Nach dreijähriger SperrungEselsweg im Siebengebirge wieder offen

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Eselsweg

Eigentlich sollte die Sanierung des Berges im Siebengebirge nur ein Jahr dauern.

  • Nach dreijähriger Sperrung des Eselsweges zum Drachenfels im Siebengebirge wegen Sanierungsarbeiten wurde dieser am Mittwoch wieder eröffnet.
  • Die Sanierungsarbeiten sollten eigentlich nur ein Jahr dauern, doch der Schaden erwies sich größer als erwartet.
  • Die Kosten für die Bauarbeiten belaufen sich auf 3,5 Millionen Euro.

Siebengebirge – Der Fels ist ziemlich nackt. Nur kalter Stein und oben noch kälterer Beton. Manch einer, der bei der Wiedereröffnung des Eselsweges nach fast dreijähriger Sperrung dabei war, fühlte sich an einen Kletterfelsen erinnert.

Nicht verwunderlich, schließlich wurden bei der Bergsanierung seit August 2017 rund 80 000 Kilogramm Erdreich mit Wurzeln und Müll entfernt, damit Felsnägel und Felsanker installiert beziehungsweise erneuert und der brüchige Berg mit seiner Ruine und 321 Metern Höhe stabilisiert werden konnte.

„Nach der Sanierung ist vor der Sanierung“

Und es wird nicht die letzte Rettungsaktion gewesen sein. „Nach der Sanierung ist vor der Sanierung“, sagte Thomas Metz, bei der Kölner Bezirksregierung unter anderem für die Liegenschaft Drachenfels zuständig, nachdem Regierungspräsidentin Gisela Walsken, Landrat Sebastian Schuster und Bürgermeister Peter Wirtz die Kette an den Sperrgittern entfernt und den historischen Zugang zum Drachenfelsplateau wieder eröffnet hatten.

Wirtz hatte den Drachenfels zuvor als „ewige Baustelle“ bezeichnet und in dieser Hinsicht mit dem Kölner Dom verglichen. Laut Walsken ist mit der jetzigen Maßnahme rund „ein Drittel des Felsens für die nächsten Jahrzehnte gesichert“. Im Januar 2017 war der Eselsweg gesperrt worden, nachdem sich bei Messungen des geologischen Dienstes NRW gezeigt hatte, dass der Berg nicht mehr stabil war und laut Bezirksregierung die „akute Gefahr“ bestand, „dass mehrere Kubikmeter große Gesteinsblöcke“ auf den Wanderweg fallen könnten.

Länger und teurer

Eigentlich sollte die Sanierung und damit die Sperrung nur ein Jahr dauern, doch der Schaden erwies sich als wesentlich größer als erwartet. Die Folgen: Das Projekt dauerte länger und wurde mit derzeit geschätzten Kosten in Höhe von rund 3,5 Millionen Euro teurer als erwartet.

Laut Walsken wurden für die Sicherungsarbeiten nicht nur 80 Tonnen Erdreich beseitigt, die Fachleute installierten auch ein 300 Tonnen schweres Gerüst mit 26 Etagen und 53 Metern Höhe. Wie Thomas Metz der Rundschau sagte, wurden sieben der in den 1970er Jahren gesetzten Felsanker ausgetauscht und zwei Felsanker komplett neu gesetzt. Die Anker (Spannglieder) sind bis zu 26 Meter lang, verlaufen quer durch den Berg und halten ihn wie überdimensionale Gewindestangen von beiden Seiten zusammen.

Darüber hinaus wurden laut Metz 200 Felsnägel erneuert oder gesetzt, die in eine Tiefe von zwei bis sechs Metern reichen und mit Zement verfüllt wurden. Zudem wurden 380 Meter Klüfte verschlossen.

Land muss aktiv werden

Die Spannungen an den Felsankern werden laut Thomas Metz gemessen und der Bezirksregierung – das Land ist Eigentümer der Bergspitze, das Plateau gehört der Stadt – mindestens zweimal im Jahr berichtet. Steige die Spannung, werde engmaschiger kontrolliert. Überschreitet sie eine gewisse Schwelle – wie eben Anfang 2017 –, muss das Land aktiv werden.

„Es ist das erste Mal, dass wir einen Berg saniert haben“, sagte Gisela Walsken und sprach von „Pionierarbeit“, dank der ein „Ausflugsziel und Symbol für unsere Heimat“ für kommende Generationen erhalten werden konnte. Sie sagte aber auch, dass man mit den Arbeiten nicht am Ende angekommen sei. „Die Sanierung wird uns weiter beschäftigen.“ Schuster erinnerte an die lange Geschichte des Eselswegs, den wohl schon die Römer für ihre Steinbrüche genutzt hätten. Immer wieder habe man den Drachenfels vor dem Auseinanderbrechen sichern müssen.

Ein Zuhause für Fledermäuse

Als Ausgleich für den Eingriff ins Naturschutzgebiet wurden 30 Fledermausquartierkästen in den Hang gesetzt und in der Nähe der Rosenau auf 1900 Quadratmetern Fichten- und Douglasienwald in Eichen- und Hainbuchenwald umgewandelt. Und der zurzeit so nackte Berg unterhalb der Ruine, der sehr an einen Kletterfelsen erinnert, wird laut Metz schnell wieder von Gräsern und Kräutern zugewachsen sein.

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