Hilfe für die UkraineYellotools bringt Socken und Stahlöfen ins Kriegsgebiet

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Der Chef der Firma Yellowtools aus Windeck-Wilberhofen, Michael Althof gestartet. steht mit seinem Team im Januar 2023 auf einem Parkplatz vor LKW.

Eine große Hilfsaktion für die Ukraine hat der Chef der Firma Yellotools aus Windeck-Wilberhofen, Michael Althoff (3.v.r.), gestartet.

Die Firma Yellotools sammelt im Rhein-Sieg-Kreis Geld für Hilfsgüter für die Ukraine zu sammeln. Der Transport per Lastwagen ist in Planung. 

Eine groß angelegte Hilfsaktion für die Ukraine hat der Chef der Firma Yellotools aus Wilberhofen, Michael Althoff (53), gestartet. Anfang Februar will er mit einem 40-Tonnen-Lastwagen seines Unternehmens, vollgeladen mit Hilfsgütern, bis nach Lwiw in der Ukraine fahren.

Althoff, der schon im vergangenen Jahr einen großen Transport mit Hilfsgütern zur Ukraine gebracht hatte, hat sich zusammengeschlossen mit dem Food-Dealer Walter Bönisch (35), einem Unternehmer aus Hoppengarten, der dort und in Rosbach Läden betreibt.

Hilfsaktion für die Ukraine: Sockenverkauf für den guten Zweck

Die beiden haben sich eine Menge einfallen lassen, damit die geplante Hilfsaktion ein Erfolg wird. „Machen Sie sich mit uns auf die Socken“, mit diesem Motto wollen sie Bürger im ganzen Rhein-Sieg-Kreis für ihre Aktion gewinnen.

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Althoff kaufte 7560 Paar Socken auf eigene Kosten, die jetzt pro Paar für einen symbolischen Betrag von einem Euro gekauft und gespendet werden können. Die Socken werden dann im Februar zusammen mit weiteren Sachspenden in die Ukraine gebracht.

Vom Erlös des Sockenverkaufs werden weitere benötigte Sachen und auch Lebensmittel gekauft. Kleine Stahlöfchen, die von Yellotools extra für die Ukrainer hergestellt werden, können ebenfalls gekauft und gespendet werden. Mit ihnen können die Menschen in der Ukraine bei Bedarf Schnee oder Eis zu Wasser schmelzen oder Kochtöpfe erhitzen.

Die Windecker haben mehrfach erfahren, wie mühsam es für ausgebombte Ukrainer ist, eine Feuerstelle aufzubauen. Oft müssen sie dafür erst Steine sammeln und brauchen dann jede Menge Holz als Brennstoff.

Mit den kleinen Stahlöfen, die aus zwei Dutzend Einzelteilen zusammengesetzt werden, die vorher in einer Lasermaschine von Yellotools zurechtgeschnitten wurden, könne man schon in wenigen Minuten und mit wenig Holz ein Feuer anzünden, sagt Althoff.

Michael Althoff von Yellotools garantiert, dass Spenden an der richtigen Stelle ankommen

Beim Ukrainetransport im vergangenen Jahr kamen so viele Hilfsgüter zusammen, dass außer dem Laster von Yellotools auch noch ein Anhänger der Weyerbuscher Spedition Höhner sowie ein Transporter gefüllt werden konnten. Eine große Hilfe war laut Althoff auch Jan Olbrich von „Zack-Umzüge“ aus Bonn.

Althoff will mit seiner persönlichen Ablieferung der Hilfsgüter sicherstellen, dass jeder gespendete Cent und jede Sachspende an der richtigen Stelle ankommt. Für Hin- und Rückfahrt hat er Ausnahmen für die Sonntagsfahrverbote und mithilfe des Rhein-Sieg-Kreises eine Befreiung von der Maut erwirkt. 

Allein 1700 Euro, die der Windecker Unternehmer selbst trägt, kostet allerdings schon der Sprit. Die Socken können bei Walter Bönisch in Hoppengarten oder Rosbach (Rathausstraße 5) sowie online erworben werden.


Soldaten an der Front werden ausgestattet

Das schönste Geschenk zum orthodoxen Weihnachtsfest holte sich der Kiewer Andrey Grebenuk in Hennef-Lauthausen ab. André Seeliger und seine Frau Olga hatten ihn eingeladen, die Eitorfer Initiative „Klamotten für Bedürftige“ hatte Spenden vorbeigebracht. Aber erst mal gab es ein Schälchen Kutja. Es ist ein Arme-Leute-Essen, Weizen, Mohn und Milch, mit dem traditionell der Schmaus zum Fest beginnt. Das wird auch in der Ukraine am 6. Januar gefeiert.

Mit einem Kreis von 15 bis 20 Frauen hatten Kerstin Bohlscheid und Heike Schräder im vergangenen Jahr nach Kriegsausbruch in Eitorf Kleidung gesammelt und an ukrainische Flüchtlinge verteilt. Seither gibt es den Kontakt zu den Seeligers. Später gaben sie auch an Menschen aus anderen Herkunftsländern und Teilnehmer der Eitorfer Tafel aus.

Eine Ukrainerin half ihnen dabei, sie hat inzwischen eine Stelle als Englischlehrerin. Auch die Pfadfinder aus der Gemeinde wirkten mit. In der alten Feuerwache konnten sie die Sachen sammeln. Reichlich Spenden kamen zusammen. Das Geld gaben sie weiter, um die Lieferung von Grebenuk zielgerichtet fördern zu können.

Der ist im Auftrag einer Kiewer Spendenorganisation unterwegs. Ihm ist eine Gruppe von Soldaten zugewiesen, die an der Front kämpfen. Vor allem Jacken, feste Schuhe, Spezialhandschuhe, mit denen auch feinmotorische Tätigkeiten möglich sind, und Socken hat er besorgt.

Als Geschenk kam noch ein Notstromaggregat dazu, das er mit André Seeliger vor der Abfahrt noch holen musste. Aggi Niehaves-Späth brachte außer Bildschirm und Drucker für den Computer ein Akkordeon ihres unlängst   gestorbenen Mannes mit. Sie wünscht sich, dass Musik im Krieg einfach gehört und ihre Wirkung entfalten kann. (rvg)


Was sonst noch gebraucht wird

Folgende Sachspenden, die bis zum 31. Januar abgegeben werden müssen, werden außerdem benötigt: Hygiene- und Sanitärartikel wie Toilettenpapier oder Windeln, Wasserkanister, Rucksäcke, Taschen, Reisekoffer, Matratzen, Isomatten, Decken, Bettzeug, Kissen, Schlafsäcke, Schutzausrüstung für medizinisches Personal wie Einweghandschuhe, Atemschutzmasken, Schutzbrillen und -schilder, medizinische Kittel.

Sammelstelle für die Sachspenden ist die Firma Yellotools, Wilberhofener Straße 3, montags bis donnerstags von 9 bis 16 Uhr, freitags von 9 bis 13 Uhr sowie an den Samstagen 14., 21. und 28. Januar von 10 bis 14 Uhr. (rö)

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