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Kultkneipe zu habenNach 35 Jahren nimmt Guido Hartmann Abschied vom Gasthaus „Zur Klus“

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Nach 35 Jahren möchte sich der Gastronom Guido Hartmann (68) von seinem Gasthaus „Zur Klus“ trennen und das gesamte Gelände in der Waldbröler Ortschaft Niederhof so schnell wie möglich veräußern.

Nach 35 Jahren möchte sich der Gastronom Guido Hartmann (68) von seinem Gasthaus „Zur Klus“ trennen und das gesamte Gelände in der Waldbröler Ortschaft Niederhof so schnell wie möglich veräußern.

Der 68 Jahre alte Gastronom träumt von Touren durch Europa in einem alten Reisemobil. Zurzeit sucht er Nachfolger für den Betrieb in Niederhof.

Im Angebot: ein etwa 2400 Quadratmeter großes Grundstück in grüner, recht idyllischer Lage mit Wohnhaus, Gaststube, Biergarten und Grillhütte, zudem zu habend sind fast fünf Jahrhunderte voll Geschichte, knarzenden Holzdielen und oben drauf gibt's eine große Schar treuer Stammgäste. Nach 35 Jahren möchte Guido Hartmann Abschied nehmen von seinem Ausflugslokal und das gesamte Gelände an der Niederhofer Klus verkaufen – mit allem Pipapo, und das so schnell wie möglich (Kontaktdaten am Ende des Berichts).

„Denn ich werde nicht jünger und kann den Betrieb nicht mehr stemmen“, schildert der Waldbröler. Er träumt von einem gebrauchten Reisemobil, von Freiheit, von unbeschwerten, ungeplanten Tagen. „Ich war noch nie an der Ostsee, da möchte ich hin.“ Auch kenne er Europa viel zu wenig.

1990 hat Guido Hartmann in Waldbröl die Gastronomie an der Klus übernommen, zunächst als Pächter

68 Jahre alt ist Guido Hartmann, 1990 hat er das Gasthaus übernommen und ihm den Namen „Zur Klus“ gegeben. „Ich wollte nicht, dass die örtliche Historie verloren geht“, erklärt er. Im Jahr 1555 findet die frühere Mühle ihre erste Erwähnung in alten Papieren: Sie gehört zum Gut Diezenkausen, damit ist sie eines der ältesten Mahlwerke an der Homburger Bröl. Besitzer ist bis 1570 Wilhelm Quad zu Isengarten, 1576 ist sie als adlige Mühle im Homburger Mühlenverzeichnis zu finden.

Dass das Gasthaus „Zur Klus“ in Waldbröl auch ein höchstbeliebter Bikertreff ist, zeigt sich auch daran, dass es am Biergarten eine Helmwaschanlage gibt.

Dass das Gasthaus „Zur Klus“ in Waldbröl auch ein höchstbeliebter Bikertreff ist, zeigt sich auch daran, dass es am Biergarten eine Helmwaschanlage gibt.

Diezenkausen und Isengarten sind heute Ortschaften der Marktstadt, beide liegen oberhalb der Klus – das ist der alte Mühlenteich. „Man geht davon aus, dass die Bauern hier Getränke kaufen konnten, während sie darauf warteten, dass ihr Korn gemahlen wurde“, erzählt der Gastronom. „Und als die Bauern nicht mehr kommen, kehren die Jäger ein – und das gern am frühen Morgen.“

Am Feierabend und bis in die Nacht hinein stillen auch Waldbröls Handwerker dort gerne ihren Durst. Später dann sorgen Hartmanns Gäste dafür, dass die Lichter an der Klus erst erlöschen, wenn es hell wird. „So was schaffe ich nicht mehr“, bekennt der Gastwirt, der eigentlich Werkzeugmacher gelernt hat bei Bergische Achsen in Wiehl, dann ein Studium absolviert zum Konstrukteur im Sondermaschinenbau.

Bevor er 1990 in seine Heimatstadt Waldbröl zurückkehrt und das Gasthaus an der Klus übernimmt, hat er sechs Jahre im Ausland verbracht – in Gambia, in Griechenland und zuletzt auf Ibiza. Auf der spanischen Insel arbeitet er im Tourismus, landet in der Gastronomie.

Auch der frühere Ministerpräsident Johannes Rau zählt zu den Gaststätten der beliebten Ausflugsgaststätte

Die Gaststätte in Oberbergs Süden führt Hartmann zunächst als Pächter, später als Eigentümer. Und immer mit viel Herzblut. Der leidenschaftliche Motorradfahrer macht aus dem Gastro-Gelände einen höchst beliebten Bikertreff, einen Rastplatz für Wandernde, einen Ort der Kultur: Immer wieder finden an der Klus Konzerte statt. „Die Bläck Fööss kamen zu mir, wenn sie in der Gegend gespielt haben, und auch die Handballer vom VfL Gummersbach waren oft zu Gast – wie auch mein Großonkel, der Ministerpräsident Johannes Rau“, blickt der Wirt zurück, der heute auch als Koch in der Küche schuftet.

Hartmann macht keinen Hehl daraus, wie schwer es ihm fällt, diesen Schatz aufzugeben. Und er verheimlicht ebenso wenig, dass auf den Nachfolger mächtig viel Arbeit wartet. „Aber wer richtig einsteigt, der hat sofort eine volle Hütte“, betont der 68-Jährige. „Am besten geeignet wäre wohl eine Familie.“

200 bis 300 Menschen könnten Platz nehmen im Gasthaus und ringsherum. „Wer das übernimmt, kann locker den drei- bis vierfachen Umsatz einfahren von dem, was ich habe“, sagt Hartmann. Zu BBQ-Wochenenden hat er ebenfalls eingeladen – „und wegen des immensen Andrangs wieder aufgegeben“. Für rund 585.000 Euro ist das Gasthaus „Zur Klus“ auf dem Markt.

Im Inneren der urigen Gaststätte knarzen die Holzdielen unter den Gästefüßen. Auch ein Wohnhaus mit Einliegerwohnung steht auf dem Grundstück in Waldbröl-Niederhof.

Im Inneren der urigen Gaststätte knarzen die Holzdielen unter den Gästefüßen. Auch ein Wohnhaus mit Einliegerwohnung steht auf dem Grundstück in Waldbröl-Niederhof.

Auch die letzten Spuren der Mühle sind längst verschwunden, zu oft wurde das Gebäude umgebaut und erweitert. Das Haus auf dem Grundstück, das Hartmann bewohnt, ist um 1930 auf den alten Fundamenten errichtet worden. Geblieben ist das Gewässer gegenüber: Bis 1976 gehört es zu jenem Freibad, in dem etliche Waldbröler Generationen das Schwimmen gelernt haben, danach – bis 2012 – zum Campingplatz. „Die Gaststätte hieß auch mal ‚Zum Strandbad‘.“

Neuer Skate- und Bikepark in Waldbröl ist so stark besucht, dass es Gastronomie geben soll

Anfang Juli hat die Stadt Waldbröl oberhalb des Teichs den fast 5000 Quadratmeter großen Skate- und Bikepark eröffnet, dort ist seither immer was los. „Für die Kinder, Jugendlichen, Erwachsenen und Familien sollte es unbedingt weiterhin Gastronomie geben“, findet Waldbröls Bürgermeisterin Larissa Weber. Im Gespräch sind auch ein Kiosk und Sanitäranlagen.

Und wird – voraussichtlich ab dem kommenden Frühjahr – die neue Verbindung zwischen der Oberbrölstraße (Landesstraße 339) und Diezenkausen gebaut, lasse sich das Grundstück vielleicht sogar vergrößern, schildert Guido Hartmann. Um die Anfahrt zum Skate- und Bikepark sicher zu machen, plant die Stadt, die Diezenkausener Straße in Höhe der Gaststätte „Zur Klus“ deutlich zu entschärfen und die Asphaltstrecke um zehn Meter zu verschieben.


ADAC weiht neue Servicestation am Skate- und Bikepark in Waldbröl ein

Kleinere Reparaturen an Fahrrad, Mountainbike und Skateboard können ab sofort auf dem Gelände des Skate- und Bikeparks an der Niederhofer Klus behoben werden: Dort hat der ADAC Nordrhein am Montag eine Radservice-Station, Adresse: Niederhof 1, eröffnet. Die 1,50 Meter hohe Säule ist mit hochwertigem Werkzeug ausgestattet und rund um die Uhr nutzbar.

Der ADAC Nordrhein hat in Waldbröl am Skate- und Bikepark eine Service-Station für Fahrräder errichtet. Das freut (von links): Mareike Rottmann (Tourismusverband „Das Bergische“), Andreas Kurze (Zweckverband Naturpark), Bürgermeisterin Larissa Weber, Thomas Velling (Vorstand ADAC Nordrhein) und Mario Klein (Fachbereich Bauen der Stadt Waldbröl).

Der ADAC Nordrhein hat in Waldbröl am Skate- und Bikepark eine Service-Station für Fahrräder errichtet. Das freut (von links): Mareike Rottmann (Tourismusverband „Das Bergische“), Andreas Kurze (Zweckverband Naturpark), Bürgermeisterin Larissa Weber, Thomas Velling (Vorstand ADAC Nordrhein) und Mario Klein (Fachbereich Bauen der Stadt Waldbröl).

Seit 2024 stehen 33 solcher ADAC-Stationen in den Regierungsbezirken Köln und Düsseldorf an viel genutzten Radrouten und besonderen Freizeitorten, so auch in Bergneustadt, Wiehl und Wipperfürth. Bis Ende dieses Jahres sollen weitere 15 Standorte hinzukommen. „Zunehmend mehr Menschen sind in der Freizeit mit dem Fahrrad, Pedelec oder dem Mountainbike unterwegs“, erklärt Thomas Velling, Vorstand des ADAC Nordrhein. Mit der Fußluftpumpe lasse sich etwa der passende Reifendruck herstellen, mit dem Maulschlüsselset ein lockeres Rad festziehen.

Im neuen Skate- und Bikepark seien täglich 60 bis 80 Kinder und Jugendliche unterwegs, ergänzt Waldbröls Bürgermeisterin Larissa Weber. „Deswegen ist diese Service-Station enorm wichtig – wir brauchen sie.“ Zudem steht diese am Bröl-Radweg der Radregion Rheinland.


Kontakt zu Gastwirt Guido Hartmann

Kontakt: Guido Hartmann ist zu erreichen unter (02291) 76 31 oder per E-Mail an: zurklus@t-online.de.

www.zurklus.de