Der 39 Jahre alte Serientäter verkaufte seine Beute online, um sich seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Auch seine Sucht finanzierte er damit.
Beute in Gartenhäuschen gehortetSerientäter muss fünf Jahre in Haft – und zum Entzug

Der 39-Jährige unternahm immer wieder Einbruchstouren und verkaufte seine Beute. (Symbolbild)
Copyright: Philipp von Ditfurth/dpa
Von einem Gartengelände in Alfter, auf dem er in einem Holzverschlag hauste, unternahm ein 39-jähriger Obdachloser im Herbst 2022 und im Sommer 2023 ausgedehnte Einbruchstouren vor allem nach Bonn, für die er vom Landgericht zu einer Freiheitsstrafe von fünfeinhalb Jahren verurteilt wurde.
Die Kammer bezog in die Strafbemessung ein Urteil des Bonner Amtsgerichts ein, das den Angeklagten im November 2023 wegen zweier Einbrüche für drei Jahre und sechs Monate ins Gefängnis geschickt hatte.
39-Jähriger steht mit 22 Vorstrafen im Bundeszentralregister
Der Serientäter rauchte mit sieben seine erste Zigarette, als Zehnjähriger begann er mit dem Alkohol. Später griff er auch zu Cannabis und Amphetaminen, sodass er heute suchtabhängig ist und von der Beute seiner Diebstähle das Rauschgift bezahlt. Das Gericht wies ihn für drei Jahre in eine Entzugsklinik ein; sollte er die Therapie erfolgreich abschließen, wird er auf Bewährung aus dem Strafvollzug entlassen.
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Dort kennt sich der 39-Jährige aus, im Bundeszentralregister steht er mit 22 Vorstrafen, für die er zehn Jahre in Haft verbrachte; zurzeit sitzt er das Urteil des Amtsgerichts in der JVA Siegburg ab.
Nach der letzten Entlassung 2022 lebte er zunächst mit einer Frau zusammen; als die Beziehung scheiterte, hatte er kein Dach mehr über dem Kopf und richtete sich notdürftig in dem Garten in Alfter ein, von wo aus er teilweise mit dem Fahrrad zu geeigneten Einbruchsorten aufbrach.
Einbrecher schlug Nachtlager im Keller eines Wohngebäudes auf
So warf er am 18. November 2022 die Eingangsscheibe eines Wohnhauses in Bonn ein, öffnete durch das Loch die Tür und entwendete eine Handtasche mit Bargeld und Papieren. Stunden später stieg er mit einem unbekannten Komplizen in ein Büro ein und verschwand mit 700 Euro Bargeld und Briefmarken im Wert von 300 Euro. Ein Tresor war so fest in der Wand verschraubt, dass er nicht mitgenommen werden konnte.
Zwei Wochen danach brach der Mann in eine Wohnanlage am Augustusring ein, stahl dort unter anderem ein iPad, Werkzeuge, eine Spielkonsole oder einen Tischgrill. Da er schon mal da war und es draußen kalt wurde, schlug der Täter für ein paar Wochen sein Nachtlager in einem Keller des Gebäudes auf, bis er Anfang 2023 vom Hausmeister erwischt wurde. Er konnte ihm nach einer Rangelei entkommen, wobei er ihm ein Handy entriss.
Beteiligung an Einbruch in Lohmar nicht nachweisbar
Es folgten drei Autoaufbrüche und weitere Einbrüche, bei denen er unter anderem eine Scheckkarte stahl und damit 935 Euro an einem Automaten abhob. Die Beute, darunter ein 10.000 Euro teures medizinisches Messgerät, verhökerte er oder hortete sie in der Gartenhütte. Nach einem Einbruch in ein Haus in der Bonner Weststadt wollte er mit dem Pkw des Bestohlenen flüchten und fuhr rückwärts weg, verriss dabei mehrfach das Lenkrad und landete schließlich auf einem Mäuerchen. Der Angeklagte rannte ohne Beute davon.
Nicht nachgewiesen werden konnte ihm die Beteiligung an einem Einbruch in ein Einfamilienhaus in Lohmar-Wahlscheid im Juli 2023, in dem mehrere Täter brutal Schubladen und Schränke durchwühlt und schließlich einen Safe mit Schmuck für rund 100.000 Euro und 10.000 Euro Bargeld abtransportiert hatten. Den BMW, dessen Schlüssel sie ebenfalls geklaut hatten, verkauften sie an den Angeklagten, der 1500 Euro anzahlte und danach in dem Auto übernachtete.
Ein gestohlener Audi A6, den er für 500 Euro von einem Unbekannten erworben hatte, wurde ihm schließlich zum Verhängnis. Er verunglückte mit dem Pkw und ließ ihn ramponiert in Bornheim stehen. Im Wageninnern fanden Polizisten nicht nur Gegenstände aus Diebstählen, sondern auch seine DNA-Spuren. Auf Bildern einer Videoüberwachungsanlage vom Fundort des Audi erkannten Kripo-Leute den alten Bekannten, der am 2. August 2023 in dem Garten in Alfter festgenommen wurde.