Zahlreiche Fragen zur Umgestaltung des Ortskerns hatte die rund 100 Bürger, die zu einer Infoveranstaltung der Verwaltung gekommen waren.
Mit Gerüchten aufgeräumtInfoveranstaltung zur Umgestaltung des Lindlarer Ortskerns

Der Lindlarer Ortskern mit dem Kirchplatz , fotografiert vom Turm der Kirche St. Severin.
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Groß war der Andrang im Kulturzentrum, als die Verwaltung den Stand der Planung zur Umgestaltung des Ortskerns vorstellte. Rund 100 Besucher waren gekommen. Wer allerdings erwartet hatte, dass über die Verkehrsführung gesprochen würde, der wurde enttäuscht. Die Verkehrsführung war strittig und teils mit falschen Behauptungen in den Sozialen Netzwerken geführt worden. Anwohner und Geschäftsleute hatten mit einer Unterschriftenaktion deutlich gemacht, dass sie keine Fußgängerzone wollen, sondern die Erreichbarkeit aller Gebäude mit dem Pkw sichergestellt sein müsse.
Keine Pläne für eine Fußgängerzone
Es würden keine Pläne für eine Fußgängerzone verfolgt, betonte Bürgermeister Georg Ludwig. Vor zwei Jahren habe es im Rahmen des Mobilitätskonzeptes eine Variante des Planungsbüros mit einer Fußgängerzone gegeben, zu der auch Stellungnahmen eingeholt worden seien. Diese Variante sei aber nie weiterverfolgt worden. Dazu gebe es vom Rat auch keinen Auftrag. Es würden auch nicht im Hintergrund von der Verwaltung Pläne in diese Richtung entwickelt, widersprach er entsprechenden Gerüchten. Der politische Wille sei klar: weniger Verkehr, Einbahnstraßenregelung und Erreichbarkeit aller Gebäude und Einrichtungen mit dem Pkw.
Wer seinen Ort liebt, der nimmt Rücksicht. Wir können nicht alles kontrollieren und wollen auch keinen Polizeistaat
Juliane Kopperschmidt erläuterte für das Dortmunder Architekturbüro B.A.S., den aktuellen Stand. Besonders der Kirchplatz soll zu einem attraktiveren Aufenthaltsort werden. Bänke und ein Kunstwerk aus Grauwacke, das mit Fossilien auch das Thema „Ältester Wald der Welt“ aufgreift, sind geplant. Rund 30 zusätzliche Bäume, von den derzeit 37 nutzbaren Parkplätzen bleiben 27, dazu kommen sieben für Behinderte. 3,75 Millionen Euro kostet die Umgestaltung des Ortskerns, 50 Prozent davon muss die Gemeinde zahlen. Voraussetzung ist, dass möglichst viele Materialien wiederverwendet werden und der Klimaschutz eine zentrale Rolle spielt.
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Bauzeit von rund 18 Monaten und Kosten von 3,75 Millionen Euro
Die Bauzeit werde rund 18 Monate betragen, begonnen wird voraussichtlich 2027. Es gab viele Fragen aus dem Publikum. Die Karnevalisten wollten wissen, wie es mit dem Karnevalszug aussieht, und gaben zu bedenken, dass das geplante Denkmal am Kirchplatz ein Problem werden könnte.
Gegen das Denkmal regte sich deutlicher Widerstand, zum einen gebe es bereits den Steenkühlerbrunnen, zum anderen befinde es sich im Umfeld des romanischen, fast 1000 Jahre alten Turms und des Eingangs. Es wurden mehr Kontrollen im Ortskern gefordert. „Wer seinen Ort liebt, der nimmt Rücksicht“, so der Bürgermeister, man könne nicht alles kontrollieren und wolle auch keinen Polizeistaat.
Weihnachtsbeleuchtung muss erneuert werden
Die Pflege des zusätzlichen Grüns gab der Verein „Wir für Lindlar“ zu bedenken. Er regte auch zusätzliche Stromkästen für die Feste an. Daran arbeite die Verwaltung gerade. Im Rahmen der Baumaßnahmen werden im Ortskern auch der Abwasserkanal und die Wasserleitungen erneuert. Bei den zahlreichen Fragen stellte sich auch heraus, dass die alten Laternen nicht mehr standsicher seien und durch moderne Technik ersetzt werden müssten. Das hat Auswirkungen auf die Weihnachtsbeleuchtung. Die jetzige könne künftig nicht mehr verwendet werden, sagte Bürgermeister Ludwig. Wie die Verkehrsführung aussehen soll, darüber wird im nächsten Bauausschuss am Mittwoch, 27. August, diskutiert.