Wut, EnttäuschungBedburger sprachen über Missbrauchstaten von Pfarrer Eschweiler

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Zu sehen ist das Fenster einer Kirche.

Die Gesprächsteilnehmer waren vor allem wütend und enttäuscht. (Symbolbild)

Der Seelsorgebereich der Stadt Bedburg hatte zu einem Gesprächsabend ins Pfarrzentrum St. Lambertus an der Klosterstraße 20 eingeladen.

Enttäuschung und Wut – das ist es, was die Menschen in Bedburg empfinden, wenn sie den Namen Michael Eschweiler hören. Der Seelsorgebereich der Stadt Bedburg hatte zu einem Gesprächsabend eingeladen, bei dem Pfarrer Eschweiler und die ihm zur Last gelegten Missbrauchstaten besprochen wurden. Sieben Menschen aus der Gemeinde waren dazu ins Pfarrzentrum St. Lambertus an der Klosterstraße 20 gekommen.

Aus dem Pastoralteam hätten vier Leute teilgenommen. Pfarrer Johannes Wolter: „Im Grunde war es die Enttäuschung, die zum Ausdruck kam.“ Neben der Enttäuschung seien es die Wut auf die Verantwortlichen im Erzbistum und die völlige Verständnislosigkeit, die die Menschen aufbrächten. Es habe auch Menschen gegeben, die nicht hätten wahrhaben wollen, was passiert sei, sagte der Pfarrer. Die Teilnehmenden seien alle in irgendeiner Form betroffen gewesen, erläuterte er weiter, sei es, weil sie den Pfarrer gekannt hätten oder in anderer Weise mit ihm zu tun gehabt hätten. Entsetzt seien auch die gewesen, die in ihm fast einen Freund gesehen hätten.

Erzbistum Köln bat um Mithilfe bei Aufklärung der Missbrauchstaten

Das Erzbistum Köln hatte im Rahmen eines Proklamandums Mitte September um Mithilfe bei der Aufklärung der Missbrauchstaten von Pfarrer Eschweiler gebeten. Auch in Bergheim hat ein Gesprächsabend stattgefunden. Eschweiler sei in Kirdorf und Rath tätig gewesen, sagte Johannes Wolter. Schwerpunktmäßig habe er mit Ministranten gearbeitet, aber auch mit Erwachsenen. Teilweise habe er auch in Bedburg gearbeitet, dort sei er etwa von 2000 bis 2002 gewesen und vorher in den Stadtteilen Kirdorf und Rath. Teilweise lägen Vorfälle länger zurück, sagte Wolter. Geführt worden sei das Gespräch von einem auswärtigen Moderator, der am Ende auch gefragt habe, welche Schlüsse die Gesprächsteilnehmer aus dem Abend zögen.

Was den Betroffenen gutgetan habe: Dass sie den Raum gehabt hätten, um über das Erlebte zu sprechen, sagte Wolter. Denn für die Menschen sei es schwierig, mit anderen in irgendeiner Art Betroffenen in Kontakt zu kommen. Denn: „Nicht jeder will darüber sprechen, was er mit dem Namen Eschweiler verbindet.“ Thema sei auch gewesen, inwieweit man aus den Erfahrungen gelernt habe, in der Kirche und auch im Ort. Heutzutage gebe es eine andere Aufmerksamkeitskultur, die man so vor 20 bis 30 Jahren noch nicht gehabt habe. „Das macht es Tätern schwieriger“, sagte der Geistliche.

Der Bedburger Pfarrer zog nach dem Abend ein positives Fazit: „Es war ein offenes und lebendiges Gespräch.“ Er sei jedoch überrascht gewesen, dass nicht mehr Menschen gekommen seien. Was ihm wichtig ist: „Wir vom Pastoralteam haben noch mal darauf hingewiesen, dass man sich jederzeit an uns wenden kann.“ Dann könne man schauen, was den Menschen helfen könne.

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