Als Valerian Bäumler die Böschung an seinem Grundstück auf Vordermann bringen will, stößt er nicht nur auf wild verwobene Wurzelstränge.
Natur-KunstwerkWurzelwerk in Waldbröl könnte Teil einer Kulisse für Fantasy-Streifen sein

Mächtig und wunderschön erstreckt sich das Wurzelwerk eines alten Baumes über das Grundstück des Waldbröler Ehepaares Olga und Valerian Bäumler. Allein der Stumpf des Baumes ist meterhoch.
Copyright: Jens Höhner
Eine Wurzelbehandlung verspricht selten Freude, in Waldbröl aber haben Olga und Valerian Bäumler durchaus großen Spaß daran: „So etwas Schönes habe ich noch nie gesehen“, schwärmt der 64 Jahre alte Bäumler und streift die Arbeitshandschuhe ab.
Als er und seine Ehefrau vor einigen Wochen damit beginnen, die Böschung an ihrem Grundstück schön zu machen und die üppigen Sträucher zu stutzen, da taucht im Grünen plötzlich der massive Stumpf eines offenbar sehr alten Baumes auf. Und nicht nur das: Meter weit reicht das Wurzelwerk, wild verknotet sind die Stränge, sie winden sich in alle Richtungen am Rand des Grundstücks entlang: Die Natur hat dort ein echtes Kunstwerk geschaffen.
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Was für ein Baum dies war und wie alt seine Relikte sind, das wissen Olga und Valerian Bäumler nicht. Sie haben Haus und Grund an der Bielsteiner-Bahn-Straße in Waldbröls Mitte vor gut einem Jahr gekauft und dann damit begonnen, die Zufahrt und eben die Böschung auf Vordermann zu bringen. Den Stumpf und seine Wurzeln wegmachen? „Das kommt nicht in Frage“, wehrt Valerian Bäumler sofort ab. „Zum einen wäre das viel zu schwer und zu aufwendig, zum anderen muss man so etwas doch erhalten.“
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Nachdem er das Kunstwerk, das sich auch als Element in einer Kulisse für Fantasy-Streifen mit haarigen Hobbits taugen würde, mit Spaten und Säge freigelegt hat, widmet sich Olga Bäumler mit viel Hingabe den Wurzeln, legt diese frei, reinigt sie, bringt sie auf Hochglanz. „Die waren meterdick zugeschüttet und überwuchert von Gras, Unkraut und eben dichten Sträuchern“, blickt die 62-Jährige zurück und schaut mit Stolz auf das Werk, das sie und ihr Mann bisher vollbracht haben.
„Skurril und wunderschön“ Auch Experten wie Olaf Schriever von der Biologischen Station in Nümbrecht begeistert dieser Anblick: „Absoluter Wahnsinn, sehr skurril und wunderschön“, sagt er. Bei der Bestimmung des Baumes aber tut sich der Fachmann schwer: Schriever tippt auf Thuja, den Lebensbaum, oder Amerikanischen Wacholder. „Beide können sehr groß werden.“ Das Alter schätzt er auf mindestens 40 Jahre, „weil die Wurzeln so großflächig liegen und miteinander verwoben sind“.
So sei es zudem gut möglich, dass dort nicht nur ein Gewächs gestanden habe, überlegt Olaf Schriever. „Das könnten gut die stattlichen Reste einer ganzen Hecke sein.“