NeubaugebietInvestor will Bergisch Gladbach eine Kita schenken

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Die Ponywiese in Refrath an der Alten Marktstraße.

Au der Ponywiese in Refrath an der Alten Marktstraße könnte ein Neubaugebiet entstehen - mit neuem Kindergarten.

Mit dem Bau eines Kindergartens will der Investor die Politik auf seine Seite ziehen.

Der Investor WvM-Immobilien legt als Eigentümer ein neues Konzept für die Bebauung der ehemaligen Pferdewiese an der Alten Marktstraße in Refrath vor. Das Unternehmen will statt 23 nur noch 20 Einfamilienhäuser bauen und bietet stattdessen an, eine Kindertagesstätte für 32 Kinder zu errichten. Außerdem soll es auf dem 9000 Quadratmeter großen Grundstück ein Mehrfamilienhaus mit acht geförderten Wohnungen geben.

Investor bietet einen Kita "kostenlos und schlüsselfertig"

Als privater Investor wolle das Unternehmen der Stadt gerne unter die Arme greifen, heißt es in einer Pressemitteilung. „Wir haben erkannt, dass die Stadt Bergisch Gladbach in der Vergangenheit massive Probleme hatte“, sagt Erika Werres, Geschäftsführerin der WvM. Als Gladbacherin habe sie ein besonderes Interesse an dem Projekt. Um die städtischen Kosten zu senken, solle die Kita der Stadt „kostenlos und schlüsselfertig“ übergeben werden.

Wie berichtet, ist das Bauprojekt aus Umweltgründen umstritten. Bei starkem Regen wird das Areal immer wieder überflutet. Zuletzt beim Starkregen 2021, als in den Nachbarhäusern wieder die Keller vollliefen. Die Anwohner befürchten, dass eine Bebauung dort die Gefahr von Überflutungen noch verstärkt.

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Ich persönlich lehne diesen vor meiner Amtszeit eingeleiteten Bebauungsplan aus ökologischen Gründen ab
Frank Stein, Bürgermeister

Bürgermeister Frank Stein betont, dass die Öffentlichkeitsarbeit der Investoren nicht mit ihm abgestimmt sei. An seiner Position habe sich nichts geändert: „Ich persönlich lehne diesen vor meiner Amtszeit eingeleiteten Bebauungsplan aus ökologischen Gründen ab. Daran kann auch das Angebot, dort eine Kita zu errichten, nichts ändern“, sagt der Bürgermeister am Dienstag auf Anfrage dieser Zeitung.

Aktuell ist der Bebauungsplan durch den Beschluss des Planungsausschusses „in Warteposition“ gestellt. Zunächst finden also keine Verfahrensschritte statt, erläutert Stein. Ob es dabei bleibe, ob und wann der Bebauungsplan weiter fortgeführt werde oder ob das Verfahren ganz abgebrochen werde, dies zu entscheiden, obliege den zuständigen Gremien des Stadtrates. Stein als Chef der Verwaltung habe die Beschlusslage des Rates und der Ausschüsse zu akzeptieren.

Ablehnend stehen bisher die Grünen und die Freie Wählerschaft einem Bauvorhaben an dieser Stelle gegenüber. Auch Beigeordneter Ragnar Migenda hatte im März öffentlich in einer Ausschusssitzung ausgeführt, dass er kaum eine Chance für eine Weiterführung der Planungen sehe, hauptsächlich aufgrund ungeklärter Versickerungsfragen.

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