Schon bei der Expertise setzte der 18-Jährige Akzente – im Händlerraum gab er dann die entscheidenden Impulse.
Erbstück vom OpaSchüler aus Kerpen verblüfft Händler bei „Bares für Rares“

Verkäufer Julian Schmitz-Avila (l.) und Collin Jäger (r.) aus Kerpen bei „Bares für Rares“.
Copyright: ZDF
Collin Jäger aus Kerpen im Rhein-Erft-Kreis war am Montag (29. September) mit einem Familienerbstück bei „Bares für Rares“. Der 18-jährige Schüler stellte in der ZDF-Sendung auch sein Talent zum Verhandeln unter Beweis. An passenden Stellen ließ er mal eine persönliche Geschichte fallen, baute Druck auf oder zeigte sich kompromissbereit.
„Von der Expertise erwarte ich ein paar mehr Informationen über das Objekt, da ich nicht so viel darüber weiß“, berichtete der junge Mann aus Kerpen im Vorfeld der Sendung. So ganz ahnungslos war Collin Jäger dann aber doch nicht, schließlich handelte es sich um ein Erbstück des Großvaters, das schon seit Langem in der Familie war.
„Bares für Rares“: 18-Jähriger setzt persönliche Akzente
Geschickt ließ der 18-Jährige im Gespräch mit Moderator Horst Lichter bereits ganz zu Beginn der Expertise fallen, dass er hoffe, mit dem Erlös bei „Bares für Rares“ eventuell seinen Führerschein zu bezahlen – zumindest ein bisschen. Ein Hinweis, den Lichter direkt lobte: „Das finde ich sehr gut. Wenn jemand mit 18 einen Führerschein machen will, das muss man fördern!“
Nach dem Abitur wolle er erst einmal für ein Auslandsjahr nach Australien, um zu arbeiten. Mit dem Geld wolle er dann studieren und sich eventuell selbstständig machen. „Der junge Mann hat Ambitionen, das mag ich!“, so die Reaktion von Horst Lichter.

Der 18-jährige Schüler aus Kerpen bei „Bares für Rares“.
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Das Kunstwerk habe er von seinem Opa, erzählte Collin Jäger weiter. „Das hing immer im Wohnzimmer. Mein Opa meinte dann, ich solle es verkaufen, um ein wenig Geld herauszuschlagen.“
„Bares für Rares“-Experte spricht von „außergewöhnlichem Kunstwerk“
Experte Colmar Schulte-Goltz nahm unterdessen seine Expertise für „Bares für Rares“ mit der Einschätzung auf, es handele sich um ein „außergewöhnliches Kunstwerk“, das nicht einfach nur da sei, sondern selbst für die Bewegung gemacht wurde.
Schulte-Goltz spielte mit dieser Aussage auf die Irritationseffekte an. Das liege an der Überlagerung verschiedener grafischer Strukturen, die übereinander gelegt wurden. Durch Drehen der inneren Scheibe verschieben sich die Strukturen zueinander und bildeten irritierende Effekte für den Betrachtenden.

Verkäufer Julian Schmitz-Avila (l.) und Collin Jäger (r.) aus Kerpen bei „Bares für Rares“.
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Das Kunstwerk aus der Op-Art stammt laut Expertise von Carlos Cruz-Diez, einem der wichtigsten Künstler aus Venezuela. Es trägt den Namen „Chromointerférence Manipulable“ und wurde 1989 angefertigt. Zwar war auch eine Signatur des Künstlers zu sehen, es handelte sich aber um einen Druck aus einer Serie und nicht um ein Unikat.
Kerpener pokert hoch bei „Bares für Rares“
Beim Wunschpreis zeigte sich Collin Jäger geschickt defensiv, aber doch mit einer mutigen Erwartungshaltung. Er verkaufe das Kunstobjekt ja für seinen Opa, betonte der 18-Jährige. Der habe sich etwa 800 Euro gewünscht.
„Heydeney!“, entfuhr es Moderator Horst Lichter, der offenbar nicht so wirklich an einen solch hohen Preis glaubte. Die Expertise von „Bares für Rares“ kam jedoch zu einem anderen Ergebnis. Obwohl das Kunstwerk leichte Abreibungen aufweise, kam der Schätzpreis schließlich auf einen Preis zwischen 800 und 1200 Euro.
Schüler dreht „Bares für Rares“-Verhandlungen weiter nach oben
Im Händlerraum von „Bares für Rares“ stieß das Kunstwerk durchaus auf ein reges Interesse. Die Verhandlungen gerieten jedoch relativ früh schon ins Stocken. Gebote kamen zunächst von Julian Schmitz-Avila und Wolfgang Pauritsch.
Als es bei 400 Euro nicht weiterging, ließ der 18-jährige Kerpener dann den Hinweis fallen, die Expertise sei „viel höher“ ausgefallen. Ein Schätzpreis, der für Aufsehen sorgte und eine neue Welle an Geboten nach sich zog, an der sich nun auch Jost van Katwijk und Walter Lehnertz beteiligten.
„Bares für Rares“-Händler gibt 50 Euro für Verhandlungsgeschick
Bei 550 Euro von „Waldi“ reagierte der junge Verkäufer erneut kaltschnäuzig und erklärte, dass er sich doch „ein wenig mehr gewünscht“ hätte. Julian Schmitz-Avila erhöhte noch einmal auf 600 Euro. Der 18-Jährige begriff sofort, dass dies das letzte Angebot war und schlug ein.
„Ja, ist ok“, erklärte der Kerpener mit einem Schmunzeln. Eine Reaktion, die in der Händlerrunde gefeiert wurde. Schmitz-Avila war das clevere und angenehme Verhandlungstalent des Schülers sogar so sympathisch, dass er ihm noch einmal 50 Euro auf den Kaufpreis obendrauf gab.
Collin Jäger über seinen Auftritt bei „Bares für Rares“: „Ich bin auf jeden Fall super zufrieden und kann glücklich nach Hause gehen.“