Vor der WahlNümbrechter Schüler diskutieren über Europa

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Die Teilnehmer haben sich an Stehtischen gruppiert.

Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Nümbrecht diskutierten das Thema Europa und die Zukunft der Europäischen Union mit Vertretern aus Politik und Wirtschaft.

Vertreter von Politik und Wirtschaft stellten sich den Fragen der Gymnasiasten. Viele Schüler dürfen im Juni erstmals wählen.

Welche Bedeutung hat Europa? Warum wählt man überhaupt? Was hat die EU mit uns zu tun? Diese Fragen stellte Sozialwissenschaftslehrerin Christa Wirths in der Aula des Homburgischen Gymnasiums in Nümbrecht. Dorthin hatte ihr SoWi-Kurs zu einer Podiumsdiskussion mit dem oberbergischen Bundestagsabgeordneten Carsten Brodesser, Heinrich Thorwesten aus der Personalabteilung des Wiehler Unternehmens Kampf, Schulleiter Thorgai Wilmsmann und Französischlehrerin Deborah Rakers eingeladen. Viele der rund 300 Schüler aus den Jahrgangsstufen 9, 10 und Q1 dürfen bei der Europawahl im Juni erstmals an die Urne.

Für Oberbergs Abgeordneten Brodesser ist die EU ein Friedensprojekt

Brodesser schilderte aus politischer Sicht die Entwicklung der EU aus der Montanunion in den 1950er Jahren. Das Ziel sei damals gewesen, über wirtschaftliche Kontrolle Krieg zu verhindern. Auch heute sei die EU ein Friedensprojekt, das es zu verteidigen gelte: „Die EU ist in erster Linie eine Werteunion. Demokratische Grundwerte sind nicht überall selbstverständlich.“

„Ich habe gemerkt, was es bedeutet, einfach so Grenzen überqueren zu können“, berichtete Deborah Rakers. Die junge Frau hat gerade ihr Referendariat abgeschlossen und zuvor in Frankreich studiert: „Grenzen sind grundsätzlich gut, damit jedes Land seine Eigenheiten behalten kann, aber die EU schlägt die Brücken.“ Thorgai Wilmsmann erinnerte sich an seine Abi-Fahrt in den 80er Jahren in die DDR: „Alles war stark reglementiert und wir lebten in einer Welt, in der sich die Länder feindlich gegenüberstanden – es gab eine große Sorge vor einem atomaren Krieg.“

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Oberbergs Unternehmen brauchen den Binnenmarkt

Für Unternehmen sei Sicherheit eine Grundvoraussetzung, um investieren zu können, betonte Heinrich Thorwesten: „Wir brauchen einen Binnenmarkt, wo auch Arbeitskräfte aus dem Ausland problemlos bei uns arbeiten können.“

Zur Auflockerung hatte der SoWi-Kurs ein EU-Quiz vorbereitet, an dem die Diskussionsteilnehmer ebenso wie die Schüler mitmachen konnten. Bei den Fragen zu Topographie, Personen, Wirtschaft und Bevölkerung ging am Ende die 16-jährige Schülerin Ina Pätzold aus Nümbrecht vor Brodesser und Wilmsmann als Siegerin hervor. Ganz im Sinne des europäischen Gedankens bekannte sie hinterher: „Das war eine Gruppenarbeit – meine Freunde haben mir geholfen.“

Im weiteren Verlauf der Diskussionsrunde stand die EU-Wirtschaft im Fokus. Brodessser schilderte die Entwicklung und die Vorteile einer gemeinsamen Währung: „Zusätzlich gibt es die Kohäsionspolitik, die Menschen in benachteiligten Gebieten hilft, das Wohlstandsniveau anzugleichen und allgemein zu heben.“ Wilmsmann betonte die Kooperation von Schulen und Unternehmen im europäischen Raum. Dabei gehe es nicht nur um wirtschaftlichen Erfolg, sondern auch um Umweltaspekte: „Ökonomie und Ökologie müssen zusammen gedacht werden.“

Für Erheiterung sorgte das Spiel „Fake or Real“. Dabei ging es um den Wahrheitsgehalt angeblicher EU-Richtlinien. Falsch war, dass Ostereier nur noch mit natürlichen Stoffen gefärbt werden dürften. Richtig war hingegen, dass Schlangengurken nur eine Krümmung von höchstens zehn Millimetern auf zehn Zentimetern Länge aufweisen dürfen. Abschließend ging es um die Zukunft der EU. Einig waren sich die Teilnehmer über den weiteren Bestand der Gemeinschaft und dass sie auch Krisen standhalten könne. Brodesser vermutete: „In 20 Jahren wird die EU weiter gewachsen sein und mehr Mitgliedsländer haben als jetzt.“

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