„Klaus Major Heuser Band“Mann mit Hut und Mann mit Kappe

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Im Studio in Sürth: (von links) Major Heuser, Matthias Krauss, Thomas Heinen, Marcus Rieck und Sascha Delbrouck.

Im Studio in Sürth: (von links) Major Heuser, Matthias Krauss, Thomas Heinen, Marcus Rieck und Sascha Delbrouck.

Rösrath – Der „Mann mit dem Hut“ suchte dringend einen neuen Sänger – und er fand den „Mann mit Kappe“: Thomas Heinen (44) aus Rösrath, Frontmann bei der Springsteen-Coverband „Bosstime“, heuerte jetzt bei der „Klaus Major Heuser Band“ an. Der „Major“ (55) war von 1980 bis 1999 Gitarrist und Songschreiber („Verdamp lang her“) bei Niedeckens „BAP“ und musste aktuell das Ausscheiden seines neuen Mitstreiters, der Blues-Ikone Richard Bargel, beklagen. Am 1. September letzten Jahres erlitt Bargel, der zweieinhalb Jahre mit Heuser die „Men in Blues“ bildete, während eines Live-Konzerts einen schweren Hörsturz.

„Es ist nicht so einfach, einen neuen Sänger zu finden“, sagt Klaus Heuser. Eine hohe Engagementbereitschaft, das Alter und die zeitliche Verfügbarkeit mussten stimmen. Irgendwo im Hinterkopf hatte „Major“ den Namen Thomas Heinen von der „deutschen Nummer eins unter den Tribute-Bands von Bruce Springsteen“. Er segelte durchs Internet und schaute sich Video-Aufnahmen auf Youtube an. Und so landete Heinen unter den „zwei, drei, vier“ Sängern (Heuser), die in Frage kamen. Der abgeschickte Email-Text war kurz und trocken: „Hast Du Zeit und Lust ? . . .“

Thomas Heinen hatte. Er spielt also fortan in zwei Bands. Nach gemeinsamen Proben war Heinen die Nummer eins für Heuser: „Es ist natürlich auch gut, dass Thomas aus der Gegend kommt. Es ist schlecht, wenn einer in Hannover oder sonst wo lebt und hier im Kölner Umland spielen soll. Ich bin wirklich glücklich, dass das geklappt hat.“

Natürlich müssen die Termine passen. Doch auch dabei hatten die neuen Partner beim Blick auf Heinens Bosstime- und Solo-Kalender Glück. Klaus Heuser: „Es muss keine Verschiebungen geben.“ Nun gibt’s allerdings „richtig viel Arbeit für Thomas“. Bruce und Blues! Muss er sich total umstellen? Der gebürtige Kölner sagt „Nein“, als Gitarrist und Songwriter habe er seit jeher ein breites Spektrum. Bei Schnittstellen der Musik und Wellenlänge liege er bei Klaus Heuser richtig. „Ich bin kein Ersatz-Bargel“, sagt er gleich, „ich singe, wie ich jetzt singe.“

Was spielt die Heuser-Band? „Blues, und-und-und . . .“ Was Heuser komponierte und spielte, wurde einmal so beschrieben: „Blues, gefühlvolle Balladen, ein Hauch von Country, ebenso Elemente des Jazz, der American Folk Musik und natürlich Rock“.

„BAP ist ein Teil meiner Geschichte“

Der „Major“ sagt’s gerne anders: „Wir spielen die Musik, die uns gefällt, keine Musik, die man in irgendeine Schublade stecken kann.“ Die Zeit bis zum 18. Januar, dem ersten Auftritt mit Heinen, ist knapp. Doch schon rund 20 Stücke sind es, die man heute beim Gang auf die Bühne spielen könnte. „Das richtige gemeinsame Feeling wird sich erst auf der Bühne finden“, sind sich alle sicher. 135 bis 150 Minuten Musik sollen live abgeliefert werden. Klaus Heuser liebt den überschaubaren Rahmen mit 250 bis 300 Zuschauern, und er spielt sehr gerne in Theatern. Die Zuschauer sitzen, es herrscht Konzertstimmung. Und auch die Band sitzt – auf Hockern. „Ich bin kein Mensch für große Show und große Lichtanlagen.“ Da muss sich Thomas Heinen auch umstellen. Das Konzept ist ein anderes als bei einer Rockband. Beim Namen BAP schwellen „Major“ Heuser derweil nicht die Zornesadern an. „Das ist ein Teil meiner Geschichte. Viele, viele Stücke wurden von mir selbst geschrieben, das sind ja alles meine Kinder.“

Mit am Strang der neuen Heuser-Ära ziehen indes: der Keyboarder und Gitarrist Matthias Krauss (er spielte unter anderem mit Ex-Deep-Purple Jon Lord, The Scorpions, Sally Oldfield, Wolf Maahn, Georg Danzer), der 35-jährige Schlagzeuger Marcus Rieck (er studierte bei Keith Copeland Jazz-Schlagzeug an der Hochschule für Musik in Köln, arbeitete unter anderem mit Musikern wie Tom Gaebel, Nils Wülker, Silvia Droste, Lyambiko und spielt derzeit noch im Benjamin Schaefer Trio) und der 43-jährige Bassist Sascha Delbrouck (er studierte Bass an der Musikhochschule Köln und spielte mit Christopher Cross, Peter Herbolzheimer, Birth Control). Die ersten Auftritte mit Thomas Heinen sind am 18. Januar in Eitorf, am 25. Januar in Gerolstein und am 24. Februar in Bonn (Pantheon Theater).

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