„Hennef gehört doch fast zu Köln“, rief der Sänger der Kölner Kult-Band ins Publikum. Die ist seit zwei Jahren komplett verjüngt unterwegs.
Lehrer im PublikumBläck-Fööss-Sänger Mirko Bäumer hatte in Hennef ein echtes Heimspiel
„Normalerweise gucke ich immer, wer alles da ist. Heute gucke ich, wer alles nicht da ist“, sagt Mirko Bäumer, als er das Publikum in Hennef begrüßt. Zwei Lehrer aus seiner alten Schule hat er sofort gesehen.
„Solange die noch kommen, kannst du ja froh sein“, scherzt Christoph Granderath. Eine Stunde später entdeckt Bäumer dann sogar noch einen Schulkameraden aus der ersten Klasse. Der Bläck Fööss-Sänger hatte am Sonntagabend nämlich ein Heimspiel und ist quasi unter Nachbarn aufgetreten.
Hennef gehört doch fast zu Köln
„Hennef gehört doch fast zu Köln“, meint er, als die Gruppe ihre bekannten Songs performt. In fast allen geht es ja irgendwie um die Domstadt. Das bringt etwa einer ihrer neuen Songs zum Ausdruck. „Du kriss Kölle nit us mir“ fand genauso Platz an dem Abend wie die zahlreichen Klassiker.
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Seit fast zwei Jahren sind die Fööss jetzt verjüngt unterwegs, Original-Trommler Ralph „Gus“ Gusovius hat sich als letzter zum Ende der Karnevalssession 2023 verabschiedet und Alex Vesper nahm seinen Platz ein. Dass keiner mehr von 1970 dabei ist, als die Kultband sich gründete, stört die Fans aber nicht.
Und das, obwohl die meisten von ihnen die Fööss seit der Gründung verfolgen. Die 82-jährige Annemarie erinnert sich sogar noch an die Vorboten der Band. De Vier Botze (die vier Hosen) hieß die Gesangsgruppe, in der schon Richard Engel tätig war. Sein Sohn Tommy Engel wurde später zum Bläck-Fööss-Frontmann.
82-Jährige schätzt die Vielfalt in den Texten der Bläck Fööss
Mit „den Neuen“ ist die 82-Jährige aber durchweg zufrieden: „So jung sind die ja auch nicht und das ist gut so.“ Immerhin sei das Alter ein wichtiger Faktor, der zur Identifikation der Fans beitrage.
Auch die Hennefer Waltraud und Ewald kannten die Fööss schon, als sie noch über die Dörfer zogen, wie sie erzählen. Waltraud schätzt vor allem die Vielfalt in den Texten. Man kann viel Spaß haben, es seien aber auch immer wieder Aussagen dabei, die sich mit Politik und Gesellschaft beschäftigen. „Wir sind doch alle gleich“, meint die Henneferin.
Dass die Band selbst aber auch nicht so ganz von den alten Gründungsmitgliedern loslassen kann, schimmert immer wieder durch. Es werden Anekdoten ausgepackt. Angeblich soll das Lied „Wenn et Leech usjing em Roxy“ Bömmels erster Kontakt zum eigenen Geschlecht gewesen sein. „Er nannte das: Jugend forscht“, lacht Mirko Bäumer gemeinsam mit den Hennefern. Das Video zu dem Lied ist übrigens am örtlichen Kur-Theater entstanden, den Beweis gibt es auf Youtube zu finden.
Eine kleine Überraschung gab es dann noch zum Ende
Relativ früh am Abend ist Mirko Bäumer schon aufgefallen: „Hier sind aber einige Kandidaten für Let’s Dance dabei.“ Tatsächlich gibt es kaum ein Lied, bei dem das Hennefer Publikum nicht reflexartig aufspringt und gehörig mittanzt.
Eine kleine Überraschung gab es dann noch zum Ende. Plötzlich fiel der Blick des Publikums auf die junge Maja aus Eitorf. Sie nahm allen Mut zusammen, ging einfach auf die Bühne und begleitete die kölsche Musik mit einem Gardetanz. „Ich hab mir gedacht, man lebt nur einmal“, kommentiert Maja ihre spontane Tanzeinlage nach der Show. In ihrer Freizeit tanzt sie bei den Stadtsoldaten Eitorf.