Am dritten AdventssonntagWeihnachtsmärkte in Rhein-Sieg lockten mit Leckerem und Schönem

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Ein Weihnachtsmarkt in der Dämmerung. Viele Menschen drängen sich in der Budengasse um beleuchtete Weihnachtshäuschen. Im Hintergrund steht eine beleuchtete Kirche.

Dem Attribut Romantik wurde der Weihnachtsmarkt Neunkirchen alleine durch die beleuchtete Kirche St. Margareta gerecht.

Am dritten Adventswochenende war das strahlend schöne Winterwetter ganz klar auf der Seite der Weihnachtsmarktveranstalter und -beschicker. 

Glühbier und Punsch an Troisdorfs Burg Wissem

Auch am Sonntagvormittag pilgerten die Besucher zu den rund 60 Ständen an der Burg Wissem. „Sehr gut“ seien die ersten beiden Tage gelaufen, berichtete Roger Sieger, der von seinem Butchers Beer ebenso viel ausschenkte wie von Glühbier und Punsch.

Was der Niederkasseler Peter Schäfer bestätigte, der bei seinen Stofftieren „guten Absatz“ verzeichnen konnte: „Gerade war eine Frau da, die einen Stoffhund von der Rasse kaufte, die sie als richtigen Hund an der Leine führte.“ Für ihre schwerstbehinderte Tochter Lena betreibt Joke Bergheim ihren Stand mit selbstgebastelter Weihnachtsdekoration, diesmal unterstützt von Neffe Sandro Nolden.

Zwei Frauen hinter selbst gestrickten Socken und Mützen.

Mit Lächeln im Gesicht boten Birgit Stattmüller und Ulrike Tüttenberg (v.l.) Kissen aller Art und Socken für jede Gelegenheit an.

„Für mich ist es ein Ausgleich zum Alltag“, sagt die Hobby-Händlerin, die ihrer Tochter „ein wunderschönes Weihnachten“ bereiten möchte. Vom Rollstuhl aus backte Paul Ittenbach vom Verein „Together – behindert – Na und?“ Der Waffelumsatz werde ebenso gespendet wie der Erlös des von Mechthild Blaeser hergestellten Popcorns.

„Selbstverständlich“, antwortete der gut gelaunte Feuerwehrmann der Löschgruppe Mitte auf die Frage, ob er gewappnet sei, falls der Grill in Brand gerate. Rund 20 Feuerwehrmänner und -frauen sorgten an zwei Ständen für Speis und Trank. Ihre Talente bündelten die Hobbynäherin Birgit Stattmüller und die Strickerin Ulrike Tüttenberg. Mit einem Lächeln boten die Troisdorferinnen „Kissen aller Art“ und Socken „für jede Gelegenheit“ an.

Helfende Hände bauen und backen in Hennef-Uckerath

Der frühere Kunsthandwerkermarkt erschien den Verantwortlichen in der Bürgergemeinschaft Uckerath nicht mehr zeitgemäß, als Alternative riefen sie einen Weihnachtsmarkt ins Leben. „Das war neu, da wollten alle hin“, erklärt sich der Vorsitzende Thomas Faßbender (50) den Starterfolg 2019 und den großen Zuspruch im vergangenen Jahr damit, dass nach der Coronapause alle „ausgehungert“ waren.

Die dritte Auflage betrachtete Faßbender als Nagelprobe – und registrierte am Samstag sicher zufrieden, dass sich die Budengasse rund um die Kirche St. Johannes der Täufer zunehmend mit Besuchern füllte. Viel Arbeit nach Feierabend hatten die Helfer in den Aufbau gesteckt, für die Cafeteria waren 75 Kuchenspenden gesammelt worden, und nicht zuletzt gingen die Veranstalter bei Anmietung der Holzhäuschen, Versicherung und GEMA-Gebühren in Vorleistung.

Eine Frau in einem Weihnachtsmarktstand. Sie hält Marmelade und selbst hergestellten Likör in der Hand. Im Haar hat sie einen Reifen mit kleinen Päckchen.

Ulrike Marx mit ihrem Stand Zuckerath Manufaktur

Unterstützung kam von der KG Bierth, den Westerwaldsternen und den Remm-Flemm-Jecken, die an den Speise- und Getränkeständen das Personal stellten, während die Bürgergemeinschaft selbst mit Gegrilltem und Erbsensuppe aufwartete. Klar, dass auch die Kunsthandwerker sich präsentieren konnten. Insgesamt gab es 20 Buden und sechs Aussteller im Pfarrheim.

Draußen war Weihnachtsmarkt-Debütantin Ulrike Marx dabei. „Ende Juni habe ich angefangen mit dem Rühren und Kochen“, berichtete die 37-Jährige. Ergebnis war ein stattliches Sortiment an Marmeladen, Chutneys und Likören, die sie in ihrer schön ausgeleuchteten „Zuckerath Manufaktur“ feilbot.

Henneferin serviert Kaiserschmarrn am  Lindenhof

Im Hennefer Lindenhof feierte eine Leckerei aus Österreich Premiere. Monika Lütz-Blömers hatte aus ihrer Geburtsstadt Kitzbühel alles importiert, was für einen echten Kaiserschmarrn aus der Alpenrepublik nötig ist: Rauchmehl, Puderzucker, die Eier, Tiroler Milch, dazu Apfel- und Pflaumenmus. Das ließen sich viele Besucher munden.

In der Beliebtheit ungeschlagen blieb allerdings eine andere Attraktion des von der Kinder- und Jugendstiftung und der Bürgerstiftung Altenhilfe Stadt Hennef organisierten Weihnachtsmarktes: Pausenlos juchzten und drängelten sich die Kleinen auf einem Mini-Karussell, während Uli Birkmann und Stévéé Ornowski Musik machten.

Kinder mit Nikolausmützen auf einem kleinen Karussell.

Stets voll besetzt: Das Karussell beim Weihnachtsmarkt am Lindenhof.

Froh stimmte die Veranstalter ebenso, dass ihr Weihnachtswunschbaum auf dem Platz gegenüber schnell „gerupft“ war. Andrea Hoppen-Weiss, Martina Wirtz und Thomas Wallau berichteten, dass alle 430 von Kindern und Senioren verfassten Wunschzettel einen Abnehmer gefunden hätten.

Dankbar sind die Stiftungen außerdem den Unterstützern des kleinen Marktes, darunter etliche Karnevalisten, die fürs Essen und Trinken zuständig waren, den Geschäftsleuten, die Lebensmittel und Getränke sponserten, und natürlich der Familie Decker-Conradi, die zum zweiten Mal ihren weihnachtlich geschmückten Lindenhof als perfektes Ambiente zur Verfügung stellte. Wobei diesmal ein freundlicher Wachposten der Hennefer Stadtsoldaten aufpasste, dass sich keine allzu Neugierigen ins Haus verliefen. 

Veranstalter sorgen für Romantik rund um St. Margareta in Neunkirchen

Dem Attribut „Romantik“ wurde der Weihnachtsmarkt Neunkirchen allein durch die beleuchtete Kirche St. Margareta gerecht. Die idyllischen Hütten forcierten Kauf-, Ess- und Glühweinlust.

Olaf von Kölln und Jessica Thorbeck gossen beim Fußballverein Rot-Weiß Glühwein und Glüh-Gin ein, freilich auf wirkungshemmender Basis von Orangen- und anderen Säften. Wer unterm Mistelzweig küssen wollte, lag beim Förderverein der Gesamtschule NKS richtig. Dort boten Schulleiter Alfred Himpeler und Fördervereins-Vorsitzende Alexandra Romeikat zum Wohl der Vereinskasse den immergrünen Halbschmarotzer an.

Eine Frau an ihrem Weihnachtsmarktstand. Sie zeigt Schnullerketten, die auch im Vordergrund hängen.

Mit ihren selbstgenähten Puppenkleidern und aus Fleece- oder Teddystoffen gefertigten Kuscheltieren lag Brigitte Jochim im Trend.

Mit ihren Puppenkleidern und aus Fleece- oder Teddystoffen gefertigten Kuscheltieren lag Brigitte Jochim im Trend. Vor allem Mütter deckten sich für den Gabentisch ein. Die Neunkirchenerin Elke Dürscheid begeisterte sich für Handschuhe, bei denen die Finger frei liegen, die Handgelenke es aber schön warm haben.

Wärmendes verkauften auch Andrea Gurres und Markus Faber. Das Paar betreibt in Nackhausen einen Alpaka-Hof, vermarktet Wolle, Strickmützen und Kuscheltiere. Wissenwertes über Mundart und heimische Wegekreuze gab es bei Gisela Arnolds vom Heimat- und Geschichtsverein, Schnullerketten für Babys und Stilketten für Mütter bereicherten das Marktangebot bei Kerstin Wieland. Für Kurzweil sorgten auf der Bühne 14 Aktionen von Chorgesang bis Zumba.

Kettensägen machen in Lohmar-Scheid die Bäume passend

Süßer die Kettensägen nie klingen als zu der Weihnachtszeit: Auf dem Adventsmarkt von Familie Weber in Lohmar-Scheid bekommen die Gäste eine Woche vor dem Fest ihren Christbaum – und der wird von Klaus Webers fleißigen Helfern bei Bedarf noch fachgerecht gekürzt. Schon seit mehr als zehn Jahren veranstaltet der engagierte Landwirt auf seinem Hof in Scheid ein adventliches Beisammensein.

Ein Kind mit Nikolausmütze wird in ein Tannenbaumnetz gepackt.

Der fünfjährige Tim lernte, wie sich ein Weihnachtsbaum fühlt, der in ein Netz gepackt wird.

Hier trifft sich das Dorf, in der Remise gibt es Gyros mit selbst gemachtem Krautsalat und Tzatziki, außerdem Glühwein, Waffeln und Apfelpunsch. Die Eier für die Waffeln stammen direkt vom Hof. Klaus Weber ist der Organisator der Traktor-Lichterfahrt am ersten Adventssamstag, mit der er auf das Höfesterben aufmerksam machen will. Damals sammelte er Spenden für die Sankt Augustiner Kinderklinik.

Bei dem Adventsmarkt geht der Erlös aus den Verkäufen an den Lions Club Lohmar. Die Kleiderstube Overath hat ebenso einen Stand wie die Ahrtal-Hilfe, die für die Flutopfer sammelt. „Gerade in der Adventszeit sollte man sich vor Augen führen, wie gut es einem eigentlich geht – und etwas an diejenigen abgeben, die nicht so viel haben“, sagt Weber. Im neuen Jahr geht sein Engagement weiter – die Anlässe werden ihm nicht ausgehen.

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