„Rudelbacken“Manheimer verarbeiteten 170 Kilo Kartoffelteig gegen Spenden

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Über den Gartenzaun reichte Jürgen Böhnen die kleinen Eimer mit dem Kartoffelteig. So blieb der Abstand gewahrt, um Infektionen zu vermeiden.

Über den Gartenzaun reichte Jürgen Böhnen die kleinen Eimer mit dem Kartoffelteig. So blieb der Abstand gewahrt, um Infektionen zu vermeiden.

Kerpen-Manheim-neu – „Das schmeckt richtig lecker“, freute sich am Samstagmittag Pfarrer Ludger Moers über die knusprigen, goldbraunen Reibekuchen. Mit gebotenem Abstand saß er zusammen mit Claudia und Marco Jakobs sowie Albert und Waltraut Memmersheim im Wintergarten der Ortsvorsteherin Lonie Lambertz und ihrem Ehemann und Johannes.

Weil das beliebte und in den Vorjahren auch immer recht erfolgreiche Straßenfest zugunsten des Erftland-Tanzcorps wegen der Corona-Krise in diesem Jahr abgesagt werden musste, hatte Lonie Lambertz die Idee des „Rudelbackens“ ersonnen. Ziel war es, dass zugunsten des Vereins jeder für sich die Reibekuchen in der heimischen Küche backt und sie dann gegen eine Spende im Kreis der Familie oder mit einigen Freunden verputzt.

In der guten Stube von Margarete Böhnen wurde der Teig gelagert.

In der guten Stube von Margarete Böhnen wurde der Teig gelagert.

Das kam an. Um die Mittagszeit zog ein köstlicher Duft durch die Straßen des Ortes. In 35 Küchen wurden mehr als 170 Kilogramm Kartoffelteig zu Reibekuchen verbacken. Ganze sechs Kilogramm Kartoffelteig hatte alleine Lonie Lambertz für das Rudelbacken geordert. Und Pfarrer Moers war längst nicht der einzige, der sich zur Feier des Tages auch eine Extraportion gönnte. „Für den guten Zweck esse ich heute doch gerne noch ein bisschen mehr als üblich“, sagte er lachend.

Viel Lob bekam aber auch Jürgen Böhnen. Er war schon früh auf den Beinen. Er hatte den in kleinen Eimern abgefüllten Kartoffelteig bei Landwirt Kübbeler in Sindorf abgeholt und bei seiner Mutter Margarete Böhnen zwischengelagert. Von dort fuhr er bis zum Mittag die einzelnen Stationen an. Um die Abstandsregeln einzuhalten, reichte Böhnen die Eimer den Rudelbäckern einfach über den Gartenzaun. „Ich war mit meiner Runde noch nicht fertig, da wurden bereits Nachbestellungen aufgegeben“, berichtete er von der großen Nachfrage. So wie seine Frau Diana und er hätten etliche Familien auch Reibekuchen für ihre Nachbarn und älteren Ortsbewohner mitgebacken. „Einige Ortsvereine haben sogar eine Extraspende für die neuen Kostüme unserer Tänzerinnen getätigt“, lobte Böhnen.

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Vom Erlös des Rudelbackens sollen die neuen Kostüme für die 40 Tänzerinnen des Erftland-Tanzcorps gekauft werden. Margarete Böhnen hat das Corps 1954 gegründet. Von den Erfolgen zeugen die vielen Pokale auf dem Wohnzimmerschrank, die die heute 86-Jährige mit den Tänzerinnen gewonnen hat. Mit ihrer Begeisterung hat sie längst nicht nur ihre eigenen Kinder und Enkel angesteckt.

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