Linie 18Neue KVB-Straßenbahn für Gladbach bietet weder Lückenschluss noch Innovation

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Im Vergleich der Stadtbahnprojekte platziert sich die Verlängerung der Stadtbahn nach Bergisch Gladbach im hinteren Mittelfeld.

Im Vergleich der Stadtbahnprojekte platziert sich die Verlängerung der Stadtbahn nach Bergisch Gladbach im hinteren Mittelfeld.

Bergisch Gladbach – Um Fördergeld des Landes bewerben sich derzeit der Rheinisch-Bergische Kreis, die Stadt Bergisch Gladbach und die Gemeinde Kürten. Finanziell unterstützt werden soll eine Machbarkeitsstudie zur Verlängerung der Stadtbahnlinien 3 und 18 nach Bergisch Gladbach aufs Gelände der alten Papierfabrik Zanders.

Das Stadtbahn-Vorhaben gilt (neben dem zweiten S-Bahn-Gleis für Bergisch Gladbach) als wichtiges Infrastrukturprojekt der nächsten Jahre. Bislang endet die Linie in Köln-Thielenbruch, bis 1957 führte die Linie in die Stadtmitte, im Stilllegungsjahr 1958 bis in den Stadtteil Gronau.

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Verlauf der alten Straß0enbahntrasse in Bergisch Gladbach.

Eine erste Einschätzung beim zuständigen Nahverkehr Rheinland (NVR) setzt das bergische Stadtbahnprojekt eher ins hintere Mittelfeld der Förderprogramme. Mit 1,65 Punkten liegt das Gladbacher Projekt nur auf Platz 13 der angemeldeten Fördermaßnahmen, die Liste geht bis Platz 17.

Trennung von Stadtbahn- und S-Bahn-Halt negativ bewertet

Sieben Kriterien gewichtete der Nahverkehr Rheinland, unter anderem die Anbindung an den Schienenverkehr/Lückenschluss, Kapazität, Betriebsqualität, Innovationsgrad und Zeitschiene. Eine Hürde ist in Bergisch Gladbach offenbar die räumliche Trennung von S-Bahnhof und Zanders-Bahnhof.

Beide Stationen würden einige hundert Meter entfernt voneinander liegen, einen Lückenschluss sieht der Nahverkehr Rheinland nicht gegeben. Den Kapazitätsausbau durch die verlängerte Linie schätzt der NVR als gering ein, auch die Realisierung wird nur als „langfristig“ eingeschätzt. Eine technische Innovation erkennt der Nahverkehr Rheinland in der Rückkehr der Stadtbahn nicht.

Bahnsteigverlängerungen in Köln haben Vorrang

Andere Projekte punkteten im Vergleich zum Gladbacher Projekt deutlich besser. Ganz oben in der Priorität des Bahnverkehrs steht die Verlängerung der Bahnsteige auf den Kölner KVB-Linien 4, 13 und 18 (2,55 Punkte), vor der neuen Stadtbahnlinie von Bonn über Niederkassel nach Köln (KVB-Linie 17, 2,40 Punkte). Hier soll eine vorhandene Eisenbahnstrecke in Niederkassel an Stadtbahnstrecken in Köln und Bonn angeschlossen und eine neue Rheinbrücke südlich von Köln gebaut werden.

Auch die Verlängerung der Stadtbahnlinie in Hürth (von Hermülheim bis Hürth-Zentrum) schneidet in der Bewertung gut ab (2,40). Ebenso die geplante Ost-West-Achse der KVB in der Kölner Innenstadt (2,40).

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In Bergisch Gladbach soll der neue Bahnhof das geplante Zanders-Quartier an den ÖPNV anbinden, das Quartier Wachendorff ebenfalls. Über Herrenstrunden könnte eine Verbindung nach Kürten entstehen.

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