Manche Menschen sind in Sorge, ob kleinere Weihnachtsmärkte aufgrund von Sicherheitskosten abgesagt werden müssen. Wir haben in Rhein-Sieg nachgefragt.
Keine massenhaften AbsagenWeihnachtsmärkte in Rhein-Sieg finden größtenteils statt wie bisher

Zur Döörper Weihnacht in Ruppichteroth zieht es jedes Jahr Tausende Gäste. Auch in diesem Jahr soll sie wie gewohnt stattfinden. (Archivbild)
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„Entgegen vereinzelter Medienberichte und kursierender Beiträge in sozialen Medien gibt es keine massenhaften Absagen von Weihnachtsmärkten“, teilt der Deutsche Schaustellerbund mit. Der Grund: Offenbar hat der in Overath im Rheinisch-Bergischen Kreis abgesagte Weihnachtsmarkt eine Welle der Besorgnis ausgelöst, es könnte anderen Märkten ebenso gehen. Am 2. November wurde verkündet, dass der Overather Weihnachtsmarkt abgesagt werde.
Begründet hat das der Veranstalter vom Stadtmarketingverein damit, dass die Kosten für die Sicherheitsmaßnahmen zur möglichen „Terrorabwehr“ zu hoch seien und von der Kommune nicht übernommen würden. Der Schaustellerbund teilte jedoch mit, man beobachte nur „vereinzelte Absagen von kleinen Weihnachtsmärkten. Die große Mehrheit wird stattfinden“.
Im Netz und den sozialen Medien löste dies Diskussionen über weitere Weihnachtsmärkte aus. Wir haben bei einigen Veranstaltern von beliebten Weihnachtsmärkten im Kreis nachgefragt, ob der Aufwand für Sicherheitsmaßnahmen gestiegen ist, wie die Kosten getragen werden und ob diese ihnen Sorgen bereiten.
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In Much steht ein Fragezeichen hinter dem beliebten Weihnachtsmarkt
In Much steht ein großes Fragezeichen hinter dem beliebten Weihnachtsmarkt, Sorgen machen die hohen Kosten. Das Sicherheitskonzept für den Markt auf der Hauptstraße und dem malerischen Kirchplatz, mit der Kreispolizeibehörde, der Freiwilligen Feuerwehr und der Johanniter Unfallhilfe erstellt, sehe das Aufstellen von Betonsperren an neuralgischen Punkten vor.
Nach dem Attentat von Magdeburg habe die Gemeinde nochmal nachgerüstet, sagt Stefan Mauermann, Leiter des Fachbereichs Bürger und Familie: „Eine 100-prozentige Sicherheit vor solchen Anschlägen wird jedoch leider nicht erreichbar sein.“

Der Romantik-Weihmnachtsmarkt in Much ist rund um Sankt Martinus und die Hauptstraße hoch aufgebaut.
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Die Absage einer solchen Veranstaltung stelle sicherlich einen tiefen Einschnitt in das kulturelle Leben einer Kommune dar, jedoch müsse sich die Gemeinde als Veranstalter aufgrund der schwierigen Haushaltssituation die Frage stellen, „wie lange dieser Markt noch in der bestehender Form durchgeführt werden kann“. Er findet aber in diesem Jahr, wie zuvor, am ersten Adventswochenende statt, am Samstag und Sonntag, 29. und 30. November.
Keine Probleme bei Weihnachtsmärkten in Troisdorf
Keine Probleme gibt es laut Stadtsprecherin Bettina Plugge in Troisdorf, weder beim Weihnachtsmarkt in der Fußgängerzone, dem „Winterwald“, der vom 28. bis 30. November stattfindet, noch für den Weihnachtsmarkt auf Burg Wissem am dritten Adventswochenende.
„Die Stadt übernimmt die Kosten für die Sicherheitsmaßnahmen“, erklärt Bettina Plugge auf Anfrage der Redaktion. Diese seien zwar in den vergangenen Jahren gestiegen, aber nicht massiv. Nicht etwa, weil die Gefahr größer werde, sondern weil eben die Dienste teurer würden. Genutzt würden in Troisdorf schon seit einigen Jahren massive Betonblöcke, um Zugänge für Fahrzeuge zu sperren. „Und die Sicherheitskonzepte für die Weihnachtsmärkte werden immer noch kurz vorher mit der Polizei und dem Ordnungsamt abgesprochen.“ Geänderte oder verschärfte Anforderungen an die Sicherheit gebe es in der größten Stadt des Kreises bisher nicht.
Keine versenkbaren Poller in Hennef – Barrieren mit Großfahrzeugen und mobile Sperren
Wie geplant soll auch der Weihnachtsmarkt in Hennef von Freitag bis Sonntag, 28. bis 30. November, im Stadtzentrum auf dem Marktplatz stattfinden. Stadt, Werbegemeinschaft sowie Stadtmarketing Hennef sind die Veranstalter. Wie seit einigen Jahren schon wird im Vorfeld mit Ordnungsdienst und Polizei ein Sicherheitskonzept entwickelt. Dazu gehört, dass der Stadtordnungsdienst mit größerem Personalansatz an dem Wochenende Streife gehen wird.
Am Samstag und Sonntag wird es einen Wintermarkt auf der Frankfurter Straße geben, die dann gesperrt ist. Ebenfalls am 30. November ist verkaufsoffener Sonntag. Die Zufahrten zur Hauptverbindung durch die City sowie die Zugänge zum Marktplatz werden durch Barrieren gesperrt sein.
Außensperren der Döörper Weihnacht in Ruppichteroth sollen besser wirksam eingesetzt werden
Anders als in Siegburg gibt es in Hennef keine versenkbaren Poller. „Die sind bislang auch nicht geplant“, erklärt Stadtpressesprecher Dominique Müller-Grote. Die Art der Barrieren wird den Gegebenheiten angepasst. Dort, wo Feuerwehr und Rettungsdienst durchfahren müssen, werden in der Regel Großfahrzeuge des Baubetriebshofs aufgestellt, die schnell zur Seite gefahren werden können. Andernorts können es mobile Sperren oder Sandsäcke sein.
Laut Florian Hohn vom Bürgerverein Ruppichteroth als Ausrichter der mittlerweile 29. Döörper Weihnacht gibt es keine neuen Bestimmungen für etwaige Einschränkungen bei der Durchführung des beliebten Marktes, der jedes Jahr Tausende Besucher in den romantischen Ortskern zieht.
Der Bürgerverein stehe mit dem Ordnungsamt der Gemeinde permanent im Austausch, sagt Hohn. Man habe sich auf kleinere Veränderungen geeinigt. So sollen die bereits bestehenden Außensperren besser wirksam eingesetzt werden.
Ausschließlich kleine Gassen und enge Straßen führen zum Markt in Neunkirchen
Ansonsten hoffen die Verantwortlichen, dass am zweiten Adventswochenende Besucher und Aussteller sich sicher fühlen können. Schon jetzt blickt Hohn mit seinem Team gespannt ins Jahr 2026, wenn das 30-jährige Bestehen gefeiert wird.
Hand in Hand laufe alles in Neunkirchen-Seelscheid, beschreibt Manfred Gallitz, Vorsitzender der Werbegemeinschaft „Wir Neunkirchen-Seelscheider“. Rund um die Kirche Sankt Margaretha werden auch in diesem Jahr vor dem dritten Adventswochenende die Zufahrten abgesperrt, zum Romantik-Weihnachtsmarkt im Herz von Neunkirchen führen ausschließlich kleine und enge Straßen.

Romantischer Weihnachtsmarkt in Neunkirchen (Archivbild)
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Die ehrenamtlichen Organisatoren hätten ihr 2010 sorgsam ausgearbeitetes Sicherheitskonzept bislang nicht grundlegend ändern müssen, sagt Gallitz. Für kleinere Anpassungen setze man sich rechtzeitig mit dem Ordnungsamt der Gemeinde zusammen. Das Sicherheitskonzept werde anschließend der Freiwilligen Feuerwehr Neunkirchen und dem Roten Kreuz, das für die Sanitätsbetreuung zuständig ist, vorgelegt.
Ein Problem wie in Overath, wo der Weihnachtsmarkt aufgrund der Sicherheitskosten abgesagt wurde, sehe er nicht. „Nach dem Attentat in Magdeburg wurden keine weiteren Sicherheitsauflagen gemacht, auch nicht von der für die Sperrung von Straßen zuständigen Stelle Verkehrssicherung im Rhein-Sieg-Kreis.“ Die Absperrungen für das zweitägige Ereignis am 13. und 14. Dezember stelle das Ordnungsamt der Gemeinde auf.
