Etwa 170 Menschen ließen sich bei der Langen Nacht des Impfens in der Kronen-Apotheke gegen Grippe oder Corona impfen.
Lange Nacht des ImpfensKeine Angst vor dem kleinen Piks in Wesseling

„Super Sache, dieses Impfen - es hilft und schützt“, sagte Anita Palm (86) bei der langen Nacht des Impfens in Wesseling.
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Von wegen Impfmüdigkeit! Nie hat das Marxen-Team der Kronen-Apotheke in Wesseling-Keldenich die Kunden impffreudiger erlebt als am Mittwochabend bei der langen Nacht des Impfens. Zum dritten Mal haben sich die beiden Inhaber Michael Marxen und Dr. Klaus Ruberg mit ihrem Team an der Aktion beteiligt. Einige kamen zur Grippe-, andere zur Covid-Schutzimpfung. Viele haben sich allerdings direkt gegen beides impfen lassen.
Schon im Vorfeld hatten sich gut 120 Menschen angemeldet. Weitere etwa 50 Impfwillige waren ganz spontan zum Impfen vorbeigekommen. Und auch die meisten spontanen Kunden konnten noch geimpft werden. „Ganz am Ende ist uns aber dann doch der Impfstoff ausgegangen“, berichtete Marxen. So hätten sie einige Kunden ohne Impfung nach Hause schicken müssen. Richtig Angst vor dem Piks hatte keiner. Wenige Impflinge zogen kurz die Stirne kraus oder bissen für einen Moment die Zähne zusammen. Doch die meisten zuckten nicht einmal mit der Wimper, als ihnen der Apotheker die Nadel in den Arm steckte.
Wesseling: Impfen lassen ohne lange Wartezeit beim Apotheker
So wie Anita Palm (86). Sie strahlt sogar: „Vor so einem netten Menschen brauche ich doch keine Angst zu haben“, sagte sie. Das ging dann auch Apotheker Dr. Christoph Baillie-Zimmermann runter wie Öl, zumal er auch schon Patienten erlebt hat, die Respekt vor der Nadel haben. Nicht jedoch Anita Palm. Ihr sei die Impfung sehr wichtig. Schließlich wolle sie alles für ihre Gesundheit tun. Und dazu gehöre eben auch der Schutz vor Corona und vor der Grippe. „Meine Freundin ist an Corona gestorben“, berichtete sie.
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Aus Bornheim-Sechtem war Werner Schröder (65) zum Impfen gekommen. „Die lange Nacht des Impfens finde ich super“, betonte er. Schnell und unbürokratisch könne man sich dabei gegen Grippe und Covid impfen lassen. Bei seinem Hausarzt seien die Wartezeiten zu lang. Wenigstens sei das im vergangenen Jahr noch so gewesen.
„Das Angebot hier ist toll“, findet auch Sabrina Schenkelberg (43) aus Alfter. Zusammen mit ihrem Mann war sie zum Impfen nach Wesseling gekommen. „Wir lassen uns eigentlich jedes Jahr impfen“, erklärte Martin Schenkelberg. Weil sie jedoch noch jung seien, bekämen sie bei ihrem Hausarzt nicht so schnell einen Termin. „Im vergangenen Jahr lag der Impfstoff schon bei uns im Kühlschrank und wir dann aber auch schon mit Grippe im Bett“, berichtete er. Dank der langen Nacht des Impfens könne ihnen das nun in diesem Jahr nicht mehr passieren.
Auch Valerie Hüser (28) und Andreas Guerrero Puccino (37) aus Bonn haben die Erfahrung gemacht, dass sie aufgrund ihres Alters beim Arzt länger auf einen Impftermin warten müssen. Das Angebot in der Kronen-Apotheke sei ihnen deswegen sehr entgegengekommen. „Als ich heute Abend von der Arbeit kam, hat mich meine Freundin sogar mit der Fahrt zur Impfung hier nach Wesseling überrascht“, erzählte der 37-Jährige. Angst vor dem Piks in den Arm habe er nicht – wohl aber vor der Spritze in den Po. „Da habe ich schlechte Erfahrungen gemacht“, erklärte Guerrero Puccino.
Doch diesbezüglich konnte Marxen ihn direkt beruhigen. Die Spritzen gegen Covid und Grippe werden nämlich in die Arme gespitzt – eine in den rechten Oberarm, die andere in den linken. Als absoluter Impf-Fan hatte sich auch eine 63-Jährige aus Rheinbach für die Impfung in Wesseling angemeldet.„Hier funktioniert das völlig problemlos“, sagte sie. Ohne Impfschutz sei für sie keine Option. Sie habe ja noch erlebt, dass ein Klassenkamerad an Kinderlähmung erkrankte und zeitlebens schwerste Behinderungen ertragen musste.
Eine andere etwa gleich alte Frau findet es sogar richtig fahrlässig, dass Menschen die Impfungen pauschal verurteilen – fahrlässig ihren Mitmenschen, aber auch sich selbst gegenüber. „Wo stünden wir denn heute ohne die Impfungen gegen Pocken, Kinderlähmung, Influenza und Corona, um nur einige Beispiele zu nennen?“, fragte sie.