EinwandZwei Dörfer wehren sich gegen Bauvorhaben des Köln/Bonner Flughafens

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Der Flughafen Köln/Bonn hat bei der Landesregierung einen Antrag auf ein Planfeststellungsverfahren für verschiedene Baumaßnahmen eingereicht. Bürger konnten dagegen Einwendungen erheben.

Der Flughafen Köln/Bonn hat bei der Landesregierung einen Antrag auf ein Planfeststellungsverfahren für verschiedene Baumaßnahmen eingereicht. Bürger konnten dagegen Einwendungen erheben.

Siegburg – „Ich freue mich über dieses Weihnachtspaket“, sagte Albert Müller, Vorsitzender der Lärmschutzgemeinschaft Köln/Bonn. Gerade hatten ihm Bürger aus Schneffelrath und Braschoß 95 Einwendungen zum Planfeststellungsverfahren des Flughafens Köln/Bonn überreicht. Außerdem hatten 125 weitere Bewohner der beiden Dörfer Unterschriftenlisten unterzeichnet.

„Dieses Engagement ist bewundernswert“, lobte Müller. Sein Stellvertreter Manfred Stößer stellte die Zahl in einen größeren Kontext. „Uns haben bisher 500 konkrete Einwendungen erreicht. Rund 100 aus Braschoß und Schneffelrath sind in Relation viel mehr, als wir aus ganz Köln bekommen haben.“

Von Tür zu Tür gegangen

Georg Weicherding hatte die Vertreter der LSG, dabei war auch Helmut Schumacher, an „einem der Hotspots des Fluglärms“ begrüßt. „Wir sind uns bewusst, dass dieses Attribut für unsere Wohnorte alles andere als schmückend ist. Unsere leidvollen Erfahrungen bestätigen jedoch die Richtigkeit dieser Aussage.“ Er und seine Frau Kornelia waren mit Birgit Neumann von Haustür zu Haustür gezogen, nachdem sie aus der Presse von den geplanten Baumaßnahmen erfahren hatten.

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Mitte November war das, und sie planten ihre Adventszeit rasch um, damit sie die noch kurze, verbleibende Frist für Einwendungen nutzen konnten. Sie stießen auf großes Interesse bei ihren Nachbarn. Tatsächlich haben sie viele Menschen erreicht, geht es doch um Gesundheit und Vermögenswerte.

Dem Flughafenmanagement müsse man klar machen, „dass man auf Dauer seinen wirtschaftlichen Erfolg nicht auf Kosten der Lebensqualität und zum wirtschaftlichen Schaden“ der Bürger erzielen könne. Die Versäumnisse, die dem Flughafenmanagement vorgehalten werden, empfinde er als „Peanuts“ im Vergleich zu den Schäden, die die Braschosser und Schneffelrather zu erleiden hätten. Weicherding hofft, dass der neu gewählte Aufsichtsratsvorsitzende „die notwendigen personellen Veränderungen angehen wird“.

Von der Politik, egal ob im Bund, im Land oder in den Kommunen, insbesondere Köln, erwarte er, dass sie das Taktieren des Flughafenmanagements, das zu weiteren Belastungen führe, nicht weiter decke und unterstütze. „Müssen wir unsere Volksvertreter daran erinnern, dass unser Grundgesetz das Leben und die körperliche Unversehrtheit über kommerzielle Interessen stellt? Müssen wir gegenüber unseren Volksvertretern den Schutz unserer Menschenrechte einfordern?“, rief er aus. Die Unterstützung bei den Unterschriften und Einwendungen zeige deutlich, dass die Bürger in ihrem Kampf nicht nachlassen werden.

Schumacher präsentierte neue Zahlen für das Jahr 2017. Demnach stiegen die Zahl der Flugbewegungen um drei Prozent, die der Nachtflüge gar um vier Prozent. Noch andere Fragen warfen die Bürger auf. Sie wollen wissen, was mit dem Trinkwasser passiert, etwa im Falle eines Absturzes oder Anschlags auf ein Flugzeug.

Sie fragen, ob es eine Risiko- und Gefahrenanalyse gibt. Die LSG wird am Montag alle Einwendungen nach Düsseldorf bringen. Allein am Dienstag gingen zu den 6000 schon gesammelten weitere 3000 Unterschriften bei der Geschäftsstelle ein. Sie rechnet mit mindestens 10.000.

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