In der THVortrag über Reichsbürger und rechte Ökos in Oberberg war gut besucht

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VortragUeberReichsbuerger

Gut besucht war der Vortrag, für den der Campus Gummersbach der Technischen Hochschule Köln einen Seminarraum zur Verfügung gestellt hatte. 

Oberberg – Reichsbürgerinnen und Reichsbürger seien im Oberbergischen kaum sichtbar – und doch soll es rund 200 von ihnen geben. Mindestens 20 einschlägige Telegram-Kanäle mit Oberberg-Bezug sollen zurzeit aktiv betrieben werden, in denen sich verschiedenste Strömungen diverser rechter Gesinnungen austauschten. Von bis zu 2000 Lesern der populärsten dieser Kanäle geht man bei der Koordinierungsstelle des Netzwerks gegen Rechts im Oberbergischen Kreis aus.

Zahlen, die am Donnerstag bei einer Veranstaltung in der Technischen Hochschule Köln, Campus Gummersbach, genannt wurden. Eingeladen hatte der Verein „Unser Oberberg ist bunt – nicht braun“ und die Koordinierungsstelle, im Mittelpunkt stand ein Vortrag der Politologin Andrea Röpke, Autorin des Buches „Völkische Landnahme – Alte Sippen, junge Siedler, rechte Ökos“.

Bestrebungen, in Oberberg Grunderwerb zu tätigen

Über dieses Klientel und seine Verstrickungen berichtete sie in ihrem Vortrag, wegen einer plötzlichen Erkrankung allerdings aus der Ferne, per Videoschalte. Erstaunlich: Auch in Oberberg unternähmen Vertreter rechter Esoterik-Sekten und rechte Öko-Siedler bereits den Versuch, Fuß zu fassen und so die Staatlichkeit der Bundesrepublik infrage zu stellen und nach eigenen Gesetzen zu leben.

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Ziele seien unter anderem, rechtsfreie Räume zu kreieren, vom Staat unabhängige Strukturen zu schaffen inklusive der Gründung eigener Schulen oder Freilerngruppen. Und: Auch im Oberbergischen gebe es Bestrebungen, für solche Projekte Grunderwerb zu tätigen. Das Auftreten der entsprechenden Akteure sei nach außen harmlos; meist deute zunächst nichts auf völkische oder nationalistische Hintergründe hin. „Sie sind nach außen bunt und friedliebend“, so Röpke, „aber sie dulden keine Kritik und sind gewaltbereit“.

Konkrete Aktionen in jüngster Vergangenheit

Nebulösen, wenig greifbaren Plänen stellte Jens Künstler von der Koordinierungsstelle aber auch ganz konkrete Aktionen und Treffen im Rahmen sogenannter Wirk-Kreise gegenüber: letztes Jahr in Engelskirchen, diesen Sommer in Wipperfürth, letzten Monat in Reichshof.

Und was nun tun? Was wirkt denn, wenn selbst die „Gummersbacher Erklärung für Demokratie und Zusammenhalt“, die im Zusammenhang mit den Gummersbacher Montags-Demonstrationen als Wortmeldung der zuvor schweigenden Mehrheit formuliert worden war (Zitat: „Wir demonstrieren nicht mit, wenn verdeckt oder offen ein Schulterschluss mit der rechtsextremen Szene geschieht“), zwar von fast 10.000 Menschen unterschrieben wurde, aber deren Wirkung einfach verpufft ist – und einzige Folge war, dass die Initiatoren massiv bedroht wurden?

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Die Öffentlichkeit breit informieren, hieß es. Die einschlägigen Telegram-Kanäle beobachten. Ehrenämter – etwa als Schöffen bei Gericht – nicht Reichsbürgern überlassen, die sich massiv dort zu positionieren versuchten. Oder, wie Gerhard Jenders vom Verein „Unser Oberberg ist bunt“, es sagte: „Stimmung machen für das Gute, für ein buntes Oberberg; sagen, dass es unanständig ist, braun zu sein.“

Oder auch, wie Andrea Röpke es im Zusammenhang mit völkischen Siedlern sagte: „Wach sein, hellhörig sein. Die kommen nicht von heute auf morgen, die checken vorher die Umgebung aus. Wir müssen die Enttarnung dieser Strukturen betreiben.“

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