Bis 2025 beim 1. FC KölnDas sagt Steffen Baumgart zu seiner Vertragsverlängerung

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Lust auf weitere Europapokal-Abende: Steffen Baumgart, der den FC 2022 in die Conference League geführt hat.

Lust auf weitere Europapokal-Abende: Steffen Baumgart, der den FC 2022 in die Conference League geführt hat.

Steffen Baumgart will den FC weiter nach oben führen – die Rückkehr nach Europa hat er als Ziel ausgerufen.

Steffen Baumgart hat wieder gute Laune. Der Trainer des 1. FC Köln, der rund um das vorverlegte Derby gegen Bayer Leverkusen ungewohnt kurz angebunden war, zeigte sich am Mittwoch wieder zu Späßen aufgelegt. „In erster Linie wegen Karneval und der guten Trainingsbedingungen“, antwortete Baumgart auf die Frage, warum er seinen Vertrag als Cheftrainer der Geißböcke vorzeitig um ein weiteres Jahr bis 2025 verlängert hat. Seine zurückgewonnene Mischung aus Ironie und Sarkasmus ist als Hinweis darauf zu deuten, wie groß die Last gewesen sein muss, die nach dem vorzeitigen Klassenerhalt in der Fußball-Bundesliga von seinen Schultern abgefallen ist.

Mit dem frisch gelösten Ticket für das fünfte Erstliga-Jahr in Folge sah man am Geißbockheim nun den passenden Zeitpunkt gekommen, um zu verkünden, was hinter den Kulissen ohnehin längst beschlossene Sache war. „Es gab keine Verhandlungen und keine Gespräche“, berichtete Steffen Baumgart. „Wir haben das sehr unkompliziert gemacht.“ Dass über dem Grüngürtel das Damoklesschwert einer anstehenden Transfersperre hängt, spielte bei Baumgarts Entscheidung ebenfalls keine Rolle: „Ich freue mich, auch mit Transfersperre hier zu sein. Ebenso freue ich mich, wenn sie nicht kommt. Wir werden auch nächstes Jahr gute Jungs auf dem Platz haben.“

Mit seiner klaren Handschrift hat Steffen unsere Mannschaft zu einem starken Kollektiv geformt, in dem ein großer Zusammenhalt und echter Teamgeist vorherrschen.
Christian Keller, FC-Sportchef

Die Frage nach den Gründen für seine Vertragsverlängerung konnte Steffen Baumgart ebenfalls leicht beantworten: „Weil es mir einfach viel Spaß macht, für den FC und mit meinem Team zu arbeiten. Das sieht man jeden Tag. Wir haben immer von einem Weg gesprochen, und ich bin davon überzeugt, dass dieser noch nicht zu Ende ist. Wir können hier noch viel erreichen.“ Mit den bisherigen Erfolgen zeigt sich Baumgart überaus zufrieden: „Wir haben in den zwei Jahren, in denen ich hier bin, sehr viel bewegt. Wir haben es geschafft, den Verein stabiler aufzustellen und nicht jedes Jahr bis zum letzten Spieltag zittern zu müssen.“

Nun sollen die nächsten Schritte folgen. Nach dem überraschenden Einzug ins internationale Geschäft im ersten und dem vorzeitigen Klassenerhalt im zweiten Jahr, strebt Steffen Baumgart mit dem 1. FC Köln dauerhaft nach höheren Aufgaben. Der Kampf um den Klassenerhalt soll am Geißbockheim nicht mehr das vorherrschende Thema sein. „Ich möchte, dass wir uns peu à peu in der Tabelle verbessern und nach oben klettern“, erklärte der 51-Jährige.

Baumgart: Ich will zum Pokalfinale nach Berlin

Der FC habe „mehr verdient, als gegen den Abstieg zu spielen“. Oberstes Ziel bleibe dennoch, „dass wir frühzeitig die 40 Punkte einfahren“. Auch für die Pokal-Wettbewerbe hat sich der ehrgeizige Fußballlehrer einiges vorgenommen: „Ich möchte mit dem FC ins Pokalfinale nach Berlin. Was wir mit der Qualifikation für die Conference League erreicht haben, möchte ich jedes Jahr schaffen.“

Baumgart formuliert die Ziele ganz bewusst forsch. „Wir können damit offensiv umgehen.“ Wohlwissend, „wie schwer sie zu erreichen sind. Wir sind finanziell nicht auf Rosen gebettet und müssen auf Talente setzen“. Aus Sicht des FC-Trainers ist es daher besonders wichtig, „dass sich die Mannschaft immer weiterentwickelt. Wir werden dann sehen, wie weit wir kommen“. Bei diesem Vorhaben kann Baumgart auch in Zukunft auf ein eingespieltes Team bauen. „Die meisten Kollegen aus dem Trainerteam haben ebenfalls schon verlängert. Das Callcenter bleibt zusammen.“ Über eine Ausstiegsklausel verfügt Baumgart weiterhin nicht: „Es kann keiner kommen und ich bin weg.“

Für Sportchef Christian Keller ist die Fortsetzung der Zusammenarbeit   ein logischer Schritt: „Die Gesamtentwicklung spricht für sich. Steffen und sein Trainerteam arbeiten mit unserer Mannschaft konsequent und systematisch entlang einer klaren Spielidee. Zahlreiche Spieler haben dadurch eine positive persönliche Leistungsentwicklung genommen. Mit seiner klaren Handschrift hat Steffen unsere Mannschaft zu einem starken Kollektiv geformt, in dem ein großer Zusammenhalt und echter Teamgeist vorherrschen. All diese Punkte sprechen, ganz unabhängig von den erzielten sportlichen Ergebnissen, für eine weitere Zusammenarbeit mit Steffen. Es ist deshalb nur folgerichtig, dass wir, wie im letzten Sommer vereinbart, per Handschlag verlängert haben. Ich freue mich sehr darüber.“

Steffen Baumgart ließ derweil offen, ob er sich vorstellen kann, auch über 2025 hinaus den Antreiber an der Seitenlinie des FC zu geben. „Wenn ich es in Köln schaffen sollte, ins vierte Jahr zu gehen, dann mache ich drei Kreuze“, sagte er schmunzelnd. „Dann sollte man überlegen, ob ein fünftes oder sechstes Jahr Sinn macht.“ Doch bis dahin wird noch viel Wasser den Rhein herunterfließen. Das weiß auch Baumgart, der sich neben einem neuen Vertrag über eine FC-Mitgliedschaft (mit seiner Glückszahl 72) freuen darf: „Man weiß ja, wie schnell es nach oben oder nach unten gehen kann.“

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