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Duell um das BürgermeisteramtCordula Ahlers und Sven Engelmann treten in Lindlar an

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Der Lindlarer Ortskern, fotografiert vom Turm der Kirche St. Severin.

Der Lindlarer Ortskern mit Marktplatz, fotografiert vom Turm der Kirche St. Severin.

Vor der Kommunalwahl am 14. September geben wir einen Überblick, wer in welcher Kommune um Stimmen kämpft. Dieses Mal Lindlar.

Im aktuellen Gemeinderat sind CDU, SPD, Grünen und FDP vertreten, es gibt 36 Sitze plus Bürgermeister. Trotz teils hitziger Diskussionen wurde ein Großteil der Entscheidungen am Ende in Ausschüssen und Rat einstimmig getroffen. In einigen Fragen stimmte die Union gegen den CDU-Bürgermeister oder der Bürgermeister enthielt sich. Georg Ludwig tritt nicht mehr zur Wahl an.

Die Mehrheitsfindung im neuen Gemeinderat könnte deutlich schwieriger werden, denn neben den jetzigen vier Parteien treten auch die Linken, das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) und im Wahlbezirk Hohkeppel ein Einzelbewerber an. Zudem wird es künftig nur noch 32 Sitze geben, die Wahlbezirke wurden angepasst, es sind jetzt 16. Ihre Stimme abgeben können 17.461 Wählerinnen und Wähler.

Wie ist die Ausgangslage im aktuellen Gemeinderat?

Die CDU ist zwar die stärkste Kraft (16 Sitze), doch seit der letzten Kommunalwahl hat sie keine absolute Mehrheit mehr. SPD (10), Grüne (8) und FDP (2) haben zusammen die Stimmenmehrheit und bei großen Projekten wie dem Neubaugebiet „An der Jugendherberge“ oder der Erweiterung des Industriegebietes Klause auch zusammengearbeitet und gemeinsam abgestimmt. Eine klassische Koalition ist es dennoch nicht, es gibt durchaus unterschiedliche Ansichten und unterschiedliches Abstimmungsverhalten bei diesen Parteien.

Wer tritt am 14. September zur Wahl an?

Neben den bisher vertretenen Parteien kandidieren erstmalig die Linken und das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW). Sie haben in allen 16 Wahlbezirken Kandidaten aufgestellt. Zudem tritt im Wahlbezirk Hohkeppel ein Einzelbewerber an. Die Partei Die Linke hatte erst im Juni einen Lindlarer Ortsverband gegründet.

Viele bekannte Gesichter bei CDU, SPD und Grünen

Bei der CDU steht Bürgermeisterkandidat Sven Engelmann auf Listenplatz eins, Armin Brückmann auf zwei und Gerlinde Müller auf drei. Der jetzige Fraktionschef Hans Schmitz, der seit Jahrzehnten für die CDU im Gemeinderat saß, kandidiert nicht mehr. Es wird also in jedem Fall Änderungen bei der CDU geben und auch auf der übrigen Liste finden sich einige neue Namen. Die Reserveliste der Christdemokraten reicht bis Platz 42.

Auf Listenplatz eins hat die SPD den aktuellen Fraktionschef Michael Scherer gesetzt, es folgen Renate Klinnert und Pascal Reinhart. Ab Platz acht finden sich auch Kandidaten, die bisher kein Ratsmandat hatten.

Bei den Grünen steht Jennifer Lunkewitz auf Platz eins, der jetzigen Fraktionschef Patrick Heuwes ist auf Listenplatz zwei, seine Frau Julia Heuwes auf Platz drei gesetzt. Es gibt neben den bekannten Politikern auch einige neue Kandidaten auf der Liste, dazu zählen Manfred Stern und Stephan Wittkampf.

Bei der FDP wurde Fraktionschef Harald Friese auf eins, Erika Lob auf zwei und Thomas Abelen auf drei gesetzt. Sie sind auch jetzt im Rat aktiv.

Kandidaten von BSW und Linken kaum bekannt

Die Kandidaten vom BSW sind bislang in Lindlar politisch nicht in Erscheinung getreten, die Namen nicht bekannt. Auf Platz eins kandidiert Horst Peter Waldmann, insgesamt liegt das Durchschnittsalter der Kandidaten höher als bei den anderen Parteien.

Auch die Namen der Kandidaten der Linken sind im politischen Lindlar eher nicht bekannt, Ausnahme ist Heidi Mehlhorn, die im Wahlbezirk 020 antritt. Sie ist seit Jahren für die Linken in Oberberg aktiv. Auf Platz eins der Liste steht Maximilian March.

Einzelkandidat im Wahlbezirk Hohkeppel (050) ist Christoph Schumacher.

Was sind die drängendsten Themen in Lindlar?

Mit rund 100 Millionen Euro ist die Gemeinde verschuldet, und so wundert es nicht, dass das Thema Finanzen einen hohen Stellenwert hat. Vordringliche Themen sind zudem das Neubaugebiet „An der Jugendherberge“, über das seit fünf Jahren diskutiert wird und die Erweiterung von Klause V, wo es ebenfalls zahlreiche neue Überlegungen und noch keinen Spatenstich gegeben hat. Weiter entwickelt werden muss auch das Integrierte Stadtentwicklungskonzept (Isek): Vor allem der Marktplatz bedarf einer Aufwertung. Die Belebung des Ortskerns mit attraktiven Geschäften ist ein zentraler Punkt. Nicht aus den Augen verloren werden sollte die Entwicklung des Tourismus mit der Vermarktung des ältesten Waldes der Welt und dem Bau eines Hotels.

Wann tagt der neue Gemeinderat zum ersten Mal?

Offiziell beginnt die Wahlperiode am 1. November 2025. Die erste Sitzung des neuen Gemeinderats ist am Dienstag, 4. November, um 17.30 Uhr, im Kulturzentrum vorgesehen.


Die beiden Kandidaten für das Bürgermeisteramt in Lindlar

Cordula Ahlers (parteilos, 51) ist aktuell Kämmerin der Gemeinde Lindlar. Sie stehe für ein Miteinander, das über politische Grenzen hinausgehe. Unabhängig von Parteiinteressen will sie gemeinsam mit den Bürgern in einer Atmosphäre von Offenheit und Respekt die lebens- und liebenswerte Gemeinde Lindlar weiterentwickeln.

Nachhaltige Finanzen für Lindlar sind für sie ein wichtiges Anliegen. Durch ihre Arbeit als Kämmerin sei in jede Baumaßnahme bei Kindergärten, er Schulen und Offenen Ganztagsschulen, Feuerwehr, Sportanlagen, Straßenbaumaßnahmen und mehr eingebunden, sie kenne alle Projekte und die Kirchdörfer. Lindlar langfristig zu entschulden, und die laufenden Projekte erfolgreich abzuschließen und vor allem Transparenz verspricht Cordula Ahlers den Bürgern. Lindlar müsse seinen dörflichen Charakter behalten, dürfe sich aber Neuem nicht verschließen. Die wichtigen aktuellen Projekte müssen fertiggestellt werden, um Arbeitsplätze, Wohnraum, Infrastruktur und Lebensqualität zu schaffen.

Sven Engelmann (CDU, 41) arbeitet bei einer Bundesbehörde und ist Vorsitzender des CDU-Ortsverbandes Lindlar. Bezahlbares Wohnen für Familien, Senioren und Berufstätige, nicht nur im Lindlarer Hauptort, sondern in allen Kirchdörfern – zählt er zu den fünf wichtigsten Aufgaben.

Zweitens eine starke, zukunftsfähige Wirtschaft, die Arbeitsplätze sichert und Betriebe unterstützt – vom Handwerk über Handel bis zum Industriepark. Lebendige Vereine, Kultur, Ehrenamt und vor allem Angebote für Jugendliche, die Raum und Perspektiven brauchen. Dazu gehören Jugendtreffs, Events und Sportangebote. Lindlar müsse mit einer verantwortungsvollen Energiewende zukunftssicher gemacht werden, zudem gehe es um eine gute medizinische Versorgung. Wohnen, Arbeiten, gut und sicher miteinander leben – das sei sein Dreiklang für die Gemeinde Lindlar, so Engelmann. Und dazu gehöre auch, Verantwortung für kommende Generationen und eine starke Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum zu übernehmen.