Der Südstadt-Klub beweist gegen den 1. FC Bocholt starke Moral. Nun stehen drei Partien in acht Tagen an, bereits die zweite englische Woche in Folge.
Zwei Platzverweise, Pyroshow, Last-Minute-TorGefühlsexplosion bei Fortuna Köln nach 1:1 gegen Bocholt

Fortuna Kölns Luca Majetic versetzt das Südstadion in Ekstase.
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Es war eine Gefühlsexplosion im Südstadion, die die 2379 Zuschauer in der Partie zwischen Fortuna Köln und dem 1. FC Bocholt erlebten. Ein stimmungsvoller Spätsommerabend endete am Dienstag mit einem sportlich emotional aufgeladenen Remis, mit dem besseren Ende für die Moral der Fortuna.
Fortuna Köln beweist starke Moral
Lange sah es nach einem knappen Auswärtssieg des 1. FC Bocholt aus. Die Gäste führten durch einen Schuss von Jonas Carls, der unhaltbar von Fortunas Verteidiger David Al-Azzawe abgefälscht wurde (13.). „Die erste Halbzeit ging an Bocholt, keine Ahnung woran es lag. Das 0:1 hat uns etwas beeindruckt, gleichzeitig hat es in vielen Zweikämpfen nicht so gefunkt, wie wir es sonst zeigen“, kritisierte Fortuna-Trainer Matthias Mink.
Nach dem Seitenwechsel zeigten die Kölner jedoch ein anderes Gesicht und wirkten entschlossener, dominanter sowie zielstrebiger in ihren Aktionen. Kurz nach Wiederanpfiff wurde die Partie in der 53. Minute von Schiedsrichter Nils Hasse für acht Minuten unterbrochen, die Spieler schickte er sogar in die Kabinen. Aus dem Fortuna-Fanblock erhellte eine Pyroshow den Nachthimmel.
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Die Pyroshow der Fortuna Köln-Fans, die für eine Unterbrechung sorgte.
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„Die zweite Hälfte geht klar an uns. Wir waren auch schon vor der Pyro-Geschichte viel besser drin“, so Mink, dessen Team nach Wiederaufnahme der Partie vollends die Spielkontrolle übernahm. Dabei wurde die Partie immer hitziger. Der Unparteiische zeigte erst Bocholts Maximilian Adamski in der 66. Minute ebenso die gelb-rote Karte wie vier Minuten später Fortunas Adrian Stanilewicz. Im Zehn gegen Zehn erspielte sich der SC Fortuna eine Vielzahl an Möglichkeiten, scheiterte aber entweder am stark aufgelegten Bocholter Torwart Lucas Fox oder es fehlte die Genauigkeit im Abschluss.
Erst in der 98. Minute – die Nachspielzeit betrug aufgrund der Pyroshow sowie vieler kleinen Unterbrechungen stolze 14 Minuten – gelang der längst überfällige Ausgleich. Jonas Michelbrink, im Sommer vom MSV Duisburg verpflichtet, brachte einen Eckball in die Mitte. Dort stand der eingewechselte Luca Majetic, der den Ball mit dem Rücken ins Netz bugsierte und damit den Heimbereich in totale Ekstase versetzte.
„Ecken kannst du nicht lernen, es liegt mir einfach. Das Ergebnis ist am Ende leistungsgerecht, die erste Hälfte ging an Bocholt, die zweite an uns. Natürlich hätten wir gerne den Sieg mitgenommen“, bilanzierte Michelbrink. Auch Mink zog ein gemischtes Fazit: „Nach den zwei Platzverweisen haben wir sie an die Wand gespielt, haben aber auch viel zu viele Gelegenheiten liegengelassen. Am Ende steht es 1:1, was für uns sicherlich ärgerlich ist.“ Trotzdem dürfte der 58-Jährige mit der Reaktion seiner Mannschaft in Hälfte zwei zufrieden sein, zumal ein strammes Programm ansteht. Am Samstag empfängt Fortuna den Liganeuling SSVg Velbert (Südstadion, 14 Uhr).
Drei Partien in acht Tagen
Mit einem Sieg könnten die Zollstocker in der Tabelle weiter Boden gutmachen und Selbstvertrauen tanken für die Aufgaben in der Folgewoche: Zunächst geht es in Runde zwei des Mittelrheinpokals gegen den Kreisligisten SV Scherpenseel-Grotenrath, dann auswärts zum SV Rödinghausen. „Wir haben viel hineingelegt. Jetzt heißt es schnell regenerieren, es wird am Samstag gegen Velbert ein ganz anderes Spiel. Die Jungs sollen deswegen durchpusten, damit wir dann auf das nächste Heimspiel gut vorbereitet sind“, so Mink.
Dabei dürfte ihm helfen, dass die Fortuna in der Breite ihres Kaders inzwischen deutlich besser aufgestellt ist. Passend dazu der Banner im Südstadion über der Fortuna-Fankurve. In der ersten Halbzeit war dort zu lesen „mit kleinen Schritten…“, nach dem Seitenwechsel vervollständigt zu „…große Ziele erreichen.“ Ein Schriftzug, der nach diesem Abend mehr als nur eine bloße Phrase sein könnte.
Fortuna Köln: Winkler – Brechmann (90.+5. Derbali), Al-Azzawe, Fischer, Afamefuna – Stanilewicz, Geerkens (87. Bornemann) – Thier (76. Michelbrink), Al-Ghaddioui, Wirtz (87. Hekmat), Garcia (76. Majetic). – Zuschauer: 2379. – Tore: 0:1 Carls (13.), 1:1 Majetic (90.+8.). Gelb-Rote Karte: Adamski (66.), Stanilewicz (70.).