Gerd Jany und 14 seiner Freunde vom Fanclub „Sektion Suff“ werden sich am Samstagnachmittag entscheiden müssen zwischen Sangria und Kölsch. Wenn das Saisonfinale in Müngersdorf um 15.30 Uhr angepfiffen wird, werden sie es sich vor den Bildschirmen im „47-11“ in El Arenal auf Mallorca gemütlich machen. „So ein Finale konnte ja niemand ahnen“, sagt Jany entschuldigend, die Flugtickets seien schon früh gebucht gewesen. Der Rest des Fanclubs werde den FC selbstverständlich im Stadion unterstützen. Und hinterher vielleicht noch nach Dortmund fahren, um dort den neuen Deutschen Meister zu feiern.

Schulterverletzung

Steffen Tigges fehlt dem 1. FC Köln monatelang

Von

Tobias Carspecken

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Meisterfeier auf Probe

In der Stadt steht aus sportlicher Sicht ein besonderer Samstag an, im Rheinenergie-Stadion wird der FC Bayern München versuchen doch noch irgendwie Deutscher Meister zu werden. Und den langjährigen Profis Timo Horn und Jonas Hector soll nach dem Schlusspfiff ein emotionaler Abschied aus Köln bereitet werden - beste Voraussetzungen für einen denkwürdigen Fußballnachmittag. Rund 100 000 Karten hätte der 1. FC Köln für das Spiel verkaufen können. Mit entsprechendem Andrang ist in vielen Kneipen zu rechnen, die das Spiel übertragen. Sogar der Westfälische Anzeiger informierte jüngst über die schönsten elf Fußballkneipen in Köln.

Der Arbeitstag von Stadionsprecher Michael Trippel wird bereits um 11 Uhr beginnen, also viereinhalb Stunden vor dem Anpfiff. Dann wird im Stadion nach Regieanweisung der Deutschen Fußball-Liga (DFL) eine Bühne aufgebaut und die Siegerehrung für den FC Bayern geprobt. Für alle Fälle. „Aber ich gehe davon aus, dass wir die Bühne nicht brauchen werden“, vermutet Trippel. Er erinnert sich noch gut an den letzten Spieltag der Saison 1990/91. Damals wurde der 1. FC Kaiserslautern im Müngersdorfer Stadion Meister. Und 30 000 Pfälzer jubelten in Köln. „Das tut immer weh, damals bin ich nach Hause gefahren“, erzählt Trippel. Im Kölner Stadion wird eine Replik der Meisterschale deponiert.

Emotionaler Abschied von Jonas Hector

Zwei Stunden nach der Probe-Siegerehrung werden die Türen der Ubierschänke in der Südstadt geöffnet. Tickets braucht hier niemand, wer einen Platz ergattern möchte, sollte jedoch früh anreisen. „Es wird schnell voll sein, Reservierung haben wir nicht angenommen“, sagt eine Mitarbeiterin. Auf drei Monitoren wird Fußball laufen, auch im Außenbereich soll ein Fernseher aufgebaut werden.

Die Fans im Stadion wollen die beiden FC-Urgesteine mit einer Choreografie gebührend verabschieden. „Am emotionalsten dürfte der Abschied von Jonas Hector werden, der in den vergangenen Jahren zum Gesicht und zur Identifikationsfigur des Vereins geworden ist“, sagt Thomas Reinscheid, Chef des Fußballportals effzeh.com. Er rechnet damit, dass sich das Stadion am Samstag erst lange nach dem Schlusspfiff leeren wird, denn auch für andere Spieler wird es das letzte Spiel im FC-Trikot sein. „Und nach dieser Saison hat sich ohnehin die ganze Mannschaft eine Ehrenrunde verdient“, meint Reinscheid.

Auch er ist überzeugt, dass die Abschlusszeremonie nicht durch eine Münchner Meisterfeiern verzögert wird.

Freibier und T-Shirts

3774 Liter Kölsch wird FC-Sponsor Gaffel nach dem Saisonfinale am Stadion den Fans spendieren, das macht 111 Liter für jedes in der Saison erzielte Heimspieltor. Mit ein paar netten Toren gegen den FC Bayern könnte der FC die 4000 Liter noch voll machen. Bereits jetzt hat der FC vier Heimtore mehr erzielt als vorige Saison.

In den Fanshops des 1. FC Köln hängen für das letzte Spiel der Saison ganz besondere T-Shirts zum Preis von 19,95 Euro. Mit einer Sonderedition verabschiedet der Verein seine langjährigen Profis Timo Horn und Jonas Hector. Capitano und die Rückennummer 14 zieren das Hector-Shirt, auf dem Rücken des Horn-Shirts prangt die Eins sowie die Jahreszahlen 2002 - 2023, so lange hat der Keeper beim FC gespielt.