KommentarRassismus-Vorwurf gegen Carl Schurz aus Liblar muss diskutiert werden

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In Liblar soll Carl Schurz seinen Platz behalten.

Erftstadt – Die Frage, ob Carl Schurz, genauer gesagt ein Abbild der Freiheitskämpfers und Politikers, einen Platz in der Nähe des Bundespräsidenten verdient hat, mögen die Historiker beantworten. Müssen die neuen – zum Teil aber nicht wirklich neuen – Erkenntnisse auch den Blick seiner Heimatstadt auf Carl Schurz verändern? Ist er noch der „große Sohn“ Liblars, oder wird er zum peinlichen Familienmitglied degradiert?

Unbestrittene Verdienste

Vielleicht sollte man ihn einfach von seinem Sockel holen. Diesmal nicht die Büste, die soll ganz sicher wieder auf den Carl-Schurz-Platz zurückkehren. Sondern in der Wahrnehmung. Seine Verdienste um die Demokratie in Deutschland sind unbestritten, die Revolution Mitte des 19. Jahrhunderts hat den Grundstein gelegt für die freiheitliche Staatsordnung, in der wir heute leben.

Seine Entscheidungen zum Umgang mit den indigenen Amerikanern und zur Rassentrennung sind aus heutiger Sicht indiskutabel – zur damaligen Zeit galten sie als fortschrittlich, vielen sogar als allzu fortschrittlich. Natürlich muss man sie aus der Sicht des 21. Jahrhunderts heraus neu beurteilen. Verurteilen sollte man den, der sie getroffen hat, deshalb aber nicht.

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Die Carl-Schurz-Straße darf weiter so heißen, der Carl-Schurz-Platz auch. Der Mann, nach dem sie benannt sind, hat einen nicht nur für seine Zeit außergewöhnlichen Lebensweg gehabt. Ansonsten war er schlicht und einfach ein Mensch wie andere auch. Ein Mensch mit guten und schlechten Seiten, der richtige Entscheidungen getroffen hat. Und falsche.

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