Kritik am LandDroht den kleinen Pulheimer Karnevals-Vereinen jetzt die Pleite?

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Die Züge fallen aus. Funkemariechen und alle anderen Jecke müssen auf 2023 hoffen.

Pulheim-Stommeln – Hans-Peter Hasche findet deutliche Worte. „Die Landesregierung hätte den Sitzungskarneval untersagen oder den Vereinen finanzielle Zusagen machen sollen“, sagt der Präsident des Festkomitees Pulheimer Karneval sowie der KG Stommeler Buure.

Statt klare Entscheidungen zu treffen, hätten Land und Festkomitee Kölner Karneval die Verantwortung auf die Vereine abgewälzt und moralischen Druck aufgebaut. „Hätte die Landesregierung den Sitzungskarneval abgesagt, wären die Vereine aus allen Verträgen raus. Jetzt sind wir in der misslichen Lage, dass wir die Verträge abwickeln müssen“, sagt der Stommelner.

Land NRW: Antragsfrist verlängert

Das sei ein immenser Aufwand. Um Geld aus dem Kulturfonds des Bundes beantragen zu können, hätten sie sich online registrieren müssen. „Wir schreiben die Agenturen oder die Künstler direkt an, die uns wiederum die Rechnungen über die Ausfallhonorare schicken. Diese reichen wir weiter an den Kulturfonds des Bundes. Wir können nur hoffen, dass wir daraus Geld bekommen.“

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In Vorleistung treten müssten die Vereine nicht, das sei positiv. Doch sei das Prozedere schon sehr anspruchsvoll. „Die meisten von uns sind keine Steuerberater. Wir sind somit auf fremde Hilfe angewiesen. Das kostet auch wieder. Die Schatzmeister, Literaten, aber auch die Präsidenten rotieren.“ Glücklicherweise habe das Land die Antragsfrist bis zum 31. Januar verlängert.

Pulheimer Vereine hoffen auf finanzielle Hilfe

Ob die Karnevalsgesellschaften tatsächlich Geld aus dem Kulturfonds bekommen, sei bislang noch nicht klar, da sie darin nicht explizit erwähnt seien. „Sollten wir Geld bekommen, wissen wir nicht, wie hoch die Summe sein wird.“ Es sei durchaus denkbar, dass Vereine nur die Hälfte bekämen. „Sie müssten dann die andere Hälfte übernehmen. Da können schon mehrere Zehntausend Euro zusammenkommen. Ein kleiner Verein kann das nicht stemmen. Der ist dann pleite.“

Auch seitens der Künstler gebe es Kritik an dem Prozedere. „Es bedeutet ja auch für sie mehr Aufwand. Zum Glück, betont Hans-Peter Hasche, arbeiteten Künstler und Vereine gut zusammen. „Wir sitzen ja schließlich in einem Boot. Die Solidarität zwischen den Vereinen und den Künstlern ist sehr groß.“

Festkomitee-Präsident: Falscher Eindruck

Allen sei klar, dass es nach der vergangenen keine weitere Session geben dürfe, in der die Künstler und alle, die bei den Veranstaltungen für einen reibungslosen Ablauf sorgen, auf ihre Gagen verzichten müssten. „Aber es hätte kreativere Lösungen geben können und müssen. Die Künstler könnten ihre Anträge direkt an den Kulturfonds weiterleiten. So, wie es jetzt ist, sind die Vereine reine Abwicklungsstellen.“

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Ein heikler Punkt ist für Hans-Peter Hasche der Eindruck, den die Entscheidung der Landesregierung in der Bevölkerung hinterlässt. „Die meisten Leute denken, dass alles okay ist und die Vereine Geld bekommen. Aber das wissen wir erst Mitte des Jahres. Wir hoffen zumindest, dass bis dahin feststeht, ob der Kulturfonds zahlt und wir mit einem blauen Auge davonkommen.“

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