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Nach Online-PetitionUmstrittenes Bauprojekt in Refrath steht vor dem Aus

Lesezeit 2 Minuten
Eine ehemalige Pferdekoppel.

Eine ehemalige Pferdekoppel sollte als Baufläche fungieren.

24 Wohnhäuser, überwiegend für den sozialen Wohnungsbau, waren vorgesehen. Nun scheint der Bebauungsplan „Alte Marktstraße“ zu scheitern.

Im Stadtteil Refrath könnte der Bebauungsplan „Alte Marktstraße“ überraschend vor dem Aus stehen. Geplant sind auf einer etwa 9000 Quadratmeter großen Fläche am Ortsrand 23 Wohnhäuser und ein Mehrfamilienhaus mit acht Parteien, diese sind überwiegend für den sozialen Wohnungsbau vorgesehen. Im Fachausschuss erklärte der Beigeordnete Ragnar Migenda (Grüne): „Ich sehe keine Perspektive für die Fortführung des Bebauungsplans.“

Knackpunkt ist offenbar die Überflutungsgefahr, die von einem Starkregen ausgehen könnte. Im Jahrhundertregen im Sommer 2021 habe das Baugebiet unter Wasser gestanden, berichtete Migenda. Auf die Gefahr einer Überschwemmung hatten bereits im vergangenen zahlreiche Bürger hingewiesen, eine Online-Petition gegen das Baugebiet unterschrieben über 1000 Bürger.

Online-Petition mit über 1000 Unterschriften stemmte sich gegen das Projekt

Wie die Politik nun mit dem Projekt weiter umgehen soll, müsse in einer der nächsten Ausschusssitzungen beraten und entschieden werden, sagte Migenda. Schlagzeilen hatte die mögliche Baufläche, eine Pferdekoppel im Grünen, seit Bekanntwerden der Investorenpläne gemacht. Initiatoren einer Online-Petition sammelten 1070 Unterschriften von Bürgern, die sich gegen das Projekt wandten.

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Neben der Überflutungsgefahr kritisierten Bürger die zunehmende Versiegelung der Fläche und die Anbindung an den Stadtteil: Die Straßen Alte Marktstraße und Im Holz seien für die Aufnahme des Verkehrs nicht geeignet, Einkaufsmöglichkeiten fehlten, es gebe keine Anbindung an Bus oder Stadtbahn.

Nach Planungsstand aus dem Februar 2021 sollte es zwei Haustypen geben, 125 und 145 Quadratmeter groß, zweigeschossig, mit Giebeldach und Daube, plus Terrasse. Junge Familien aus Köln nannte der Bauträger als Zielgruppe. Eingesetzt werden sollte beim Hausbau eine „weiße Wanne“ aus Spezialbeton, die wasserundurchlässig ist und ins Grundwasser gesetzt werden sollte.

Technische Vorkehrungen sollten getroffen werden, um das Regenwasser abzuleiten. Ein Bodenaustausch war geplant, um die Speicherkapazität für Wasser zu erhöhen. Das Gelände sollte um einen Meter angehoben und ein Gefälle geschaffen werden, um Regenwasser von der Bebauung wegzuleiten.

Im Rahmen der Offenlage des Bebauungsplans, im Februar 2021, waren 130 Eingaben an die Verwaltung eingegangen. Nach inhaltlicher Prüfung durch die Verwaltung müssen die Eingaben dem Planungsausschuss und dem Stadtrat vorgelegt werden. Im Dezember 2020, nach der jüngsten Kommunalwahl, hatte es eine komfortable Mehrheit für die Offenlage gegeben, nur die Grünen hatten dagegen gestimmt. Der Fall Alte Marktstraße war explizit von den damaligen Ampelpartnern ausverhandelt worden: Die Koalitionsdisziplin wurde ausgesetzt, jeder Politiker sollte nach seiner persönlichen Auffassung abstimmen dürfen.

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