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Geschichte sichtbar gemachtErinnerung an schmucken Bahnhof in Erftstadt-Liblar

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Zu sehen sind Bürgermeisterin Carolin Weitzel, Dr. Frank Bartsch, Leiter des Stadtarchivs, und Thomas Depka, Vorsitzender des Geschichtsverein bei der Einweihung der Erinnerungstafel.

Erftstadts Bürgermeisterin Carolin Weitzel, Dr. Frank Bartsch (M.), Leiter des Stadtarchivs, und Thomas Depka, Vorsitzender des Geschichtsverein, weihten gemeinsam die Erinnerungstafel ein.

Einst empfing ein schmucker Bahnhof mit fünfgeschossigem Turm die Reisenden in Liblar.

Eine eher unscheinbare grüne Tafel erinnert nun an eine besondere Geschichte. Es ist die Geschichte des ehemaligen Liblarer Bahnhofs, der einst große wirtschaftliche Bedeutung hatte. Er war Umschlagsort für Zuckerrüben und Braunkohle.

All dies verraten die Beschriftung und die Fotos auf der Tafel, deren Anschaffung der Geschichtsverein Erftstadt und die Stadt ermöglichten. „Das ist ein schönes Erfolgserlebnis“, erklärte Thomas Depka, der Vorsitzender des Geschichtsvereins, über den Tag der Enthüllung.

Wichtige Anbindung für die Hochschule in Liblar

Vor der am Fahrradparkhaus angebrachten Tafel fand sich auch Bürgermeisterin Carolin Weitzel (CDU) ein. Sie erinnerte an die historische Bedeutung des Liblarer Bahnhofs und schlug die Brücke in die Gegenwart, als sie die heutige Personenverkehrsanbindung als „entscheidend für die Zukunftsfähigkeit Erftstadts“ beschrieb. Das gelte insbesondere mit Blick auf die Entwicklung der Stadt und die Ansiedlung der Hochschule und Umsetzung von Wohnprojekten. „Wir möchten als Stadt natürlich auch dafür Sorge tragen, dass es hier attraktiv bleibt, dass es sauber ist und ein guter Ort des Ankommens und des Abreisens bleibt.“

Diesem Anspruch wurde das einst schmucke Empfangsgebäude zweifellos gerecht. Das machte Dr. Frank Bartsch, Leiter des Historischen Archivs der Stadt, deutlich. Er wies auf die architektonische Gestaltung des 1875 nach der Hannoverschen Schule konzipierten Baus hin und erläuterte damaligen die Eisenbahnlinien, die von Liblar aus zu erreichen waren.

Jüngere Menschen, das machte Bartsch deutlich, hätten keine Vorstellung mehr von dem Gebäude. Schließlich sei dieses samt seiner Erker und des Turmes 1981 in einer Nacht- und Nebel-Aktion abgerissen worden. „Nun kann man zumindest auf der Tafel sehen, wie das Gebäude mal aussah. Das erleichtert die Identifikation“, betonte er.

Das ist im Sinne des Projekts, das der Geschichtsverein initiiert und die Stadt mit der Aufstellung der Tafel umgesetzt hat. Bereits vor einigen Jahren wurde ein ähnliches Projekt auf die Beine gestellt. Damals wurde im Stadtgarten eine Tafel in Erinnerung an den dortigen Weltkriegsbunker aufgestellt. Weitere Projekte sind in Planung. Ziel ist es, die örtliche Geschichte für Bürgerinnen und Bürger sichtbar zu machen, Informationen leicht zugänglich zu präsentieren und die historische Erinnerungskultur in der Stadt nachhaltig zu fördern.


Bahnhof wurde im Jahr 1875 eröffnet

Der Liblarer Bahnhof wurde am 1. Oktober 1875 feierlich eröffnet. Das dreigeschossige Empfangsgebäude mit fünfgeschossigem Aussichtsturm orientierte sich architektonisch an der „Hannoverschen Schule“ und verfügte über eine Bahnhofsgaststätte. Von 1899 bis 1961 diente der Bahnhof als Eisenbahnknotenpunkt für Personen- und Güterverkehr, insbesondere für den Braunkohlen- und Rübentransport.

Mit dem Ende des Braunkohlenbergbaus Anfang der 1960er-Jahre verlor der Bahnhof an Bedeutung und wurde zunehmend vernachlässigt. Trotz Bemühungen den Bau unter Denkmalschutz zu stellen, wurde das Gebäude am 13. August 1981 abgerissen. (yr)