RazziaTechnisches Hilfswerk durchsucht mit Großaufgebot Halle in Troisdorf

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Mit Schutzanzügen betraten die Einsatzkräfte das Gebäude, um Gefahrgutstoffe zu verpacken.

Troisdorf – Ein süßlicher Geruch schwebte am Dienstagvormittag über der Belgischen Allee, eine Melange unterschiedlicher Aromen. Sie erinnerte an die Dünste, die aus Shisha-Bars dringen. Zwischen Brüsseler und Lütticher Straße reihten sich Transporter des Technischen Hilfswerks (THW) aneinander. Zollfahnder hatten die Bundesanstalt um Amtshilfe gebeten.

Unter Federführung der Staatsanwaltschaft Köln wurde die Halle eines Unternehmens durchsucht, dessen Gegenstand „die Herstellung, der Vertrieb und der Handel mit Tabakwaren und dazugehörigem Zubehör sowie Rauchartikeln aller Art“ ist, so der offizielle Eintrag im Handelsregister.

Staatsanwalt will zu den Gründen nichts sagen

Staatsanwalt René Seppi machte auf Anfrage dieser Zeitung keine weiteren Angaben zu der öffentlich auffälligen Aktion in dem Gewerbegebiet. Er verwies auf ermittlungstaktische Gründe und kündigte eine Pressemitteilung für die kommenden Tage an. Derweil rollten immer weitere blaue Lastwagen des THW an. Sie kamen aus den Ortsverbänden Bad Honnef, Beuel, Bonn, Bornheim, Köln-Porz, Leverkusen und Siegburg.

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Mit Hubwagen und Gabelstaplern schoben die Einsatzkräfte Paletten mit Eimern, Kartons sowie Geräte auf die Hebebühnen der Transporter. Beladen rollten diese vom Hof zum Sicherstellungsgelände des Zolls in Köln, wo das THW Köln-Ost die beschlagnahmten Waren und Gegenstände wieder ablud.

Anschließend kamen die Laster zurück, reihten sich hinten wieder ein. Zum Schutz vor neugierigen Augen umwickelten Beamte die Kartons, unter anderem etwa gefüllt mit Dosen, die Tabakersatz aus Zellstoff enthielten. Zahlreiche Geräte waren zu sehen, mit denen die Ware offenbar weiterverarbeitet wurde.

Die Fachberaterin Chemie der Troisdorfer Feuerwehr, Professorin Lucia Wickert, wurde hinzugezogen, um die Aromen und Zusatzstoffe zu begutachten. Möglicherweise handelte es sich dabei um Gefahrgutstoffe, denn kurz darauf betraten drei in Schutzanzügen gekleidete Feuerwehrleute das Gebäude.

Nach Informationen dieser Zeitung dürfen die Freiwilligen des THW zwar diese chemisch eventuell brisanten Stoffe transportieren, nicht aber mit ihnen hantieren. Deshalb übernahmen die Hauptamtler der Feuerwache diese Aufgabe, die nach einer knappen Stunde erledigt war.

Das große Aufkommen der am Straßenrand geparkten Fahrzeuge führte zu kurzfristigen Verkehrsbehinderungen. Später kam noch ein Radlader hinzu. Ein Mitarbeiter einer benachbarten Firma war überrascht von der aufwendigen Aktion. Er konnte sich gar nicht vorstellen, dass der Betreiber Geschäften nachgehe, die nicht legal seien. Die Durchsuchung dauerte den ganzen Tag über an.

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