Der 29-jährige Angreifer hat mit acht Toren und fünf Vorlagen maßgeblichen Anteil an der starken Bilanz des Südstadtklubs.
Regionalliga WestEnzo Wirtz ist bei Fortuna Köln die Schlüsselfigur in der Offensive

Enzo Wirtz (r.) jubelt nach seinem Tor zum 1:1 Ausgleich beim Cologne Cup 2025 im Spiel gegen den 1. FC Köln.
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Eine Flanke, eine saubere Direktabnahme, ein Seitfallzieher, der sich in einer perfekten Kurve ins Netz senkt – so eröffnete der SC Fortuna Köln seinen 3:1-Sieg in Wiedenbrück in der vergangenen Woche. Ein eleganter und sehenswerter Treffer, eingeleitet von einem Spieler, der solche Szenen inzwischen serienweise produziert: Rafael Garcia. Der 31-Jährige hat sich auf der Außenbahn zu Fortunas verlässlichster Ideenquelle entwickelt. Neun Vorlagen nach 14 Spielen – eine starke Quote, die in der Liga wohl den Neid anderer Vereine auf sich zieht.
Enzo Wirtz verkörpert das, was Trainer einen „kompletten Stürmer“ nennen
Der Vollstrecker dieses Mal: Enzo Wirtz, der Mann für die wichtigen Treffer. Der 29-Jährige, im Sommer aus Hohkeppel gekommen, hat sich längst als zentrale Figur der Kölner Offensive etabliert. Acht Tore, fünf Vorlagen – und in einem Spielrhythmus, der sich anfühlt, als sei er schon seit Jahren im Südstadion beheimatet. In Wiedenbrück traf er zweimal, erst kunstvoll, dann mit dem Kopf. Schon im Derby gegen die U 21 des 1. FC Köln hatte er ein Tor vorbereitet, eines selbst erzielt und darüber hinaus eine Rote Karte gegen den Gegner provoziert. Wirtz verkörpert das, was Trainer gern „kompletter Stürmer“ nennen: Laufstark, robust im Zweikampf und torgefährlich. Und derzeit vor allem: zuverlässig.
„Es macht Spaß. Es ist großartig, so einen Verein direkt vor der Haustür zu haben“, sagt er. „Wir haben eine starke Mannschaft, die sich von Woche zu Woche besser findet. Das sieht man an unserem Auftreten.“ Er selbst nimmt die eigene Entwicklung nüchtern wahr: „Auch ich komme immer besser rein. Anfangs ist es normal, dass sich alles erst einspielen muss. Dass es immer mehr klickt, hat man gegen Wiedenbrück gesehen: Rafa legt mir beide Tore hervorragend auf.“
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Natürlich haben wir interne Ziele, aber wir verspüren weder Druck noch Nervosität. Die Zusammenarbeit zwischen Trainerteam und Mannschaft passt – bei beiden brennt das Feuer
Mit dem Auswärtssieg bei der Elf von Sascha Mölders festigte Fortuna den zweiten Tabellenplatz hinter Schalke II. Eine einzige Niederlage steht bislang in den Büchern und die Mannschaft wirkt, als habe sie ein klares inneres Gerüst gefunden. „Wir haben ein gesundes Verhältnis zu Selbstreflexion und Selbstvertrauen“, sagt Wirtz. „Natürlich haben wir interne Ziele, aber wir verspüren weder Druck noch Nervosität. Die Zusammenarbeit zwischen Trainerteam und Mannschaft passt – bei beiden brennt das Feuer.“
Am Sonntag (14 Uhr, Südstadion) kommt die U 21 des SC Paderborn, ein Gegner, mit dem die Fortuna keine angenehmen Erinnerungen verbindet. Das 1:3 aus der Vorsaison, als der junge Mika Baur zweimal traf und später in der Saison seinen Weg in den Paderborner Profikader ebnete, sitzt noch im Hinterkopf. Damals stand noch Daniel Brinkmann an der Seitenlinie, heute ist er Drittligatrainer bei Hansa Rostock. „Paderborn steckt gerade nicht in der besten Phase, zuletzt haben sie Federn gelassen (1:3-Niederlage gegen den Bonner SC). Aber es ist eine U 21 und solche Teams sind schwer einzuschätzen“, erklärt Wirtz: „Sie können richtig guten Fußball spielen. In Wiedenbrück hat man gesehen, dass wir selbst sowohl qualitativ als auch emotional auf dem Platz abliefern können.“
Fortunas aktueller Lauf hat viele Gründe, doch Wirtz nennt vor allem einen: die Breite des Kaders. „Der Konkurrenzkampf ist sehr gesund“, sagt er. „An dieser Stelle ein großes Kompliment an die Jungs, die von der Bank kommen. Unsere Breite kann ein Faktor für den Erfolg werden – auch, wenn es noch früh ist. Ich bin aber selbstbewusst genug zu sagen, dass wir jeden schlagen können.“ Auf die Frage, ob der FC Liverpool vielleicht doch den falschen Wirtz verpflichtet hat, lacht der gebürtige Gladbacher trotzdem nur herzlich auf.

