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AbgesagtOverather Weihnachtsmarkt fällt wegen Kosten für Terrorabwehr aus

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Das Foto zeigt den Weihnachtsmarkt Overath

Blick auf Weihnachtsmarkt und Pfarrkirche St. Walburga Overath

Die Veranstalter haben den Overather Weihnachtsmarkt abgesagt. Auch das Stadtfest im nächsten Jahr ist gefährdet.

Die Nachricht schlug am Wochenende (2. November) sprichwörtlich ein wie eine Bombe. Dabei ist gerade die Abwehr der gestiegenen Terrorgefahr laut Veranstalter der Grund, warum der stimmungsvolle Weihnachtsmarkt rund um die Overather St. Walburga-Kirche am ersten Adventswochenende in diesem Jahr nicht stattfinden wird, wie die Veranstalter vom Stadtmarketingverein OVplus mitgeteilt haben.

Bereits nach dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt auf dem Berliner Breitscheidplatz 2016 wurden die Sicherheitsauflagen auch für Weihnachtsmärkte verschärft. Nach dem Anschlag auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt im vergangenen Jahr stand das Thema nochmals verschärft auf der Agenda von Veranstaltungen.

Weihnachtsmarkt in Overath: Gespräche laufen

„Bereits seit rund 1,5 Jahren befinden wir uns in einem Dialog bezüglich der Kostenübernahme für die notwendige Terrorabwehr mit der Overather Verwaltung“, schreibt der Overather Stadtmarketingvereinsvorsitzende Andreas Koschmann: „Leider ohne Erfolg.“ Dabei, so Koschmann, sei die Zusammenarbeit mit dem Ordnungsamt und das Engagement von dessen Mitarbeitenden stets hervorragend gewesen. Geforderte Maßnahmen zur Terrorabwehr wie Absperrungen und der Einsatz von Sicherheitspersonal verursachten hohe Kosten, welche aktuell in Overath allein durch den Veranstalter zu tragen seien, so Koschmann.

Dabei, so der Stadtmarketingvereinsvorsitzende, habe ein rechtskräftiges Urteil des Verwaltungsgerichtsgerichts Berlin (Aktenzeichen VG 24K301.18) bestätigt, dass die „Gewährleistung von Maßnahmen zum Schutz vor terroristischen Gefahren“ eine „hoheitliche Aufgabe“ sei und diese „nicht auf private Veranstalter übertragen werden“ dürfe. „Dieser Rechtsauffassung schließen wir uns an“, so Andreas Koschmann. Die Stadt Overath allerdings vertritt eine andere Rechtsauffassung, wie sie dem Verein Ende voriger Woche mitteilte, und lehnte daher eine entsprechende Übernahme der Kosten ab.

Zusage der Stadt fehlt

Bislang hätten Defizite, die für den Verein beim Weihnachtsmarkt und auch beim Stadtfest im September angefallen seien, durch Gewinne beim „Overather Frühling“ ausgeglichen werden können, erläutert Koschmann. Doch auch für den „Overather Frühling“ habe der Verein in diesem Jahr 7000 Euro für die gestiegene Terrorabwehr selbst aufbringen müssen. Da blieb nichts mehr übrig.

„Für Terrorabwehr gibt es keine einheitlichen Richtlinien und somit auch keine verbindlichen Aussagen, wer im Fall der Fälle haftet“, bedauert Koschmann. „Das bedeutet für uns: Ohne eine verbindliche Zusage für eine Unterstützung können und wollen wir als Protagonisten das persönliche und wirtschaftliche Risiko nicht länger tragen.“

Diese Entscheidung tue weh, bekennt der OVplus-Vorsitzende. „Seit vielen Jahren veranstalten wir den Overather Weihnachtsmarkt mit einem Höchstmaß an persönlichem Einsatz und viel Herzblut.“ Um einen Weihnachtsmarkt für alle anbieten zu können, wolle man auch keinen Eintritt verlangen. „Als Verein sind wir jederzeit zu konstruktiven Gesprächen bereit“, sichert Koschmann zu. Dabei stehe nicht nur der Weihnachtsmarkt, sondern auch das Stadtfest vor dem Aus.

Gebe es keine Lösung mit der Stadt, könne „außer dem Overather Frühling keine weitere Veranstaltung mehr stattfinden“, so der OVplus-Vorsitzende. Die Stadt war für eine Stellungnahme wegen des Wochenendes bislang nicht zu erreichen.