Buchhandlung Kirschner zieht umAbriss in der Troisdorfer Hippolytusstraße steht bevor

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Für einen Neubau weichen an der Hippolytusstraße die Buchhandlung Kirschner und das ehemalige Juweliergeschäft Dölling.

Für einen Neubau weichen an der Hippolytusstraße die Buchhandlung Kirschner und das ehemalige Juweliergeschäft Dölling.

Troisdorf – Vor 35 Jahren hat Hans Werner Piel an der Hippolytusstraße in der Innenstadt ein Wohn- und Geschäftshaus gebaut. Wenn jetzt der Bagger anrollt, um die Häuser 19 und 21 abzureißen, steht der Architekt ebenfalls dahinter: Die Häuser Dölling und Kirschner machen Platz für ein neues Vorhaben, das Piel im Auftrag der Bauherrengesellschaft Kirschner geplant hat.

Architekt Hans Werner Piel hat den Neubau entworfen.

Architekt Hans Werner Piel hat den Neubau entworfen.

„Die Hippolytusstraße bekommt ein neues Gesicht“, wirbt Piel für das Projekt. Mit dem der Architekt und die Investoren auf die Entwicklungen in Handel und Gesellschaft der Innenstädte reagieren. „In fünf Jahren können Sie eine Pizza mit der Drohne liefern lassen“, ist Piel überzeugt. Nicht nur Einzelhändler kapitulierten vor dem Onlinehandel, die Kommunen müssten sich mit der Umgestaltung ihrer Zentren befassen.

Und mit kleineren Ladenflächen auf die Verschiebungen im Handel reagieren: Im Erdgeschoss des Hauses wird es daher keine Ladengeschäfte mehr geben; vielmehr bieten die Eigentümer 340 Quadratmeter Bürofläche zum Kauf an. Die ersten Pläne, vor Jahren schon geschmiedet, sahen noch drei Einzelhandelsgeschäfte vor.

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Ende Mai soll mit dem Neubau begonnen werden

Ende Mai beginnt der Neubau, der fünfgeschossige Komplex mit zwölf Mietwohnungen soll bis Ende 2019 fertig sein. Bei der Technik setzt Piel wie schon lange auf Energiesparen: Passivhausstandard KfW 55 sollen alle Wohnungen haben, Erdwärme kommt ebenso zum Einsatz wie eine Lüftungsanlage mit kontrollierter Wärmerückgewinnung.

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„Zeitgemäße Stadtsanierung“ nennt Hans Werner Piel das Vorhaben: „Wir nehmen die überzähligen Ladenflächen raus“, die übergroße Fußgängerzone müsse schrumpfen. Zugleich schaffe das Projekt eine Erschließung für weitere Grundstücke an der Hippolytusstraße – ohne zusätzliche Verkehrsbelastung. Über die Tiefgaragen der Galerie und des angrenzenden Montana-Hotels erreichen in Zukunft die Bewohner und Büronutzer des Neubaus ihre eigenen Parkplätze. Und es besteht die Option, in Zukunft die Grundstücke 17, 15 und 13 ebenfalls unterirdisch zu erreichen.

Über Umzug und Neueröffnung werden die Kunden informiert: Im bisherigen Esprit-Shop wird es Bücher und Textilien geben.

Über Umzug und Neueröffnung werden die Kunden informiert: Im bisherigen Esprit-Shop wird es Bücher und Textilien geben.

„Keine Sorge! Wir schließen nicht! Wir öffnen neu!“, informiert derweil die Buchhandlung Kirschner die Kunden und Passanten an der Hippolytusstraße. Am 21. März eröffnet das Unternehmen in den neuen Geschäftsräumen an der Alten Poststraße 4. „Von der Lage her deutlich besser“ sei das Geschäft, sagt Prokurist Gereon Kirschbaum von der Martin Kirschner GmbH.

„Offenes Konzept“

Seit über zehn Jahren betreibt Kirschner dort schon den Esprit-Shop, in Zukunft werden sich hier Buch und Bekleidung die Fläche von etwas mehr als 400 Quadratmetern hälftig teilen: Insgesamt über 200 Quadratmeter weniger als Buchhandlung und Textilshop bislang belegten. „Ein offenes Konzept, wie man es von Kaufhäusern kennt“ setzt das Unternehmen mit einem holländischen Ladenbauer um; im Terminal II am Flughafen Köln/Bonn hat Kirschner mit der Mischung von Buch und Textilien bereits Erfahrung gesammelt.

Die Aufmachung wird neu sein, die Gesichter nicht: „Wir nehmen alle Mitarbeiter aus der Buchhandlung mit“, betont Kirschbaum; auch die Angestellten des Esprit-Shops bleiben an Bord. Neu ist das Angebot der Coppeneur-Confiseriewaren aus Bad Honnef, im Kaffeeausschank wird es Kaffee der Rösterei Schmitz-Mertens aus Oberlar geben. „Kauf lokal“ ist das Ziel, „die Kunden abholen“ will Kirschbaum.

Die Verantwortlichen der Kirschner-Gruppe hofften, „dass wir ein Zeichen setzen für die Wiederbelebung des Einzelhandels im Zentrum“, sagte der Prokurist. „Ein Unding“ nennt er die lange Bauzeit der Fußgängerzonensanierung, „seit gefühlten zehn Jahren sitzen wir an einer Baustelle.“ Im Einzelhandel hätten „alle darunter gelitten“.

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