Um die Nachfolge bewerben sich am Samstag beim Kreisparteitag der Union in Radevormwald Christian Berger und Thomas Jüngst.
KreisparteitagWer beerbt Carsten Brodesser an Oberbergs CDU-Spitze?

Die CDU Oberberg such einen Nachfolger für ihren Vorsitzenden Carsten Brodesser (M.) Links der Fraktionsvorsitzende im Kreistag, Thomas Jüngst, rechts der Landtagsabgeordnete Christian Berger.
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Die CDU Oberberg bekommt am Samstag einen neuen Kreisvorsitzenden und damit einen Nachfolger von Carsten Brodesser. Der Lindlarer war im Juli 2015 auf Klaus Peter Flosbach gefolgt, der 20 Jahre lang die Kreis-CDU angeführt hatte und seinerzeit mit 100-prozentiger Zustimmung gewählt worden war. Jetzt, nach zehn weiteren Jahren, will Brodesser den Staffelstab weitergeben. Um die Nachfolge bewerben sich am Samstag beim Kreisparteitag der Union in Radevormwald der aus Wipperfürth stammende Landtagsabgeordnete Christian Berger und der Morsbacher Thomas Jüngst, der erst kürzlich zum Fraktionsvorsitzende im oberbergischen Kreistag gekürt wurde.
Die 100 Prozent, die 2015 auf Brodesser entfielen, wird es diesmal also mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht geben, denn die Delegierten haben eine echte Wahl zwischen zwei in der CDU albekannten Gesichtern. Und wer die beiden noch nicht kennengelernt hatte, bekam dazu in den vergangenen Wochen die Gelegenheit, als Berger und Jüngst durch die Stadt- und Gemeindeverbände sowie die Organisationen der CDU gezogen sind und für sich geworben haben. Beide Kandidaten sprechen von einem „fairen Wahlkampf“.
Das sagt Christian Berger
Die Tour sei zwar anstrengend gewesen, zugleich habe es aber auch sehr viel Spaß gemacht, sagte Berger am Mittwoch. Er habe in den Kommunen deutlich gemacht, was ihm als Kreisvorsitzender wichtig ist. Dazu gehöre ein modernes und sympathisches Image der CDU sowie eine gute Außendarstellung und eine bessere Pressearbeit. Und am Ende auch die Vereinbarkeit von Familie, Beruf und Politik.
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Christian Berger lobt die Arbeit seines Gegenkandidaten Thomas Jüngst als Fraktionschef im Kreistag, sagt aber auch, dass er der Auffassung ist, dass die CDU einen Vorsitzenden brauche, der nicht Teil dieser Fraktion ist. „Und den biete ich an.“
Das sagt Thomas Jüngst
Dass es nach der Tour durch die 13 oberbergischen Kommunen eine Tendenz für einen der Kandidaten gebe, das kann Thomas Jüngst nicht berichten. Wohl aber, dass die Unterschiede zwischen Christian Berger und ihm deutlich geworden seien. Und was zeichnet Jüngst aus? Er betrachte die Arbeit der Kreis-CDU aus zwei Blickwinkeln. Zum einen sei da der externe Blickwinkel und die Frage, wie er als Vorsitzender die CDU in Oberberg noch wählbarer machen könne. „Wir müssen CDU pur machen und Probleme lösen“, so Bergers Credo. Und dann sei da noch der Blick von innen und die Frage, welchen Mehrwert Parteimitglieder haben, wenn sie in einer Partei wie der CDU seien.
Was macht Carsten Brodesser?
Der bisherige Kreisvorsitzende und Bundestagsabgeordnete Carsten Brodesser hatte unlängst dieser Zeitung berichtet, dass seine Aufgaben in Berlin noch einmal deutlich zugenommen haben. Das bestätigte er am Donnerstag noch einmal und betonte, dass er sehr wohl beides schaffen würde, doch die CDU Oberberg habe viele gute Leute in ihren Reihen, sodass es legitim sei, dass man sich die Arbeit teile. „Ich bin ja nicht weg, wenn ich den Kreisvorsitz abgebe. Ich bin nur woanders“, so Brodesser.
Und wie schaut der Lindlarer nach zehn Jahren auf seine oberbergische CDU? Als Carsten Brodesser Kreisvorsitzender wurde, sei die CDU in allen 13 Kommunen des Oberbergischen Kreises die bestimmende Kraft gewesen, habe den Landrat, den Bundestagsabgeordneten und die beiden Landtagsabgeordneten gestellt. „Und das ist heute noch immer so“, sagt der CDU-Chef.
Er sei stolz und zufrieden, dass die CDU Menschen habe entwickeln können, die nun in Ämter wie die eines Bürgermeisters gekommen seien. Als große Herausforderung der vergangenen zehn Jahre sieht Carsten Brodesser jedoch die Corona-Pandemie und die Digitalisierung. „Wir haben aus der Not eine Tugend gemacht“, resümiert er.
Und dann sind da noch die Mitglieder, die man für die politische Arbeit habe begeistern und deren Zahl man zugleich habe stabilisieren können.

