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„Letzte Patrone“TuS 05 Oberpleis stellt Cheftrainer Marcus Voike frei

Lesezeit 3 Minuten
Marcus Voike ist nicht mehr Trainer des TuS Oberpleis.

Marcus Voike ist nicht mehr Trainer des TuS Oberpleis.

Nach der 2:4-Pleite beim FV Wiehl hat der Fußball-Landesligist die Reißleine gezogen. Co-Trainer Essi Zamani und ein Altbekannter übernehmen im Endspurt. 

Die 2:4-Niederlage beim FV Wiehl war am Ende eine zu viel. Nach dem nächsten verlorenen Kellerduell und dem Absturz auf einen Abstiegsplatz hat der Fußball-Landesligist TuS 05 Oberpleis die Reißleine gezogen und Cheftrainer Marcus Voike freigestellt. „Es war eine sehr schwierige Entscheidung“, betont Sportchef Andy Wind. „Aber wir mussten diesen womöglich letzte sinnvollen Zeitpunkt für einen neuen Impuls nutzen. Wir wollen uns am Ende nicht vorwerfen lassen müssen, dass wir nicht alles versucht haben.“

Trotzdem sei man Voike „total dankbar“ für seine knapp dreijährige Arbeit bei den 05ern – und nicht zuletzt für die vergangene Saison, als man als Vierter für Furore sorgte. Die Gegenwart heißt aber Abstiegskampf. Anstatt wie geplant oben mitzumischen, droht dem TuS nach zuletzt vier sieglosen Spielen in Folge der Gang nach unten. Wind bezeichnet die Trainerentlassung während einer laufenden Spielzeit als „untypisch für diesen Verein. Das hat es in 17 Landesliga-Saisons bislang nicht gegeben, aber wir waren auch noch nie in solch einer prekären Situation.“

Man benötige jetzt dringend ein Erfolgserlebnis. Ein Erfolgserlebnis, für das in erster Linie Essi Zamani sorgen soll. Der bisherige (und erst zur Rückrunde installierte) Co-Trainer übernimmt im Saisonendspurt als Chefcoach, also auch im Duell am Sonntag (15.15 Uhr) mit Fortuna Bonn. Unterstützung an der Seitenlinie erhält er von Tristan Limbach, mit dem er schon beim A-Ligisten TuS Asbach zusammenarbeitete. Der ehemalige Spieler des TuS Oberpleis (18 Mittelrheinliga-Einsätze) war zuletzt als Co-Trainer des Bezirksligisten VfR Hangelar im Einsatz.

Voike nahm die Entscheidung derweil gefasst auf und verabschiedete sich am Dienstagabend von der Mannschaft: „Der Verein hat die letzte Patrone abgefeuert. Wenn die Jungs den Ernst der Lage jetzt nicht erkannt haben, ist ihnen auch nicht mehr zu helfen.“ Von sich aus hätte er zwar nicht das Handtuch geworfen, doch er zeigte für die Freistellung „absolutes Verständnis. Wenn der Verein mich jetzt nicht entlassen hätte, wäre er schön doof gewesen. Es geht hier nicht um mich, sondern um den TuS Oberpleis.“

Das ist gefühlt das erste Mal seit 35 Jahren, dass ich im Mai sonntags freihabe
Marcus Voike, bisheriger Trainer des TuS 05 Oberpleis

Er drücke der Mannschaft im Saisonendspurt ganz fest die Daumen: „Vielleicht kann ich am letzten Spieltag noch mal am Sonnenhügel vorbeischauen, wenn die Jungs den Klassenerhalt besiegelt haben.“ Er selbst könne sich keinen Vorwurf machen. Nur vielleicht habe man im Winter in personeller Hinsicht nicht konsequent genug auf die Verletztenmisere reagiert. „Aber wer weiß, ob das geholfen hätte“, so Voike.

Er steht nun vor einer ungewohnten Situation: „Das ist gefühlt das erste Mal seit 35 Jahren, dass ich im Mai sonntags freihabe.“ Gleichzeitig sei eine große Last von seinen Schultern gefallen: „Ich habe in der Nacht auf Dienstag endlich mal wieder durchschlafen können, weil ich mir keine Gedanken mehr machen musste, was ich noch ändern könnte.“ Jetzt heißt es vorerst nur noch Daumendrücken aus der Ferne.