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Präsident des KSB Rhein-Sieg im Interview„Der Sport lässt sich nicht unterkriegen“

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Die Jury um Wolfgang Müller hat bei der Sportlerwahl erneut eine bunte Vorauswahl getroffen. 

Rhein-Sieg-Kreis – Wolfgang Müller (67) ist Präsident des Kreissportbundes Rhein-Sieg und Mitglied der Jury, die die Vorauswahl zur Sportlerwahl 2021 vorgenommen hat. Quentin Bröhl hat mit dem Sportfunktionär gesprochen.

Herr Müller, wie ist es dem Vereinssport im Jahr 2021 ergangen?

Wolfgang Müller: Die Vereine sind deutlich besser mit den Rahmenbedingungen zurechtgekommen als im Jahr zuvor. Sie haben dazugelernt – sowohl bei den Präsenzveranstaltungen als auch bei den Online-Angeboten. Gesamtgesellschaftliche Trends wie virtuelle oder hybride Formate haben auch im Sport Einzug gehalten.

Die Widerstandsfähigkeit der Vereine ist keine Selbstverständlichkeit, oder?

Sie ist bewundernswert. Die Vereine haben sich von ständig ändernden Rahmenbedingungen, die mit zusätzlichen Kosten und Aufwand verbunden waren, nie entmutigen lassen. Und wir reden zumeist über ehrenamtliches Engagement. Der Sport lässt sich nicht unterkriegen.

Trotzdem hatten die meisten Klubs einen Mitgliederschwund zu beklagen.

Ja, unsere Mitgliedsvereine haben im Durchschnitt rund vier Prozent ihrer Mitglieder verloren. Wir haben als Kreissportbund mit dem Landrat die Aktion „Ich bleibe dabei“ initiiert. Dabei stand der Solidargedanke im Vordergrund und zahlreiche Vereine haben sich angeschlossen. Und das Land NRW hat das Förderprogramm „Coronahilfe Breitensport“ aufgelegt.

Besonders schlimm hat es einige Vereine durch die Hochwasserkatastrophe getroffen.

Das war ein einschneidendes Ereignis. Ich bin erschüttert, wie viele Sportstätten in Mitleidenschaft gezogen wurden. Als kleinen Beitrag haben wir schnell und unbürokratisch 10000 Euro aus unserem Budget zur Verfügung gestellt. So konnte etwa Material angeschafft werden, um draußen Sport zu machen.

Kommen wir zur Sportlerwahl: Nach welchen Kriterien wurden die jeweils 20 Sportlerinnen, Sportler und Mannschaften diesmal ausgewählt?

Die Kriterien haben sich nicht geändert. An erster Stelle steht sicherlich der sportliche Erfolg.

Aber es gibt noch andere Aspekte, wie zum Beispiel die erfolgreiche Rückkehr nach einer schweren Verletzung, der Trainingsfleiß oder auch das ehrenamtliche Engagement im Verein.

Gibt es Besonderheiten bei der diesjährigen Auswahl?

Trotz aller pandemischen Widrigkeiten haben zahlreiche Titelkämpfe und Meisterschaften bis hin zu den Olympischen Spielen stattgefunden. Wir hatten also genügend Auswahl. In diesem Jahr ist der Fußball gut vertreten. Die Sportart hat auch davon profitiert, dass sie draußen stattfindet und eine hohe Organisationskraft besitzt.

Auch abseits des Fußballs gab es schöne Entwicklungen.

Ja, drei zur Wahl stehende Volleyballteams zeigen den Aufwärtstrend dieser Sportart bei uns vor Ort. Dass zwei Judo-Brüder bei der Mannschaftswahl dabei sind, ist eine schöne Geschichte. Ebenso die erfolgreiche Kooperation zwischen Siegburg und Bonn bei der Ruderern. Aber ich drücke natürlich allen gleichermaßen die Daumen.