Keine Einigung über MieteRettungsversuch gescheitert – Aus für Siegburger Kaufhof ist endgültig

Lesezeit 2 Minuten
Die Front der Galeria Kaufhof an der Siegburger Kaiserstraße am Abend. Ein Schriftzug leuchtet, ein anderer ist dunkel.

Galeria Kaufhof an der Siegburger Kaiserstraße schließt zum 31. Januar 2024

Die Mitarbeiterschaft wurde per Videokonferenz über das endgültige Aus für den Kaufhof an der Kaiserstraße informiert.

Die Tage von Galeria Kaufhof in Siegburg sind gezählt, es bleibt bei der angekündigten Schließung zum 31. Januar kommenden Jahres: Die Betriebsratsvorsitzende Marie-Laure Gabriel bestätigte auf Anfrage der Redaktion, dass es für eine Weiterführung keine Hoffnung mehr gebe: „In einer Videokonferenz sind wir gestern darüber informiert worden, dass es bei der Schließung bleibt.“

Kaufhof in Siegburg: Einigung über eine kostendeckende Miete gescheitert  

Hoffnung habe es bis zuletzt gegeben, doch Gabriel zufolge konnten sich am Ende der Eigentümer Lapithus und Galeria nicht über eine kostendeckende Mietzahlung für das Warenhaus einig werden.

Gabriel fragt sich, ob die endgültige Entscheidung auch im Zusammenhang mit den jüngsten Entwicklungen um René Benko steht: Vergangene Woche war bekannt gegeben worden, dass sich der österreichische Immobilienunternehmer die aus der Führung seiner Signa-Gruppe zurückzieht. Galeria Karstadt Kaufhof hatte 2022 zum zweiten Mal binnen drei Jahren Insolvenz angemeldet, zahlreiche Häuser waren geschlossen worden, viele bereits im Juni.  

Große Enttäuschung herrscht bei den Angestellten in der Siegburger Filiale

„Ich bin enttäuscht“, so Gabriel weiter, auch wenn sie mit der Entscheidung gerechnet habe: Eigentlich habe sie an dem Abend ihr 40-jähriges und eine Kollegin ihr 25-jähriges Betriebsjubiläum feiern wollen. „Wir haben alles gegeben und sind lange hingehalten worden“, sagt sie mit Blick auf sich und ihre 47 Kolleginnen und Kollegen, die weitergearbeitet hatten. Einige wenige hätten bereits im vergangenen Jahr das Angebot angenommen, in eine Transfergesellschaft zu gehen. 

Eine Frau in einem Wintermantel steht vor dem Eingang eines Kaufhauses.

Betriebsratsvorsitzende Marie-Laure Gabriel befürchtet einen langen Leerstand des Kaufhauses.

Derzeit werde versucht, durch den Abverkauf noch den letzten aus dem Warenhaus herauszubekommen. „Wenn man den Kaufhof umdreht, soll unten nichts mehr herausfallen.“ Durch Fremdkräfte werde der Betrieb aufrechterhalten, aber: „Wir haben nicht mehr genug Häuptlinge. Das ist nicht mehr unser Laden.“ Viele Kolleginnen und Kollegen hätten sich bereits als arbeitssuchend gemeldet, auch sie selbst habe schon zwei Bewerbungen auf den Weg gebracht. 

Siegburger Betriebsratsvorsitzende befürchtet einen langen Leerstand  

Gabriel hätte sich gewünscht, dass „jemand Gewehr bei Fuß gestanden“ hätte, um dem Personal eine neue Chance zu geben. Dem Vernehmen ging es bei Gesprächen auch um neue Nutzungen für das Haus. Bürgermeister Stefan Rosemann hatte noch im Juli von einem konkreten Konzept gesprochen.

Marie-Laure Gabriel fürchtet jetzt einen langen Leerstand in dem Gebäude, das 1974 eröffnet worden, war: „Das ist schlimm für Siegburg“, fürchtet sie, unter der Schließung könnten auch kleinere Geschäfte in der Kreisstadt leiden.     

Rundschau abonnieren