Rund 1200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer zogen zweimal über die Wahlscheider Straße in Lohmar-Wahlscheid: 16 Trecker-Oldies, zehn Festwagen, zehn Rikschas, acht Fußgruppen und ein Pferdegespann.
Kirmes in WahlscheidDie Korsofahrt am Kirmesmontag ist mindestens so schön wie Rosenmontagszug
Zufrieden saß Zugleiter Gunnar Fischer unter der Moderatorenbrücke, wo Dr. Peer Wasser und Daniel Wuttke die vielen Gruppen aus dem Kirmes-Korso begrüßt hatten. Es waren drei Festwagen und zwei Fußgruppen mehr als im Jahr zuvor, 1200 Menschen zogen an den mehreren Tausend Besuchern, die ihnen begeistert zujubelten, vorbei. Allen Grund zur Freude also.
„Die Tradition und die Beliebtheit von Wahlscheid tragen wohl dazu bei, das der Zug wächst“, resümierte Fischer. Der Kirmesausschuss der sechs Ortsvereine, jeder entsendet zwei Mitglieder, zeichnet für das Riesenspektakel verantwortlich, zu dem auch noch Konzerte, Fahrgeschäfte, Stände, das Schörreskarrenrennen und die Nubbelverbrennung gehören.
„D'r Zoch kütt“, stand auf dem ersten der insgesamt 16 Trecker-Oldies, die, auch das ist Tradition, den Anfang machen. Hanomag, Porsche, Deutz-Fahr - es waren wunderbar restaurierte, alte Schätzchen, die an den Zuschauerreihen vorbeiknatterten. Viele Fahrerinnen und Fahrer hatten sich in Trachten geworfen, ein stimmungsvoller Beginn.
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Schörreskarrenrennen ist in diesem Jahr wieder Teil der Wahlscheider Kirmes
Zwei knackige Brauereipferde führten die zweite Abteilung an, sie zogen einen Anhänger mit Holz-Bierfässern. „Schörreskarrenrennen 2.0“ kündigte das evangelische Altenheim Wahlscheid an. Viele staunten, dann wurde deutlich, was gemeint war: Zehn Rikschas des Vereins „Radeln ohne Alter“ kutschierten Senioren, inklusive geistlichem Beistand. Auf einer nämlich saß der frühere Pfarrer Reinhard Bartha.
Bei den Kindergruppen wurde es richtig bunt, vom Montessori-Kinderhaus über die Aggerwichtel und die Villa Regenbogen bis zur Gemeinschaftsgrundschule Wahlscheid mit allein 350 Schülern. „Wir sind das blühende Leben“, verkündeten sie. Die Aggerwichtel baten um scharfe Ohren: „Horch mal, was da summt und brummt.“ Die Handballer vom TV Wahlscheid machten auf Olympia, mit unzähligen Sportarten und mehr Goldmedaillen als das deutsche Olympiateam geholt hatte.
Bei den Fußgruppen war die halbseitige Sperrung vor der Donrather Kreuzung ein großes Thema. „Lohmar macht die Straße dicht, das kümmert unsere Care Bears nicht“, versprach die gleichnamige Wahlscheider Gruppe. Sie spannten einfach einen Regenbogen darüber. Die Nachbarschaft Heiligenstock hob ab, ihre Mitglieder hatten selbstgebaute Gleitschirme, mit denen sie einfach über das Hinder- und Ärgernis schweben wollen. Der erste Preis der Jury war ihnen sicher.
Viele politische Themen griffen die Mottowagen im Wahlscheider Kirmeskorso auf
Und die starken Pippi Langstrumpfs nahmen sich deren Motto zu Herzen: „Wir machen uns den Weg, wie er uns gefällt“, versicherten sie, tanzten und warfen Pfannkuchen in die Höhe. Aber es gab auch andere Themen. Marc Mylenbusch und Björn Hochschulz hatten in der Grube Pilot das erste Unisex-Klo entdeckt, als Lolek und Bolek waren sie die kleinste Gruppe. Hochschulz wendete allerdings zu scharf, der Aufbau war bei der Rückkehr abgebrochen.
Klimawandel, „Wahlscheider, ärgere Dich nicht“, 100 Jahre Kirchenglocken, ein Kirchenchor als Baacher Barbies, der Klimawandel, bei dem der Aggerhof zur Beachbar wird - die Gruppen packten viele interessante Themen an und setzten sie kreativ in Szene.
Aufwendig wurde es bei den Festwagen. Den Anfang dieser Abteilung machte der Männergesangverein Höffen, „111 Jahre und kein bisschen leise“. Da passte es gut, dass das Dreigestirn vom Förderverein des Löschzugs Lohmar noch einmal richtig Gas geben durfte. So gerade eben passte der Truck unter der Brücke hindurch. Party feierten der TuS 2 und das Kommando Helljehüsje, übrigens ebenso erstmals dabei wie die Wahlscheider Feuerwehr. Jecke Höhner zog es, in Partylaune, auf Safari in der wilden Natur Wahlscheids.
Eine ungeheure Detailfreude präsentierten die „Wahlscheider Jungs“ mit ihrer Retro-Tankstelle Isso, die an eine alte Tanke am Ortseingang erinnerte. Sogar eine Waschanlage hatten sie gebaut, die einen Schaumteppich auf die Kirmesmeile legte, zu Recht Platz 1 für Wagen. Den Schluss machten die „Pänz vom Lande“ mit der Werft Aacherbösch inklusive Kran und Nachen. Sie erinnern an eine Werft, die es in Höhe von Schloss Auel tatsächlich mal gegeben hat.