Das tut wehDejan Ljubicic fällt bis Ende des Jahres aus beim 1. FC Köln

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Dejan Ljubici zog sich beim Derby eine Knieverletzung zu und wird dem 1. FC Köln bis zum Ende des Jahres fehlen.

Dejan Ljubici zog sich beim Derby eine Knieverletzung zu und wird dem 1. FC Köln bis zum Ende des Jahres fehlen.

Köln – Der bange Blick von Steffen Baumgart in Richtung Paul Klein verhieß schon nichts Gutes. Der Trainer des 1. FC Köln hatte den Arm um den vom Spielfeld humpelnden Dejan Ljubicic gelegt und war bereit, vom Mannschaftsarzt die erste Diagnose über den Gesundheitszustand des Österreichers zu erfahren. Am Tag nach der 2:5-Packung im rheinischen Derby bei Borussia Mönchengladbach hatten sich die schlimmen Befürchtungen aus dem ersten Moment an der Seitenlinie bestätigt. Ljubicic wird dem FC mit einer schweren Knieverletzung bis Ende des Kalenderjahres nicht mehr zur Verfügung stehen.

Das tut weh: Leistungsträger fällt aus

Eine Hiobsbotschaft, die mehr schmerzte als die Niederlage beim Erzrivalen und die ohnehin schwierigen Wochen bis zur WM-Pause Mitte November noch komplizierter macht. Zählt Dejan Ljubicic mit schon sechs Pflichttreffern in seiner zweiten Saison für den FC und seiner Laufstärke doch zu den absoluten Leistungsträgern im Team. Das tut uns weh. Dejo ist ein Antreiber und hat mit Ellyes Skhiri immer die meisten Lauf-Meter. Solche Spieler kriegt man in keiner Mannschaft so schnell ersetzt. Das müssen wir als Kollektiv auffangen“, konstatierte Baumgart nach dem Derby. Dem 50-Jährigen gehen langsam die Spieler aus. Ljubicic ist nach Jeff Chabot und Mathias Olesen der dritte längerfristige Ausfall. Jan Thielmann, der wegen eines hartnäckigen Infekts seit der Länderspielpause ebenfalls fehlt, kann frühestens nächste Woche wieder ins Mannschaftstraining einsteigen.

Letztes Geleit für Hansi Dentinger

Der 1. FC Köln hat Abschied von Hansi Dentinger genommen. Der Kult-Platzwart vom Geißbockheim, der am 25. September im Alter von 69 Jahren nach kurzer, schwerer Krankheit gestorben war, wurde am Montag auf dem Kölner Südfriedhof beigesetzt. Präsident Dr. Werner Wolf führte die zahlreich vertretene FC-Familie an. Neben Cheftrainer Steffen Baumgart und Kapitän Jonas Hector (Foto Mitte hinten) erwiesen auch die Alt-Internationalen Bernd Cullmann und Toni Schumacher sowie Erich Rutemöller, Jörg Jakobs und Thomas Kessler (Foto Mitte vorne) Dentinger die letzte Ehre. Der gebürtigen Kölner hatte seit 1976 als „Mädchen für alles“ in Diensten des FC gestanden und sich immer bei allen größter Beliebtheit erfreut. (sam/Foto: Bucco)

Alles zum Thema Steffen Baumgart

Die Szene, die zur Verletzung des am Samstag 25 Jahre alt gewordenen Ljubicic geführt hatte, beschäftigte den FC-Coach noch lange nach dem Spiel: „Das Foul an Dejan ist aus meiner Sicht nicht richtig bewertet worden. Er trifft ihn mit hoher Geschwindigkeit am Fuß und am Knie. Das nur mit Gelb zu bewerten, finde ich mutig. Ich finde das ist für uns schon fast tragisch.“ In der 38. Minute waren Ramy Bensebaini und Ljubicic zum Ball gegangen. Der Gladbacher rutschte in hohem Tempo weg und traf den Kölner an Knöchel und Knie. Schiedsrichter Sven Jablonski zückte die Gelbe Karte und zog sich damit den Unmut der Geißböcke zu. „Man sagt immer, wenn man die Verletzung eines Gegners in Kauf nimmt, kann man auch über Rot nachdenken. Der Spieler ist verletzt, das weiß ich“, hinterfragte FC-Abwehrchef Timo Hübers wie sein Trainer Jablonski Entscheidung nicht Rot zu zeigen.

Traum beendet: Kölner in der Unterzahl

Ein Platzverweis für den Linksverteidiger der Borussia beim Stand von 1:1 hätte natürlich das Spiel verändert. Zumal der algerische Nationalspieler neben Julian Weigl an diesem Sonntagnachmittag stärkster Gladbacher war und die Tore zum 2:1 (45.+2) und 4:1 (76.) erzielte. Bensebainis erstem Treffer war die zweite Schlüsselszene des Derbys vorausgegangen. Florian Kainz hatte im Luftduell seinen Gegenspieler Jonas Hofmann im Strafraum mit dem Ellenbogen am Kopf getroffen und so ausgerechnet in seinem 100. Pflichtspiel für den FC einen Foulelfmeter verursacht. „Unglücklich und ungewollt“, wie Kainz hinterher erklärte. Aber auch unnötig, denn es bestand in dieser Situation 15 Meter vom Tor entfernt keine größere Gefahr für die Kölner.

Das Foul beendete Kainz komisches Jubiläum. Der Österreicher, der zuvor gegen Hofmann den Elfmeter zum 1:1 rausgeholt und verwandelt hatte (31.), sah für seinen Ellenbogencheck nämlich Gelb-Rot, weil er sich schon in der 11. Minute durch ein hartes Einsteigen gegen Joe Scally eine erste Verwarnung eingehandelt hatte. Kainz wird seinem Team damit am Sonntag im Bundesliga-Heimspiel gegen den FC Augsburg fehlen.

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Die Unterzahl beendete die Kölner Träume vom vierten Derbysieg in Folge, weil die Gladbacher durch Lars Stindl direkt nach der Pause nachlegten (47.). „Der Knackpunkt ist, dass wir in der zweiten Halbzeit ein Mann weniger waren. Wir hatten uns in der Halbzeit noch was ausgerechnet, weil es in Überzahl manchmal gar nicht unbedingt leichter ist. Das schnelle 3:1 war dann aber der Genickbruch“, analysierte Timo Hübers. Thomas Kessler sah es genauso: „Wir haben uns einiges vorgenommen in der zweiten Halbzeit, auch wenn es nicht einfach war. Wenn du dann mit der ersten Chance des Gegners das nächste Gegentor bekommst, ist es doppelt bitter und unmöglich, zurückzukommen“, sagte der Sportliche Leiter des FC. Auch, weil die Gladbacher klug spielten und am Ende auch mehr als die fünf Treffer hätten erzielen können. „Wir sind hier schon unter die Räder gekommen, müssen jetzt aber nicht alles in Frage stellen“, meinte Hübers. Dafür ist auch gar keine Zeit. „Es geht Schlag auf Schlag weiter. Es ist wichtig, dass wir jetzt bei uns bleiben. Die Mannschaft hat die Qualität, in schwierigen Situationen zu bestehen“, zeigte sich Kessler vor dem wichtigen Conference League-Spiel am Donnerstag (18.45 Uhr) bei Partizan Belgrad von der mentalen Stärke des FC überzeugt. Zumal Derbyniederlagen zwar besonders schmerzen, in ihrer Entstehung von Sonntag aber zur Entwicklung eines Teams gehören und dadurch auch zu ihr beitragen.

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