielt, waren zeitweise sogar Spitzenreiter. Die Jungs haben sich richtig gut entwickelt und wir waren so erfolgreich wie lange nicht mehr. Daher hat die vergangene Saison richtig Spaß gemacht“, bilanziert Kaczmarek. Auch die Playoffs zur Conference League seien ein großartiges Erlebnis und ein Highlight für den ganzen Verein gewesen. Die erste Runde überstand Danzig souverän mit zwei Siegen gegen den nordmazedonischen Club Akademija Pandev, dann folgten die entscheidenden Duelle gegen Rapid Wien.

In Österreich gelang ein respektables 0:0 vor 3000 mitgereisten polnischen Anhängern, doch im Heimspiel folgte der Stimmungskiller: eine 1:2-Pleite inklusive strittiger Entscheidungen der Unparteiischen besiegelten das Aus. „Das war ein harter Schlag für uns, daran hatten wir zu knabbern“, berichtet der Gummersbacher.

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Gelungener Start in die Liga für Danzig um Trainer Tomek Kaczmarek 

Mental und auch körperlich sei das Team an die Grenzen gekommen. „Es war eine sehr spannende, aber auch intensive Phase. Die Doppel-Belastung war für die Jungs ungewohnt. Wir mussten viel rotieren, hatten aber nicht die Breite im Kader, um die notwendigen Wechsel auffangen zu können“, erklärt Kaczmarek.

Dabei glückte der Liga-Start zunächst mit zwei Siegen aus drei Partien, unter anderem gegen Gornik Zabrze mit Lukas Podolski. Nach der verpassten Teilnahme am Europapokal folgten jedoch drei Niederlagen – zu viel für die Danziger Verantwortlichen, die andere Vorstellungen hatten als der 38-jährige Oberberger mit den polnischen Wurzeln. „Der Verein wollte einen neuen Weg gehen und hat eine schnelle Entscheidung getroffen“, sagt Kaczmarek. Übergeben hat er den Club mit sechs Punkten aus sechs Spielen an seinen Nachfolger. Dessen Name übrigens: Marcin Kaczmarek. Die Bilanz zur Winterpause: 17 Punkte aus 17 Spielen.

Nach fast drei Jahren in Polen zurückgekehrt zur Familie nach Köln 

Tomek Kaczmarek kehrte somit nach fast drei Jahren in Polen zurück zum Familien-Mittelpunkt nach Köln. „Die Zeit mit der Familie tut mir sehr gut. Trotzdem ist es sehr schade, dass die Zeit in Danzig so ein Ende genommen hat. Ich konnte mich sehr gut mit der Aufgabe identifizieren und habe hart dafür gearbeitet.“ Vor der Cheftrainer-Station in Danzig war er als Co-Trainer bei Pogon Stettin unter Coach Kosta Runjaic aktiv.

Der Schritt nach Polen war für Kaczmarek eine Belebung seiner Trainerkarriere, die nach dem missglückten Engagement bei Fortuna Köln in der Saison 2018/2019 ins Stocken geraten war. „Das war eine schwierige Zeit. Damals hat kaum noch jemand an mich gedacht beziehungsweise geglaubt“, sagt Kaczmarek. Daher sei die heutige Situation auch nicht mit 2019 vergleichbar. „Ich habe die Chance in Polen genutzt und mir dort einen Namen gemacht. Wir haben eine tolle Saison gespielt und an der Conference League geschnuppert.“ Diese Erfolge wurden auch außerhalb von Danzig registriert, so dass Kaczmarek guter Dinge ist, schon bald eine neue Herausforderung antreten zu können.

„Ich bekomme immer mal wieder Anrufe und weiß das sehr zu schätzen. Denn das war vor drei Jahren nicht der Fall“, berichtet Kaczmarek und fügt an: „Ich habe Lust auf eine neue ambitionierte Aufgabe. Vielleicht warte ich lieber etwas länger, um ein Projekt zu finden, das Sinn macht, zu mir passt und für das ich Feuer und Flamme bin.“ Bis spätestens zum Sommer, so sein selbst gesteckter Zeitplan, möchte er wieder in einem neuen Verein tätig sein. „Mir ist bewusst, dass sich die Fußball-Welt nicht um mich reißt, nur weil ich eine gute Station in Danzig hatte. Es ist immer ein Kampf, in diesem Business den richtigen Job zu finden. Als Fußballlehrer arbeiten zu dürfen, ist cool, spannend und ein Privileg, aber der Weg dahin ist immer eine große Herausforderung.“

Tomek Kaczmarek hat in seiner Trainerkarriere schon schwierigere Situationen hinter sich gebracht und in der höchsten polnischen Spielklasse wertvolle Erfahrungen gesammelt – und gezeigt, dass er eine Mannschaft entwickeln und zu lange nicht mehr erlebten Erfolgen führen kann. So kann er das ungeliebte Warten auf eine neue Aufgabe entspannter angehen als vor drei Jahren.

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