MuttertagFünf Promis aus Rhein-Sieg erzählen: Das habe ich meiner Mutter zu verdanken

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Ein Schild zum Muttertag steht in der Blumenscheune Heinrich in Brandenburg.

Der Muttertag fällt dieses Jahr auf den 14. Mai.

Am Sonntag ist Muttertag. Wir fragten bekannte Menschen aus dem Kreis: Was hat Ihnen Ihre Mutter auf den Lebensweg mitgegeben?

Die Frau, die uns wohl am meisten geprägt hat, wird am zweiten Sonntag im Mai besonders gefeiert. Fünf Prominente erzählen: Was hat Ihnen Ihre Mutter auf den Lebensweg mitgegeben? Was haben Sie übernommen, was machen Sie anders?

„Ihr Engagement war ein echtes Vorbild“

Sandra Owoc, 49, Organisatorin der Benefiz-Suppensause aus Siegburg und als Immobilienmaklerin auch bekannt aus dem Fernsehen: „Wenn meine Mutter einen Raum betrat, war sie Mittelpunkt. Sie liebte Mode und Farben, war sehr vielseitig interessiert und als Sekretärin berufstätig. Sie hat sich sozial und gesellschaftlich engagiert – ein echtes Vorbild für mich. So wurden Schulfreunde aus verwahrlosten Verhältnissen bei uns mit verköstigt und bekamen Nachhilfe. In der ehemaligen DDR nicht still zu sein, den Finger in die Wunder zu legen und gegen Missstände aufzubegehren, war gefährlich und bedeutete immer ein Leben unter Beobachtungen des Regimes.“

Sandra Owoc mit ihrer Mutter Christine.

Sandra Owoc (r.) mit ihrer Mutter Christine.

„Meine Mutter hat mir Unabhängigkeit und Selbstständigkeit vorgelebt, war dennoch leidenschaftlich Hausfrau, Mutter und Ehefrau. Und sie entließ mich aus der elterlichen Obhut schon jung in ein Internat, weil ich diesen Weg gehen wollte. Disziplin und nicht bei jedem Wehwehchen gleich jammern – das ist bis heute tief in mir verankert. Heute ist sie 70 Jahre alt. Ihr Fernweh konnte sie leider nur kurz ausleben – nach der Wende, bevor sie schwer erkrankte. Ich habe das in die Tat umgesetzt: Florida/USA ist eine Art zweites Zuhause für mich, und mit dem Camper bin ich schon quer durch Australien!“

„Sie hat mir wichtige Werte mit auf den Weg gegeben“

Achim Berg, 59, Präsident des Branchenverbandes Bitkom und früherer Microsoft-Manager aus Hennef: „Für mich ist Muttertag etwas sehr Persönliches und nichts, wo materielle Geschenke im Vordergrund stehen. Der Tag, an dem ich meiner Mutter Elisabeth für das danke, was sie mir mit auf den Weg gegeben hat – wie wichtig Werte, Wertschätzung, gesunder Ehrgeiz, Zusammenhalt in der Familie und persönliche Freundschaften sind. Sie hat mich sehr unterstützt, meine Träume zu leben, auch wenn nicht alle Tage Sonnenschein ist. Sie ist jetzt 84.“

Achim Berg, Bitkom-Präsident, mit seiner Mutter Elisabeth

Achim Berg, Bitkom-Präsident, mit seiner Mutter Elisabeth

„Ich hätte gern ihren wachen Geist bis ins hohe Alter“

Lena-Sabine Berg, 59, Schauspielerin aus Windeck: „Meine Mutter Lore Berg war immer eine Anlaufstelle für viele Menschen allen Alters aus den verschiedensten Lebensbereichen, weil sie gut zuhören und im wahrsten Sinne des Wortes ‚kluge‘ Ratschläge geben konnte, das scheine ich, zumindest ansatzweise, übernommen zu haben. Sie bedachte jeden Blickwinkel, was meistens von großer Toleranz zeugte, manchmal einfach nur anstrengend und schwammig war, auch das sagt man mir nach. Ihre Selbstliebe war leider nicht sehr ausgeprägt, ich hoffe, das gelingt mir besser.“

Schauspielerin Lena-Sabine Berg lebt in Windeck.

Schauspielerin Lena-Sabine Berg lebt in Windeck.

Lore, Mutter von Lena Sabine Berg

Lore, Mutter von Lena Sabine Berg

„Ob ich ihre Zähigkeit geerbt habe? Mal sehen. Grundsätzlich schaue ich wohl hoffnungsvoller und ein bisschen strahlender in und auf die Welt um mich herum, aber ich habe auch keinen Krieg erlebt mit all seinen Traumata und Entbehrungen, sie war Jahrgang 1927 und starb vor sechs Jahren im Alter von 90 Jahren. Meine Eltern trauten mir von Anfang an viel zu, behandelten mich auf Augenhöhe, und ich lebe in Zeiten, in denen Frauen deutlich bessere Chancen haben. Hoffentlich bleibt mein Geist bis ins hohe Alter so wach wie ihrer und das Interesse für Kultur, Ökologie, Politik und meine Mitmenschen.“

„Sie hätte mich lieber als Musikpastor gesehen“

John Goldsby, 64, Komponist und Kontrabassist, gebürtig aus den USA und wohnhaft in Siegburg: „Meine Mutter Eloise Goldsby hat meine Leidenschaft für Jazzmusik nie wirklich verstanden, aber sie hat mich in meiner Entscheidung unterstützt, Musiker zu werden und meinen eigenen Weg zu gehen. Sie hätte es lieber gesehen, wenn ich Musikpastor in der Baptistenkirche geworden wäre. Sie war eine willensstarke Frau, die ihr Leben der Kirche und der Familie widmete. Sie starb im Jahr 2020 im Alter von 97, nach einem erfüllten und erfreulichen Leben.“

John Goldsby, Siegburg, Komponist und Kontrabassist

John Goldsby, Siegburg, Komponist und Kontrabassist

Eloise Goldsby, Mutter von John Goldsby

Eloise Goldsby, Mutter von John Goldsby

„Ihr Satz „Ich schaffe das“ ist mein Werkzeug fürs Leben“

Jinda Ataman, 38, Betriebswirtin und Flüchtlingsberaterin der Kurdischen Gemeinschaft aus Troisdorf: „„Ich schaffe das, ich schaffe das...“, diesen Satz verbinde ich stets mit meiner Mutter Ayten. Es ist ein Werkzeug fürs Leben, das ich vor allem nutze, wenn ich mich unsicher oder überfordert fühle. In solchen Momenten schleicht sich die Stimme meiner Mutter in meinen Kopf und spendet Ruhe, Zuversicht und Selbstvertrauen. Meine 1957 geborene Mutter hat mir die Kraft des positiven Denkens mit auf den Lebensweg gegeben und die Überzeugung, Gestalterin meines Lebens zu sein.“

Jinda Ataman und  ihre Mutter Ayten

Jinda Ataman und ihre Mutter Ayten

„Die Freiheit zur Selbstbestimmung war für Frauen aus dem soziokulturellen Kontext meiner Mutter nicht selbstverständlich. Umso dankbarer bin ich ihr, erlaube mir auch, Dinge anders zu machen, die eigenen Bedürfnisse mehr im Fokus zu haben, gesunde Grenzen zu setzen. Denn das sind Dinge, die meine Mutter und viele andere migrantische Frauen ihrer Generation oft vernachlässigt haben. Diese haben beruflich und privat sehr viel geleistet, was gesellschaftlich jedoch kaum gesehen und anerkannt wurde; das, finde ich, beschreibt es die Autorin Mely Kiyak in ihrem Buch „Frausein“ sehr schön als „stille Revolution“. Danke, Mutti!“

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