„Konflikte sind unser Alltag“Ein Schulsozialarbeiter der Gesamtschule Windeck im Gespräch

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Ein Grundschüler sitzt an einem Tisch und schreibt mit einem Bleistift in sein Heft.

Als Schulsozialarbeiter hilft Björn Ehrler Kindern der Gesamtschule Windeck. (Archivbild)

Der ausgebildete Sozialpädagoge Björn Ehrler ist Schulsozialarbeiter an der Gesamtschule Windeck. Im Interview hat er Fragen über seine Arbeit beantwortet.

Björn Ehrler ist ausgebildeter Sozialpädagoge und seit dem Jahr 2010 Schulsozialarbeiter an der Gesamtschule Windeck. Dort gibt es für zwei Standorte anderthalb Stellen. Über seine Arbeit sprach Stephan Propach mit ihm.

Warum ist Schulsozialarbeit auch an Grundschulen nötig?

Björn Ehrler: Windeck ist in Sachen Jugendhilfe mit einer hohen Arbeitslosenquote ein sozialer Ballungsraum. Geflüchtete, aktuell auch aus der Ukraine, kommen dazu. Wir liegen bei den Fallzahlen, die das Jugendamt bearbeitet, an der Spitze.

Weil die Kollegen da knapp besetzt und überlastet sind, bleibt vieles an den Schulen. Da ist die Schulsozialarbeit ein wichtiger Eckpfeiler. Was in den Grundschulen nicht aufgefangen wird, kriegen wir doppelt zurück.

Können Sie ein aktuelles Beispiel nennen?

Vor ein paar Tagen kamen zwei Geschwister in die sechste und siebte Klasse. Sie sprechen Kurdisch, kein Englisch. Der Google-Übersetzer, den ich in solchen fällen benutze, versagt, da blieben nur Gesten, um uns zu verständigen.

Ich konnte mir dann Schüler einer anderen Klasse aus dem Unterricht holen, die übersetzen konnten. Wir haben uns als Lehrer darum gekümmert, dass die beiden Mittagessen auch ohne die übliche Kostenbeteiligung bekamen.

Zugleich habe ich die nötigen Anträge gestellt – seitenweise. Da geht es schlicht um die Teilhabe, Essen, Schülerticket samt Einzugsgenehmigung. Das muss dann im laufenden Betrieb erledigt werden.

Welche Angebote machen Sie den Kindern?

In den Pausen leite ich zum Beispiel ein Fußball-Angebot und spiele bewusst mit. Das zieht viele Kinder und Jugendliche an. Zwischendurch versuchen wir dann, Konflikte zu lösen, die auch zwischen ethnischen Gruppen Geflüchteter schon mal aufbrechen.

Das ist unser Alltag, nichts, was uns aus der Bahn wirft. 2015 habe ich das schon mal schlimmer erlebt. Darüber hinaus leite ich inklusive Lerngruppen und biete naturnahe Projekte, zum Beispiel aber auch Kochprojekte an.

Aktives Mitwirken bei Projektarbeiten ist für mich die wichtigste Grundlage meiner Arbeit, denn nur so stelle ich eine gelingende Beziehungsarbeit zu meinen Schützlingen sicher.


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