Eine spannende Sternenführung hat der Verein „Kultur in der Kapelle“ am Samstagabend bei einer kleinen Nachtwanderung organisiert.
SternenparkführerAndreas Marth bot in Nümbrecht eine Reise ins All an

Der Bierenbachtaler Andreas Marth hat in der Rhön eine Ausbildung zum Sternenparkführer gemacht.
Copyright: Michael Kupper
Zwar waren keine Sterne zu sehen, dafür leuchtete aber der Vollmond durch die geschlossene Wolkendecke und spendete ein wenig Licht. Für Sternenparkführer Andreas Marth war diese Einschränkung jedoch keine Hürde. Statt über Sternbilder zu reden und der rund 25-köpfigen Gruppe eine Hilfestellung bei der Orientierung am Sternenhimmel zu geben, blieb er mit beiden Beinen auf Mutter Erde.
Geringerer Stromverbrauch führte zu mehr Lampen
Bei einem Stopp am Waldrand verdeutlichte der Führer zunächst die Folgen der zunehmenden Lichtverschmutzung. Während Marth eine batteriebetriebene LED-Glühbirne anknipste, schilderte er, dass eine frühere Glühbirne etwa 95 Prozent der eingesetzten Energie in Wärme umwandele und nur fünf Prozent in Licht. Bei einer LED sei das Verhältnis etwa halbe-halbe, also zehnfach besser. Zwar sei die LED-Technik bereits in den 70er Jahren marktfähig gewesen, die Lichtausbeute aber noch ungenügend. Erst ab Anfang des neuen Jahrtausends habe sich das deutlich verbessert – mit der Folge, dass die Menschen durch den geringeren Stromverbrauch zu einem verstärkten Einsatz von Leuchtmitteln tendierten.
Im Gespräch mit der Gruppe schilderte er: „Durch die zunehmende Lichtverschmutzung werden viele nachtaktive Tiere wie Insekten stark beeinträchtigt.“ Bis dahin, dass sie in der Nähe der Lichtquelle, von der sie sich angezogen fühlen, verenden. Mit einer solarbetriebenen Gartenleuchte in der Hand erklärte er, dass aber auch Igel, die im Garten auf Futtersuche gehen, diese in den Rasen gesteckten Lichtquellen weiträumig umgehen und dadurch Probleme mit der Nahrungsbeschaffung oder mit Nachbarrevieren bekommen.
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Durch die zunehmende Lichtverschmutzung werden viele nachtaktive Tiere wie Insekten stark beeinträchtigt.
In Deutschland gebe es bislang nur wenige Sternenparks, etwa im Biosphärenreservat Rhön, in der Eifel, in Bayern, Brandenburg oder auf der Schwäbischen Alb. Dort sei die Lichtverschmutzung so gering, dass bei entsprechendem Wetter ein guter Blick auf den Nachthimmel möglich ist. Zudem gebe es dort Aussichtsplattformen und Liegebänke auf den Höhenzügen, von wo aus ein ungestörtes Beobachten möglich ist.
Marth berichtete, dass er sich von Jugend an für den Sternenhimmel interessiere und in der Rhön eine Ausbildung zum Sternenparkführer gemacht habe. Seit kurzem lebe er aber in Bierenbachtal und wolle seine Kenntnisse nun im Oberbergischen vermitteln. Mit pädagogischem Geschick zog er vor allem die Kinder in seinen Bann, als er bei der nächsten Station die Dimensionen unseres Sonnensystems demonstrierte.
Mit einem Merksatz zur richtigen Planetenreihenfolge
Nachdem er ein schön gelb-leuchtendes Windlicht als Sonne platziert hatte, stellten die Teilnehmer anhand des Merksatzes „Mein Vater erklärt mir jeden Samstag unseren Nachthimmel“ weitere für jeden der acht Planeten Merkur, Venus, Erde, Mars, Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun in entsprechender Entfernung auf. Während die Erde in einem blauen Windlicht gerade mal einen Meter von der Sonne entfernt ihren Platz fand, maß ein Mann mit dreißig Meterschritten die Distanz zum Eisriesen Neptun ab. Der sei etwa viermal so groß wie die Erde, aber wegen der großen Entfernung zur Sonne rund minus 200 Grad kalt.
Die achtjährige Layla aus Gummersbach war begeistert und verriet: „Ich habe zu Weihnachten auch ein Buch über Sterne und Planeten bekommen.“
Was am Nachthimmel zu sehen ist
Weitere Phänomene des Nachthimmels will Andreas Marth am 4. Februar ab 19.30 Uhr bei der nächsten Sternenführung erklären. Die Führung startet an der historischen Kapelle und kostet sieben Euro. Eine Anmeldung im Internet ist erforderlich, um eine wetterbedingte Terminverschiebung mitteilen zu können.