„Eine richtige Gemeinschaft“Bürger machen Landwirtschaft geht ins dritte Jahr

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Ernte im Folientunnel: Viele Mitglieder der Gemeinschaft „Bürger machen Landwirtschaft“ packen mit an. Ein Muss ist das aber nicht.

Ernte im Folientunnel: Viele Mitglieder der Gemeinschaft „Bürger machen Landwirtschaft“ packen mit an. Ein Muss ist das aber nicht.

Pulheim – Euphorisch klingt Tanja Schlote. Es laufe gut für die solidarische und ökologische Gemeinschaft „Bürger machen Landwirtschaft“.

„Es ist total schön, weil sich über die zwei Jahre eine richtige Gemeinschaft gebildet hat und sich eigenständige Gruppen entwickelt haben“, schwärmt die Pulheimerin.

Es ist genau das, was Tanja Schlote und der im Sommer 2021 unerwartet verstorbene Stommelner Landwirt Reinhard Kamp, Eigentümer des Hellmese Hofs, erhofft hatten.

Ein eingeschworenes Team: Karl-Heinz Betken (v.l.), Marie Kamp (mit Hund), Tanja Schlote und Matea Marovt.

Ein eingeschworenes Team: Karl-Heinz Betken (v.l.), Marie Kamp (mit Hund), Tanja Schlote und Matea Marovt.

Mit der solidarischen Gemeinschaft „Bürger machen Landwirtschaft“ wollten sie Menschen ansprechen, die bereit sind, das zu zahlen, was es kostet, Gemüse anzubauen. Für einen monatlichen Betrag – in der anstehenden Saison sind es 72,50 oder 114 Euro – bekommen sie es Woche für Woche frisch von den Feldern des Hellmese Hofs und unverpackt auf den Tisch.

Prinzip Solidarität ist groß geschrieben

Da das Prinzip Solidarität groß geschrieben ist, zahlen diejenigen, die finanziell schwächer gestellt sind, weniger für ihren Ernteanteil. Den Zahlen liegt ein Business-Plan zugrunde, in den die Kosten für die Maschinen, das nötige Werkzeug, Mitarbeiter, aber auch Risiken wie Ernteausfälle eingeflossen sind.

Mitglieder bringen sich ein

Auch Reinhard Kamps Traum, den Hof wie früher in einer Großfamilie zu bewirtschaften, hat sich erfüllt. „Die Aufgaben sind auf viele Schultern verteilt“, sagt Tanja Schlote.

Viele Mitglieder engagierten sich in der Feldarbeit. Es habe sich eine Männergruppe gebildet, die regelmäßig die Hecken schneide. Eine Gruppe von Frauen widme sich den Obstbäumen. In einem Seminar hätten sie gelernt, wie Obstbäume richtig geschnitten werden.

Das Konzept

Die solidarische und ökologische Gemeinschaft „Bürger machen Landwirtschaft“ baut auf Feldern rund um Stommeln nach Demeter-Richtlinien Gemüse an. Neben einem monatlichen Beitrag leisten die Mitglieder eine Einmalzahlung in Höhe von 300 und 400 Euro.

Im Februar und März stellt Tanja Schlote das Konzept von „Bürger machen Landwirtschaft“ vor. Online-Termine sind für den 13. Februar und den 27. März, jeweils 19 Uhr, geplant. Auf dem Hellmese Hof in Stommeln, Nettegasse 53, stellt sie das Konzept am 17. und 25. Februar sowie am 17. März, jeweils 19 Uhr, vor. Anmeldung unter 0151/19435718 oder per E-Mail. Mehr Informationen finden Sie auf der Webseite. (mma)

„Ein Grüppchen hat an einem Seminar »Schafscheren« teilgenommen, eine unserer Frauen kümmert sich um die Vermarktung der Wolle.“ Andere brächten ihr Wissen in Marketing-, IT-, Finanz- und Personalangelegenheiten ein.

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Neu im Team sind Karl-Heinz Betken und Reinhard Kamps Tochter Marie. Er bringe sein Know-how seit Reinhard Kamps plötzlichem Tod, der für alle ein Schock gewesen sei, ein und unterstütze sie. Marie habe sofort gesagt, dass sie den Hof im Sinne ihres Vaters weiterführen wolle. „Sie führt jetzt den Hofladen.“

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