Die Familie des getöteten 25-Jährigen hat eine Stiftung gegründet – für Verkehrssicherheit von Kindern und Hilfsprojekte in Brasilien.
Tödlicher Unfall in HürthSo soll der Schulbegleiter Luis Paulo in seiner Stiftung weiterleben

Luis im Alter von 22 Jahren. Foto: Privat
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„Es ist ein auf und ab mit den Gefühlen“, sagt Marcus Jochim. Es vergehe kein Tag, an denen den Eltern ihr Sohn und den Geschwistern ihr Bruder Luis Paulo nicht fehlt. Der Schmerz will einfach nicht aufhören. Und doch gibt es da einen kleinen Funken Hoffnung: In der Luis Paulo Stiftung soll der junge Mann nun weiterleben.
Luis Paulo starb nur wenige Tage nach einem schweren Unfall auf der Frechener Straße in Hürth. Luis (25) war Schulbegleiter – unterstützte Kinder auf ihrem Weg durch die Grundschulzeit an der Carl-Orff-Schule. Er half ihnen im Unterricht, förderte ihre Selbstständigkeit und soziale Integration, stets in enger Zusammenarbeit mit Lehrern, Eltern und Therapeuten.
Hürth: Luis Paulo rettete vier Kinder das Leben
Auch am 4. Juni war er bei seiner vierten Klasse und mit den Kindern auf dem Weg zum nahen Sportplatz, als ihn ein Autofahrer erfasste. Zeugen zufolge soll der 20-Jährige auf bei Rot über die Ampel gefahren sein – in die Gruppe der Kinder und ihrer Begleiter. Luis Paulo habe vier Kinder vor dem herannahenden Auto weggeschubst und sich schützend vor die zehnjährige Avin gebracht. Doch es sei einfach alles viel zu schnell gegangen. Luis und Avin blieben schwer verletzt auf dem Asphalt liegen – mussten noch am Unfallort reanimiert werden und starben nur wenige Tage später im Krankenhau . Beide, Avin und Luis Paulo, haben ihre Organe gespendet.
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Aus einer Tragödie wächst Hoffnung
Drei Monate sind seitdem vergangen: In den vergangenen Wochen war die Idee einer Stiftung gereift. Unter dem Titel „Aus einer Tragödie wächst Hoffnung“ teilte Familie Jochim bereits am Sonntag ihr Vorhaben bei Instagram (luispaulo.stiftung) mit. Tags darauf wurde es dann ganz konkret. Die Eltern von Luis Paulo, Marcus und Lilian Maia Jochim, und seine Geschwister sind beim Notar. Gemeinsam wurde die Luis Paulo Stiftung offiziell gegründet.

Zusammen haben mit ihren Kindern sind Marcus und Lilian Maia Jochim (l.) beim Notar - jetzt ist die Luis Paulo Stiftung gegründet.
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„Das benötigte Stiftungskapital für die gemeinnützige GmbH Stiftung in Höhe von 25.000 Euro ist ja fast schon bei der Beerdigung zusammengekommen“, berichtet Marcus Jochim. Ganz im Sinne ihres Jungen hatte die Familie darum gebeten, statt Blumen zu kaufen lieber Geld für einen guten Zweck zu spenden. „Die Stiftung soll von Dauerspenden – vor allen Dingen aber auch von Aktionen leben“, erklärt der Vater weiter.
Unterstützung hätte ihnen bereits die Carl-Orff-Grundschule Hürth zugesagt, ebenso die Handballabteilungen des HSG Siebengebirge und von Fortuna Köln. Sogar die Schulen, die ihr Luis besucht hat, hätten signalisiert, die Stiftung zu unterstützen – die Grundschule am Schnitzenbusch, das CJD-Gymnasium in Königswinter und Luis' Arbeitgeber, die Transparenz Jugendhilfe. „Aber schriftlich haben wir noch nichts“, erklärt Marcus Jochim.

Mit diesem Logo wird für die Luis Paulo Stiftung geworben.
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Von Anfang an stand für die Familie fest, Projekte zur Verkehrssicherheit von Kindern zu fördern, beispielsweise Aktionen der Organisation Kidical Mass, die sich für sichere Straßen und Schulwege für Kinder stark macht. Gut findet sie auch das Schulstraßen-Projekt, das den Kommunen ermöglicht, Straßen vor den Schulen verkehrsberuhigt oder autofrei zu gestalten.
Luis hatte kurz vor seinem Tod einen Spendendauerauftrag unterschrieben und das trotz seiner knappen finanziellen Mittel als Student
Weiterhin gefördert werden soll aber auch „Hand 7“, das brasilianische Hilfsprojekt, das Luis bereits als Jugendlicher bei einem längeren Aufenthalt in der Heimat seiner Mutter, in Brasilien, kennengelernt und seitdem auch unterstützt hat. Dort werden Kinder aus armen Verhältnissen aufgefangen und lernen im sozialen Miteinander verschiedenen Sportarten.
Außerdem möchte Marcus Jochim die Entwicklungsgesellschaft Oxfam, die sich für eine gerechtere Welt einsetzt, weiter unterstützen. „Luis hatte kurz vor seinem Tod einen Spendendauerauftrag unterschrieben und das trotz seiner knappen finanziellen Mittel als Student“, berichtet Jochim.
Das Logo der Stiftung hat eine besondere Bedeutung
In dieser Woche hofft er auch, dass der Flyer mit Informationen zur Stiftung rauskommt und bald soll auch die Homepage zur Stiftung scharfgeschaltet werden. Und auch dort wird natürlich auch das Stiftungslogo zu sehen sein, das eine besondere Bedeutung hat: „Es erzählt im Grunde die Geschichte der Stiftung“, erklärt Marcus Jochim. „Luis oben im Himmel, Luis unten auf der Erde mit den vier Kindern, deren Leben er beim Unfall in Hürth gerettet hat.“ Ganz bewusst sei die Erde auf dem Logo in einem tiefen eisengetränkten Rot – so wie die brasilianischen oder auch in Teilen afrikanischen Erde, um zu zeigen, dass die Stiftung unter anderem die Entwicklungszusammenarbeit finanziert.
Dabei hätten die Kinder sogar eine doppelte Bedeutung, nämlich dass Luis sich um die Kinder kümmerte und sich um sie sorgte und jetzt auch aus dem Himmel weiterhin beschützt. „Im Zentrum des Logos ist aber das Licht, in dem Werte und Anliegen die Luis Paulo wichtig waren, durch die Stiftung leuchten und weitergetragen werden“, erklärt sein Vater.