Startelf-Debütant des 1. FC KölnDominique Heintz ruft vor Duell gegen Ex-Club nur noch Endspiele aus

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Behält den Kopf auch in schwierigen Zeiten oben: FC-Verteidiger Dominique Heintz, der gegen Augsburg erstmals in dieser Saison von Beginn an mitwirkte.

Behält den Kopf auch in schwierigen Zeiten oben: FC-Verteidiger Dominique Heintz, der gegen Augsburg erstmals in dieser Saison von Beginn an mitwirkte.

Steffen Baumgart überraschte gegen Augsburg, indem er Dominique Heintz anstelle von Leart Pacarada als Linksverteidiger aufbot. Es war einer von mehreren Denkzetteln des FC-Trainers.

Dominique Heintz weiß aus eigener Erfahrung, worauf es im Tabellenkeller ankommt. Erst in der vergangenen Saison stemmte sich der Abwehrmann noch mit dem VfL Bochum gegen den drohenden Abstieg aus der Fußball-Bundesliga. Es war ein zäher Kampf, den der Ruhrpott-Club zwar erst spät, dafür aber umso euphorischer für sich entschied. Der erlösende 3:0-Erfolg am letzten Spieltag gegen Bayer Leverkusen verwandelte die Castroper Straße in ein Tollhaus. Der Klassenerhalt im berühmt-berüchtigten schweren zweiten Jahr nach dem Aufstieg ging als noch größerer Erfolg in die Geschichte des 1848 gegründeten Clubs ein, als die Rückkehr ins Oberhaus nach elfjähriger Abstinenz im Jahr 2021.

Heintz, der dem VfL leihweise vom 1. FC Union Berlin zur Verfügung gestellt worden war, kam über die gesamte Saison betrachtet zwar nur recht sporadisch zum Einsatz. Als es am Ende aber um alles oder nichts ging, war der gelernte Innenverteidiger mit all seiner Erfahrung ein gefragter Mann. Wohlgemerkt als linker Verteidiger. Auf ebendieser Position verzeichnete der 30-jährige Routinier bei seinem neuen, alten Club, dem 1. FC Köln, am vergangenen Samstag seinen ersten Startelf-Einsatz seit seiner Rückkehr zu den Geißböcken, für die er bereits von 2015 bis 2018 aktiv war – und am Ende mit abstieg.

Obgleich der gebürtige Pfälzer grundsätzlich „nicht so gerne“ über seine eigenen Leistungen spricht, ließ er sich nach dem 1:1 gegen den FC Augsburg zumindest diese Einschätzung entlocken: „Ich habe gezeigt, dass man mich auch nach einer langen Pause reinschmeißen kann – auch wenn links hinten nicht meine Hauptposition ist.“ Sein Trainer war ebenfalls mit ihm einverstanden. „Heintzi, der sehr lange nicht gespielt hat, hat das sehr stabil gemacht. Er hat ein, zwei Situationen im Angriff eingeleitet“, bewertete Steffen Baumgart die Vorstellung des Rückkehrers. Zur Wahrheit gehört allerdings auch, dass Heintz eine Teilschuld trug am von mehreren FC-Spielern viel zu nachlässig verteidigten Ausgleichstreffer.

Ich kenne es, da unten mitzuspielen. Jeder Punkt ist wichtig und kann am Ende entscheidend sein.
Dominique Heintz, Verteidiger des 1. FC Köln, nach dem 1:1 gegen Augsburg

Dominique Heintz war für Leart Pacarada in die Anfangsformation gerutscht. Es war eine von insgesamt vier Umstellungen gegenüber den desolaten Kölner Auftritten in Leipzig und Kaiserslautern, mit denen Baumgart selbst zuvor unumstrittenen Stammspielern wie Davie Selke und Dejan Ljubicic signalisierte, dass es so nicht weiter gehen kann. Für Pacarada war es der erste Bankplatz seit seinem Wechsel nach Köln, wo er im Sommer das schwere Erbe von Jonas Hector antrat. Auch wenn sich Vergleiche mit dem ehemaligen Nationalspieler verbieten, boten Pacaradas Darbietungen zuletzt Anlass zur Kritik. Als offensivstärkster Linksverteidiger der Zweiten Liga angepriesen, wartet der ehemalige St. Paulianer noch immer auf seinen ersten Scorerpunkt für den 1. FC Köln, dessen Spielidee auf offensivdenkenden und -handelnden Außenverteidigern basiert.

Nun also durfte sich Dominique Heintz links hinten beweisen. Nach 90 Minuten mit überraschend vielen Chancen auf beiden Seiten hielt er fest: „Wir haben ein gutes Heimspiel gemacht. Wir haben alles gegeben, Druck gemacht, Bälle erobert und uns Torchancen herausgespielt.“ In der zweiten Halbzeit sei der FC „noch besser“ aus der Kabine gekommen. „Da hätten wir auch das Tor machen können“, haderte Heintz mit dem Chancenwucher der schwächsten Offensive der Liga. Doch da Augsburg andererseits gleich dreimal Pfosten oder Latte getroffen hatte, konnte sich Heintz mit der Punkteteilung einigermaßen arrangieren: „Ich kenne es, da unten mitzuspielen. Jeder Punkt ist wichtig und kann am Ende entscheidend sein. Deswegen nehmen wir den Punkt mit, auch wenn wir das Spiel lieber gewonnen hätten.“

Es geht zwar eng zu im Tabellenkeller der Bundesliga, und noch sind 24 Spiele zu absolvieren. Durch die Rückkehr ans Tabellenende hat sich der Druck auf den 1. FC Köln vor der nächsten richtungsweisenden Aufgabe am Samstag (18.30 Uhr) beim um drei Punkte besser dastehenden Tabellenvierzehnten Bochum aber noch mal erhöht. Zumal anschließend der FC Bayern nach Müngersdorf kommt, eine kaum lösbare Aufgabe für einen Abstiegskandidaten, der gerade mal fünf von 30 möglichen Zählern geholt hat. Baumgarts Team braucht am Elften im Elften dringend den zweiten Saisonsieg, um den Anschluss an das untere Mittelfeld nicht zu verlieren. „Wir dürfen uns auf der guten Leistung nicht ausruhen“, mahnte Dominique Heintz nach dem Augsburg-Spiel und forderte für das Duell mit seinem Ex-Club: „Diesen Fight müssen wir auch in Bochum zeigen. Wenn du unten drin stehst so wie wir, musst du jedes Spiel annehmen und alles raushauen. Jedes Spiel ist jetzt ein Endspiel für uns.“

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