Platz für dritte GruppeLiblarer Waldorfkindergarten bekommt neuen Anbau

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Architekt Harry Weber und Vereinsvorstand Thomas Neugebauer (r.) erläutern die Pläne.

Architekt Harry Weber und Vereinsvorstand Thomas Neugebauer (r.) erläutern die Pläne.

Erftstadt-Liblar – Die Bodenplatten sind schon gegossen, auf einer wird bereits das Dämmmaterial aufgetragen. Der Waldorfkindergarten in Liblar bekommt Flügel, zwei Anbauten auf gegenüberliegenden Seiten. Denn ab Sommer 2022 sollen hier drei Gruppen Platz haben.

1999 ist die Einrichtung mit einer Gruppe an den Start gegangen, 2013 stand dann der erste Anbau für die zweite Kindergartengruppe an. Nun soll nicht nur eine dritte Gruppe einziehen, geplant sind auch ein Mehrzweckraum und eine Küche, wo für die Kinder gekocht werden soll. Derzeit liefert ein Caterer die Mahlzeiten.

Eltern haben ordentlich zugepackt

„Das ist schon eine besondere Herausforderung“, sagt Architekt Harry Weber. Denn gearbeitet wird bei laufendem Kindergartenbetrieb. Geplant hat er zwei Gebäude in Holzständerbauweise, das vordere passt sich mit seinem sechseckigen Grundriss deutlich an den Bestand an. Er wolle lieber CO2 mit dem Holzbau langfristig binden statt mit Beton neues Kohlendioxid freizusetzen, sagt Weber. Isoliert wird mit Zellulose: Feine Streifen alter Zeitungen werden in den Hohlraum der Wände hineingeblasen.

Eine Herausforderung ist das Projekt auch für den Verein, der den Kindergarten trägt. „Der Vorstand hat bisher alle Planungen und die Baubegleitung ehrenamtlich gestemmt“, berichtet Thomas Neugebauer. Die Eltern haben zugepackt, als im Herbst 2020 Bäume und Gebüsch auf dem Grundstück gerodet werden mussten. 1,3 Millionen Euro sind kalkuliert, allerdings steigen die Kosten. Allein für Holz müsse der Verein 35.000 Euro mehr bezahlen als eingeplant. Die Stadt unterstütze großzügig, sagt Neugebauer. Auch die Waldorfschule sei kooperativ, sie habe dem Verein ein 750 Quadratmeter großes Grundstück verkauft. Denn dem Anbau falle der Garten zum Opfer, in dem die Kinder bisher gespielt hätten, dafür müsse Ersatz geschaffen werden. Derzeit spielen sie auf einer provisorisch hergerichteten Fläche hinter einem Bauzaun.

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Offensichtlich stört sie weder das nasskalte Wetter noch das Baustellen-Ambiente. Als ein Zug Kraniche in der typischen Formation über Liblar hinwegfliegt, begleiten fröhliche Rufe die großen Vögel auf ihrem Weg Richtung Süden: „Gute Reise! Gute Reise!“ Derzeit werden im Kindergarten in einer Gruppe zehn Kinder zwischen einem und drei Jahren betreut, in der anderen 25 Kinder zwischen drei und sechs Jahren betreut. Für diese Altersgruppe werden nun weitere 24 Plätze geschaffen, für die noch drei Betreuerinnen gesucht werden. „Wir mussten in den vergangenen Jahren immer wieder Kindern absagen“, bedauert Neugebauer. Das soll im nächsten Sommer anders sein.

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