Jeden Sommer reisen Tausende Fans nach Windeck-Rosbach, mit Zelten und Kühlschränken, um das „Heimspiel“-Festival der Band aus Ruppichteroth zu feiern.
Kärbolz-FestivalWie sich Windeck für drei Tage in Klein-Wacken verwandelt

Arbeiter bauen am Mittwoch noch die Bühne auf dem Festival-Gelände in Windeck auf.
Copyright: Marius Fuhrmann
In Windeck steigt das Festivalfieber: Tausende Punkrock-Fans reisen an diesen Tagen nach Rosbach, wo am Freitag und Samstag das „Heimspiel“-Festival steigt. Zweimal im Jahr veranstaltet die Punkband Kärbholz aus Ruppichteroth in Windeck ihr ein eigenes Festival mit Bands des gleichen Genres, im Winter in der Halle Kabelmetal, im Sommer Open-Air neben dem Rosbacher Freibad.
Auf dem Parkplatz bauen Arbeiter am Mittwochnachmittag die Bühne auf. Wo gerade noch die Gabelstapler tanzen, werden am Freitag und Samstag jeweils 3500 Besucherinnen und Besucher toben - und die Sieggemeinde Windeck wird sich in ein Klein-Wacken verwandeln. Für die kleine Schwester des legendären Metal-Festivals im norddeutschen Örtchen Wacken werden hunderte Meter Kabel und dutzende Starkstrom-Anschlüsse verlegt. Toiletten- und Getränkewagen stehen bereit.
Kärbholz sind mit ihren Familien da und übernachten in Wohnwagen neben dem Sportplatz
Der Headliner wird an beiden Abenden Kärbholz sein. Doch die Band lässt nicht andere für sich arbeiten, sie packt selbst mit an: Sänger Torben Höffgen sortiert oberkörperfrei Birkenzweige, die als Dekoration für den Backstage-Bereich gebraucht werden. Er hat bereits einen beachtlichen Sonnenbrand. Währenddessen macht seine Band Mittagspause mit Gulaschsuppe. „Catering gibt es erst ab Freitag, deswegen kocht einer aus der Crew“, sagt Schlagzeuger Henning Münch.
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Kärbholz-Sänger Torben Höffgen sortiert Birkenzweige für die Dekoration - und hat bereits einen Sonnenbrand.
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Für die Kids gibt es Pommes Frites. Kärbholz sind mit ihren Familien da und übernachten während des Festivals in Wohnwagen neben dem Sportplatz der Spielvereinigung Hurst-Rosbach. „Wir starten mit der Planung ja nicht zwei Monate vorher, sondern machen das das ganze Jahr über. Das hat sich gut eingeschliffen, dadurch ist vor Ort alles viel entspannter und Kleinigkeiten finden sich zusammen“, sagt Münch.
Die Gemeinde Windeck, die nie so viele Besucherinnen und Besucher auf einen Schlag haben dürfte wie am Fronleichnamswochenende, stehe voll hinter dem Festival. „Das ist über die Jahre ja auch gewachsen, am Anfang haben wir in einem Festzelt gespielt“, sagt Bassist Stefan Wirths. „Die Vorfreude steigt.“
Festival-Fans kommen aus ganz Deutschland - und alle wollen in Windeck campen
Auf die Campingflächen rollen indes schon die ersten Kühlschränke und Tiefkühltruhen, die bei vielen Gruppen zur Grundausstattung gehören. Auf kalte Getränke wollen sie nicht verzichten. Strom kommt von mobilen Generatoren, deren Brummen zum Grundrauschen auf dem Areal gehört. Ein Teil der Flächen liegt direkt hinter dem Sportplatz, der Großteil in Obernau. Shuttlebusse bringen das Publikum an den Festivaltagen nach Rosbach.

Mit viel Gepäck für vier Tage Festival reisen die Besucherinnen und Besucher an.
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Viele kommen aus der Region, einige aber auch aus ganz Deutschland. Die wenigsten reisen ob der Menge an Gepäck mit der Bahn an. So standen die ersten Fans bereits um 7.30 Uhr vor den Toren, um sich die besten Plätze zu sichern – wogegen der Campingplatz erst nachmittags öffnet.
„Aber wir können die Leute ja nicht schon drauflassen, nur weil sie schon da sind – sonst kommen sie noch früher“, sagt Münch, der noch keine Zeit hatte, durch das Dorf aus Pavillons und Campingstühlen zu schlendern. „Es ist auf jeden Fall schön, dass sich die Leute jedes Jahr zum Heimspiel hierhin verirren. Das wird eine schöne Party“, verspricht er.