Der Kölner Fußball trauert um eine seiner prägendsten Figuren. Der frühere Spieler, Trainer und Manager Hannes Linßen ist tot.
Trauer um Kölner Fußball-LegendeHannes Linßen im Alter von 76 Jahren verstorben

Der frühere FC-Manager Hannes Linßen in seinem Büro am Geißbockheim.
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Als junger Fußballer trug Hannes Linßen bereits seine berühmte wilde Halbglatze, als Trainer prägte er unter dem legendären Vereinspräsidenten Jean Löring bei Fortuna Köln eine turbulente Ära. Im Alter von 76 Jahren ist Linßen verstorben. Dies gab der mittlerweile in der Regionalliga beheimatete Klub aus der Südstadt am Freitag bekannt.
„Ich bin persönlich sehr bestürzt über seinen Tod. Ich kannte und schätzte ihn als Spieler und Trainer. Er war in den letzten Jahren ein interessierter Begleiter und Beobachter des Vereins, wir hatten regelmäßig Kontakt. Selbst hat er sich immer über die Fortuna identifiziert. Das war sein Verein. Unsere Gedanken sind bei seiner Frau Liesel und seinem Sohn. Mein herzliches Beileid“, sagte Fortuna-Präsident Hanns-Jörg Westendorf.
Der gebürtige Wachtendonker Linßen bestritt für den MSV Duisburg zwischen 1968 und 1974 113 Bundesliga-Spiele und schrieb 1971 Geschichte, als er die erste Gelbe Karte im deutschen Fußball-Oberhaus erhielt. Zu Unrecht obendrein - er war mit seinem Mitspieler Djordje Pavlic verwechselt worden.
Hannes Linßen bestritt 311 Zweitliga-Partien für den SC Fortuna Köln
Für die Fortuna kam Linßen bis 1984 auf 311 Zweitliga-Partien, ehe er den Klub in der Saison 1985/86 als Trainer übernahm. Am Ende der Spielzeit scheiterte Fortuna dramatisch in der Bundesliga-Relegation an Borussia Dortmund: Nach einem 2:0-Heimsieg im Hinspiel kassierte Köln im Rückspiel in der Nachspielzeit das 1:3 durch Jürgen Wegmann - im Entscheidungsspiel ging Fortuna 0:8 unter. Insgesamt dreimal trainierte Linßen die Fortuna, letztmals 1995 - dann wurde er vom Exzentriker „Schäng“ Löring gefeuert.
Zuletzt war Linßen von 1998 bis 2002 Sportdirektor des Stadtrivalen 1. FC Köln, den er zuvor schon als Co-Trainer und in der Saison 1991/92 für ein Bundesliga-Spiel als Interimscoach betreut hatte - die Rivalität zwischen den beiden Kölner Klubs war zumindest für den allseits anerkannten Fachmann Linßen keine.
„Hannes war ein richtig guter Kollege und großer Fachmann, der in der Zusammenarbeit mit dem Trainerteam und den Spielern überragend kommuniziert hat. Ich habe sehr gerne mit ihm zusammengearbeitet“, sagte sein FC-Wegbegleiter und -Trainerkollege Erich Rutemöller. „Ich habe seinen trockenen Humor sehr geschätzt, der mich immer wieder aufgeheitert und mir in schwierigen Phasen geholfen hat. Sein Tod ist eine traurige Nachricht, sein Verlust schmerzt sehr.“ (sid/tca)
