Für Mario Loskill ist es die letzte karnevalistische Session in seiner Amtszeit.
RathaussturmRuppichterother Bürgermeister gab schnell auf

Die Abwehrreihen rut-wiess, der Bürgermeister fott: Mario Loskill ließ sich in Ruppichteroth-Schönenberg nicht lange bitten, bevor er über die Leiter vom Balkon zu den Feiernden herabstieg.
Copyright: Dieter Krantz
Man hätte doch meinen sollen, dass ein Bürgermeister in der letzten Session seiner Amtszeit das Rathaus besonders zäh und hartnäckig gegen den Ansturm der Karnevalisten verteidigt. Bürgermeister Mario Loskill indes konnte es anscheinend kaum schnell genug gehen.
Im Ruppichterother Gemeindesäckel herrscht Leere
Lag es an der gerade noch rechtzeitig überstandenen Krankheitsauszeit? Liegt es an der ohnehin leeren Gemeindekasse, die zu verteidigen sich nicht lohnte? Oder war unten auf dem Rathausvorplatz einfach mehr Stimmung? Warum auch immer: Nach nur kurzem Wortgefecht stieg er samt Gemeindesäckel auf die Leiter und herab zu den vielen Gästen.

Den Rathausschlüssel und das sprichwörtlich leere Gemeindesäckel brachte Bürgermeister Mario Loskill mit zu den vielen Gästen.
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„Der reichste Mann der Gemeinde“ – so bezeichnete Elferratspräsident Albert Brummenbaum, Wortführer der jecken Angreifer, den Verwaltungschef – habe wohl endlich mal ausgeschlafen und seinen Kopf vom Geldkissen gehoben, tönte es von unten. „Endlich habe ich einen Hebesatz von mehr als 1000 Punkten“, gab Loskill zurück, auf die Anhebung der Grundsteuer auf nunmehr 1121 Punkte anspielend, die der Gemeinderat im Dezember verabschiedet hat.
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„Bevor er uns verließ noch einmal rut un wiess“ stand am Balkon des Rathauses, FC-Fan Loskill behauptete kühn, dass die Abwehrkette immer noch rut-wiess sei und die „Südkurve“ in Schönenberg sich zur Not auch mit Bengalos verteidigen werde. Und in der neuen Saison werde der FC auch wieder in derselben Liga spielen wie Mönchengladbach, stellte der Bürgermeister dem Gladbach-Fan Brummenbaum in Aussicht.

Die Macht in Ruppichteroth haben jetzt die Prinzessinnen Miriam I. aus Winterscheid und ihre Amtskollegin Lilli I. aus Hänscheid.
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„Du bist in der nächsten Saison gar nicht mehr im Spiel“, gab der zurück. Und stellte die Frage, die wohl viele bewegt, seit Loskill im Sommer angekündigt hatte, nach 16 Jahren im Amt im September nicht mehr zu kandidieren: „Hast Du denn schon einen neuen Job?“ Und ob er das habe, lautete die kesse Antwort, „ich will den Elferrat ärgern“. Ernster dürfte Mario Loskill den Nachsatz gemeint haben. „Ich werde was machen, wo ich für andere Menschen da bin“.
Einen Vorgeschmack gibt es in diesen Tagen schon: Mit dem Rathausschlüssel haben die Kinderprinzessinnen Miriam I. aus Winterscheid und Lilli I. aus Hänscheid vorerst die Verantwortung für die Geschicke der Gemeinde übernommen. Dem (Noch-)Bürgermeister schien es nichts auszumachen.

